5 vor 12 für die deutsche Schweinehaltung
Bauernverband fordert Sondergipfel zur Lage der Ferkelerzeuger
(DBV) - Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert die Bundesregierung auf, dringend umfassende Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland zu ergreifen. Die Ferkelerzeuger stehen seit Jahren unter massivem Druck, der sich in einem weit über dem Durchschnitt liegenden Strukturwandel bemerkbar macht
, sagt DBV-Präsident Joachim Rukwied. Dadurch müssten bereits jetzt mehr als 11 Millionen Ferkel aus Nachbarländern importiert werden – Tendenz steigend. Nun steht ein zusätzliches Bündel an gesetzlichen Maßnahmen an, das von den deutschen Ferkelerzeugern aus eigener Kraft nicht zu schultern ist. Es droht ein Strukturbruch ausgerechnet bei den kleineren und mittleren Betrieben
, so Rukwied.
Zur Lösung dieser dramatischen Lage bedürfe es eines gut durchdachten Gesamtplans statt der derzeit isoliert diskutierten Einzelmaßnahmen. Notwendig ist ein Sondergipfel von Bund und Ländern unter Beteiligung der Wirtschaft, um eine für die Betriebe tragfähige Lösung zu erarbeiten und gemeinsam auf den Weg zu bringen.
Zum Hintergrund:
Die deutschen Ferkelerzeuger wollen zum Jahresende – wie im Tierschutzgesetz gefordert – aus der betäubungslosen Ferkelkastration aussteigen, ein praktikables und im internationalen Wettbewerb tragfähiges Verfahren wie z.B. die Lokalanästhesie wird ihnen aber verwehrt. Sie müssen – bedingt durch das sogenannte Magdeburger Gerichtsurteil
– demnächst ein Drittel ihrer Gebäude umbauen, werden aber durch die aktuellen Regelungen im Bereich der Baugenehmigung in den meisten Fällen behindert. Gleichzeitig sollen sie nach derzeitigen Überlegungen im gleichen Zeitraum mit dem Abferkelbereich ein weiteres Drittel ihrer Betriebsgebäude weitgehend neu bauen. Der daraus insgesamt resultierende Investitionsbedarf beläuft sich auf schätzungsweise 2 bis 3 Milliarden Euro.
Die vollständige Erklärung des DBV-Präsidiums können Sie dem Anhang entnehmen.