FLI: Wie das ASP-Virus das Immunsystem austrickst
Forscherinnen und Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts und der Universität Greifswald haben unter der experimentellen Leitung von Dr. Michael R. Knittler und Dr. Ulrike Blohm aus dem FLI-Institut für Immunologie neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) das Immunsystem von infizierten Schweinen unterwandert. Die Infektionskrankheit befällt Haus- und Wildschweine, einen wirksamen in der EU zugelassenen Impfstoff gibt es bisher nicht.
Im Mittelpunkt der Studie, die kürzlich in The Journal of Immunology
veröffentlicht wurde, standen Monozyten aus Schweinen. Diese speziellen Immunzellen werden als eines der Hauptziele vom Virus infiziert, spielen aber gleichzeitig eine Schlüsselrolle bei der Abwehr der Infektion. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass das hochvirulente Armenia2008
Virus (ASPV-A) die Antigenpräsentation auf der Oberfläche dieser Zellen gezielt stört. Das bedeutet, dass die infizierten Monozyten die Viren nicht mehr der Immunabwehr melden können. Der Grund dafür liegt im Zellinneren: ASPV-A verursacht Stress in den infizierten Monozyten, blockiert die intrazelluläre Verarbeitung des viralen Antigens sowie die Produktion zellulärer Proteine und führt schließlich zum Zelltod. Absterbende Monozyten setzen zudem virushaltige Zellreste frei, die benachbarte Zellen infizieren können und sind besonders attraktiv für neue Monozyten - eine Art Teufelskreis, der die Infektionsausbreitung im Tier beschleunigt. Diese Erkenntnisse helfen, die ausgeklügelte Vermehrungsstrategie des Virus besser zu verstehen und könnten den Weg für wirksame Impfstoffe ebnen.