17.05.2022rss_feed

Der Ukraine jetzt und in Zukunft helfen, Nahrungsmittelversorgung in der Welt sicherstellen sowie europäische und deutsche Landwirtschaft krisenfest gestalten

Der russische Angriffskrieg hat für die Menschen in der Ukraine katastrophale Folgen. Der Krieg hat aber auch für viele Menschen in anderen Teilen der Welt gravierende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Die Ukraine gehört weltweit zu den größten Exporteuren für Weizen, Mais und Sonnenblumenöl. Russland ist der weltweit größte Exporteur für Weizen und Düngemittel. Rund 50 Länder beziehen im Regelfall mehr als 30% ihrer Weizenimporte aus der Ukraine und Russland, für 26 Länder liegt der Anteil sogar bei über 50%. Die meisten dieser importierenden Länder sind in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten, also in Regionen, wo Hunger und Armut ohnehin weit verbreitet sind (Qaim 2022a). Hierzu fand gestern am 16. Mai eine öffentliche Anhörung im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft (EL-Ausschuss) des Deutschen Bundestags 2022 zum Antrag der CDU/CSU Fraktion: Der Ukraine jetzt und in Zukunft helfen, Nahrungsmittelversorgung in der Welt sicherstellen sowie europäische und deutsche Landwirtschaft krisenfest gestalten (BT-Drs. 20/1336) statt. Eingeladen war auch Prof. Dr. Matin Qaim (ZEF, Universität Bonn), aus dessen Stellungnahme wir zitieren und die hier nachgelesen werden kann. Neben einer Situationsbeschreibungen gibt er Handlungsempfehlungen an die Politik:

  • Reduktion von Bioethanol, Biodiesel und Biogas auf Basis von Getreide, Zucker und Pflanzenölen. Aussetzen der Beimischungsquoten für Biokraftstoffe.
  • Reduktion von Getreide und Soja in der Tierfütterung. Verringerung der Tierbestände und des Konsums von Fleisch und anderen tierischen Produkten.
  • Reduktion von Verlusten und Verschwendung.

In seiner Stellungnahme kritisiert er außerdem eine Verteufelung der Gentechnik (inkl. Genom-Editing) in der Landwirtschaft, obwohl diese genauso sicher ist wie die traditionelle Pflanzenzüchtung und ein Bejubeln des Ökolandbaus als Goldstandard für nachhaltige Landwirtschaft.


open_in_newStellungnahme von Prof. Dr. Matin Qaim (ZEF, Universität Bonn)

open_in_newAlle Stellungnahmen der Sachverständigen und Wirtschaftsvertreter