12.06.2023rss_feed

German Dairy Show 2023: Die Karten waren neu gemischt

Supreme Champion Elina
© Dorothee Warder, BRS

Im Gegensatz zu vielen anderen Schauen gab es in Alsfeld keine gesetzten Favoritinnen. Da sich vier Jahre nach der letzten Nationalschau die Kühe, die bereits 2019 im Ring der GDS gestanden hatten, an einer Hand abzählen ließen. So waren die Karten neu gemischt, und entsprechend groß war die Spannung am Samstag, den 10. Juni 2023!

Das Richten der Kühe ab der zweiten Laktation begann mit den Rassen Jersey und Fleckvieh.

Grand Champion Jersey WIT Jambalaya (Barnabas) von Thomas Wiethege
© Christine Massfeller

Wie schon am Vorabend bei den Jersey-Färsen war Richter Lambert Weinberg sehr angetan von der ausgeglichenen Qualität der gezeigten Tiere und ließ sich gerne verzaubern. Sein easy winner war die drittkalbige WIT Jambalaya (Barnabas x Jamaica) von Thomas Wiethege. Sie überzeugte mit korrektem Becken und einem Euter mit sehr gut platzierten Strichen. Aufgrund von etwas mehr an Körper und Stärke konnte sie sich auch bei der Wahl des Grand Champion gegen die edle Typkuh RZB Kairalee (Casino x Tequila) von Manfred Uhrig durchsetzen. Die Zweitkalbskuh hatte zuvor die jüngere Klasse gewonnen.

 


Grand Champion Fleckvieh Larissa von Hilsenbek aus Ellwangen
© Christine Massfeller

In den mittleren Fleckvieh-Klassen machte Preisrichter Peter Stückler die zweitkalbige Inessa (Elvis x Raldi) zur Siegerkuh. Sie konnte mit viel Jugendlichkeit, hervorragender Euterqualität und einem korrekten Becken überzeugen. Den Reservesieg vergab er an Ellchen (Horizont x Versetto) von der Handke GbR, die zuvor den 2. Platz der gleichen Klasse belegt hatte. Beiden jungen Kühen bescheinigte Stückler großes Zukunftspotenzial.

Den Siegertitel der Kühe mit hoher Lebensleistung sicherte sich Larissa (Valot x Leon) von Josef Hilsenbek. Die 2013 geborene Kuh mit sieben Kälbern beeindruckte mit viel Kapazität, einem perfekten Becken sowie optimaler Strichstellung und Zentralbandausprägung. Reservesiegerin dieser Kategorie wurde Ramona (Hutera x Rau) von Gabriel Heister. Mit fünf Kälbern zeigte sie laut Stückler ebenfalls alles, was man von einer reifen Fleckviehkuh erwartet. Besonders auffallend war ihr langes, sehr gut beadertes Euter.

Bei der Wahl des Grand Champion der Rasse Fleckvieh entschied sich der Preisrichter für die alte Siegerkuh Larissa, die er für ihre guten Übergänge und den hohen Euterboden lobte.


Das Richten der Rasse Brown Swiss

Grand Champion der Rasse Brown Swiss die Volker-Tochter Fee der Ulrich GbR
© Christine Massfeller

Bei der Rasse Brown Swiss traten Kühe von der zweiten bis zur achten Laktation an. Obwohl Peter Stückler sehr angetan war von der Qualität der älteren Kühe fand er seine Kuh des Tages in der Klasse der Zweitkalbskühe. Der eleganten Fee (Volker x Himalaya) von Gerold und Dirk Ulrich bescheinigte er nicht nur ein brillantes Euter, sondern auch ein top Fundament. Mit diesen Vorzügen erkämpfte sie sich auch den Grand Champion-Titel und verwies die in der gleichen Klasse angetretene Ballerina (Huvi x Biver) auf den Rang der Reservesiegerin. Diese körperstarke Kuh verfügte über viel Tiefe und eine sehr gute Beckenlage.


Das Richten der Red Holsteins

Grand Champion Red Holsteins ZR Helene von Thomas Rohdemann
© Christine Massfeller

