02.04.2019rss_feed

Futtermittel: Verantwortungsbewusst für Klima und Umwelt

DVT / BVA - Die Entwicklung in der Agrar- und Umweltpolitik zeigt auch in der Futtermittelindustrie deutliche Auswirkungen. Für Jan Lahde, Präsident des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. (DVT), hat sie einen erheblichen Anteil an dem aktuellen Abschwung in der Mischfutterproduktion. Er betrachtet mit Sorge den zunehmenden Druck in der Landwirtschaft zur Reduzierung der Stickstoff- und Phosphorausträge, die durch die EU-Regelungen den nationalen Gesetzgeber noch einmal die Nachjustierung veranlasst haben: Davon sind auch die Hersteller von Tiernahrung betroffen: direkt durch die Bereitstellung von Stickstoff- und Phosphorreduziertem Mischfutter und indirekt durch die Reduzierung der landwirtschaftlichen Produktion. Das wird sich mittelfristig auf die Betriebsstrukturen auswirken. Auch das letztjährige EuGH-Urteil zu den neuen Züchtungstechniken und die gesamte öffentliche Diskussion und Meinung zur Gentechnik sieht der Verband kritisch, weil damit auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Tierhaltung in Deutschland erschwert wird.

Die Nachhaltigkeit wird leider manchmal auf die sogenannte Gentechnikfreiheit reduziert oder mit ihr gleichgesetzt, bedauert DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Baaken. Stattdessen müssten Aspekte wie die Einhaltung der Prinzipien zur Erhaltung der Waldflächen und der umweltgerechte Landbau berücksichtigt werden. Derzeit stammen nach Schätzung des DVT rund 60 Prozent des in Deutschland eingesetzten Sojaschrots aus nachhaltig zertifizierten Programmen. Dieser Anteil solle weiter gesteigert werden, kündigt Baaken an. Er warnt zugleich davor, pauschal den Verzicht auf den wichtigen Eiweißträger Soja auszurufen, ohne sich Gedanken über die ernährungsphysiologischen Folgen und damit über die Folgen für die Tiergesundheit und den Klimaschutz zu machen. In den vergangenen Jahren sei der Sojaanteil bereits gesenkt und durch heimische Rohstoffe ersetzt worden, wann immer dies möglich und wirtschaftlich vertretbar war. Beispielhaft nannte er den reduzierten Sojaschrotanteil in den Rezepturen für Mastschweine. Er zeigt je nach Region und Fütterungsart jedoch eine erhebliche Spreizung und liegt zwischen 5 bis 20 Prozent einer mittleren Tagesration. Moderne Stickstoff- und Phosphorreduzierte optimierte Schweinemastalleinfutter haben einen Sojaanteil von rund fünf Prozent.

open_in_newOriginalmeldung (BVA/DVT)