Bundesverband Rind und Schwein (BRS) fordert einheitliche Vorgaben für deutsche und importierte Ferkel
In wenigen Monaten ist die betäubungslose Ferkelkastration in Deutschland nicht mehr erlaubt. Den deutschen Ferkelerzeugern stehen ab dem 01.01.2021 vier Alternativen zur Verfügung. Die in den Niederlanden zugelassene CO2-Narkose sowie die in Dänemark erlaubte Lokalanästhesie mit Procain durch den Tierarzt gehören nicht dazu. Die QS Qualität und Sicherheit GmbH hat mit ihrer Position, dass die Anforderungen für ausländische Lieferanten vergleichbar, nicht aber identisch sein müssen, erneut Unverständnis bei den deutschen Ferkelerzeugern ausgelöst. Somit sollen importierte Ferkel auch weiterhin das QS-Siegel erhalten.
Da die Gesetzgebung in Deutschland höchste Tierschutzstandards für die Ferkelkastration unter Betäubung vorsieht, muss es im Interesse aller Marktbeteiligten liegen, dass alle nach Deutschland ins QS-System gelieferten Ferkel, Schlachtschweine und Fleischwaren unter ebensolchen Tierschutzstandards erzeugt worden sind. Um diese hohen Standards zu garantieren, könnte QS eine Positivliste einführen, in der die in Deutschland zugelassenen Methoden zur betäubungslosen Ferkelkastration aufgelistet und somit auch für die Anerkennung ausländischer Standardgeber bindend sind. Sollten neue Alternativen zukünftig in Deutschland Anerkennung finden, kann diese Liste erweitert werden. Über Übergangsfristen für ausländische Lieferanten sollte in diesem Zusammenhang weiter nachgedacht werden.
Der BRS fordert QS auf, nur solchen Ferkeln, Schlachtschweinen und Fleischwaren einen QS-Status zu erteilen, die aus Ländern kommen, in denen die Ferkel nach den in Deutschland gesetzlich zugelassenen Methoden kastriert wurden.
Weiter fordert der BRS den Lebensmitteleinzelhandel auf, genau hier Farbe zu bekennen und die deutsche Tierschutzgesetzgebung und Sauenhaltung zu stützen. Der Lebensmitteleinzelhandel kann jetzt deutlich machen, ob er zu den hohen in Deutschland geltenden Standards steht oder ob das System austauschbar ist. Der BRS ist der Ansicht, dass die Förderung der deutschen Ferkelerzeuger der Unterstützung aller Beteiligten der Lebensmittelkette bedarf. Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen mehr denn je.
Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wünschen wir uns zukünftig, die deutsche Sauenhaltung konstruktiv zu stärken und Wettbewerbsnachteile zu verhindern.