Nachdem bereits die rotbunten Färsenklassen Preisrichter Lambert Weinberg am Vorabend ins Schwärmen gebracht hatten, legten die älteren Red Holsteins noch eine Schippe drauf. Bei den Zweitkalbskühen hob er zwei Kühe besonders hervor, die in der gleichen Klasse antraten: GMH Hermine (Bad x Akyol Red) von Kumlehn, Henckel, Spangenberg und WR Romance, eine Achilles-Tochter der schauerfahrenen Mad Max-Tochter THD Romad von Ludger Wiewer. Da sich die beiden wie Zwillinge ähnelten, war es eine sehr knappe Entscheidung. Letztlich setzte sich Hermine mit kleinen Vorzügen in der Bewegung und in der Rückenpartie sowie etwas mehr Breite gegen die mit hervorragender Vordereuteraufhängung überzeugende Romance durch. In der ersten Klasse der Drittkalbskühe sorgte RS Maryrose (Arino Red x Adonis-Red) mit Stil, Auslage sowie einem hohen, breiten Hintereuter mit starkem Zentralband bei Weinberg für Begeisterung. Sie hat keinen einzigen Fehler, so sein Kommentar. Nahezu sprachlos machte ihn dann aber die zweite der drei älteren Klassen. Hier kam es zu einer ganz engen Entscheidung zwischen der aus Luxemburg angereisten Drittkalbskuh AMH Aldesi (Goldwyn-Red x Abel) und der bereits viermal gekalbten ZR Helene (Absolute x Dertour) von Thomas Rohdemann. Die sind der Hammer, sagte Weinberg und stellte die beiden am Ende noch einmal um. So ging der Klassensieg an die mit Vorteilen in der Bewegung ausgestattete Helene, während sich die mit einem sensationellen Vordereuter und schöner Hintereutertextur glänzende Aldesi mit Rang 2 zufriedengeben musste.

Bei der Siegerauswahl der älteren Kühe nutzte Helene ihr Plus in der Länge, in der Breite des Hintereuters und der Stärke des Zentralbandes, um sich gegen die mit dem besten Fundament der Kategorie ausgestatteten Maryrose durchzusetzen. Dass Helene dann auch zum Grand Champion gewählt wurde, war keine große Überraschung.


Das Richten der Holsteins

Grand Champion Holstein Elina von Wilcor Holsteins aus Warmsen
© Christine Massfeller

Den Holsteins bescheinigte Preisrichter Thomas Hannen ebenfalls eine durchgängig hohe Qualität, die sich von Klasse zu Klasse immer mehr steigerte. Wow, ich bin geflasht von der Qualität dieser Kühe. Mit diesem Kommentar eröffnete er die Auswahl der jungen Siegerkuh. Diesen Titel vergab er an Amby (Gold Chip x Kite) von Ralf Hellmuth, die er als ganz komplette Kuh mit viel Balance, Stärke in der Vorhand, einer breiten Mittelhand sowie einem sehr guten Übergang des Vordereuters in die Bauchdecke beschrieb. Zur Reservesiegerin machte er Fux Spotify (Gold Chip x Doorman) von der Hahn/Radke GbR. Sie stammt aus der Familie von Fux Seattle EX-97 und kombinierte Harmonie im Körper mit einem grandiosen Euter und guter Beckenlage. Die Entscheidung für Amby begründete Hannen mit einem Plus an Stil sowie Vorzügen im Fundament.

Die Siegerkuh mittel wurde aus den Kühen mit drei Kälbern gewählt. Die Entscheidung fiel zwischen Searose (Montross x Atwood) von Friedrich Köster und Elina (Chief x Sea) von Cord Hormann. Diese hatte Hannen schon in ihrer Klasse als klare Siegerin bezeichnet und sie für ihre flüssige Bewegung, das hohe und breite Hintereuter sowie die Breite von der Vorhand bis zum Becken gelobt. Die kapitale Searose punktete mit Harmonie, einem tollen Seitenbild, einer geschlossenen Mittelhand und hervorragender Strichplatzierung. Elina konnte sich aufgrund von etwas mehr Breite im Hintereuter den Platz auf dem Siegertreppchen sichern und verwies Searose auf den Rang der Reservesiegerin.

Die alten Kühe ab der vierten Laktation wurden anhand ihrer Lebensleistung sortiert. Sie stehen für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Als älteste Kuh der Schau verdiente die 2011 geborene Mey Dagmar (Micah x Chip) von Hartwig Meyer besondere Erwähnung. Trotz neun Kälbern schwebte sie geradezu durch den Ring. Der Siegertitel dieser Königsklasse ging an die zwei Jahre jüngere und extrem beeindruckende RZB Liza (Ladd P x Aftershock) von der Strudthoff GbR. Mit sechs Kälbern verfügte sie über ein super Fundament, eine geschlossene Schulter, eine sehr schöne Rippe und ein Euter, das man schöner nicht malen könnte. Aufgrund dieser Qualitäten gab Thomas Hannen ihr den Vorzug vor Mitzi (Elude x Chelios) von Dirk Huhne, die sich durch enorm viel Länge und Schliff, Harmonie, eine breite Vorhand und eine tolle Euteraufhängung auszeichnete.

Die Wahl zum Grand Champion der Holsteins war dann nochmal ein richtig spannender Moment, der vom begeisterten Klatschen des Publikums begleitet wurde. Die Sieger- und Reservesiegerkühe boten einen beeindruckenden Anblick. Der vorletzte Klapps des Tages landete auf dem Rücken von Elina, der Siegerkuh der mittleren Klassen.


Elina wird Supreme Champion

Wahl des Supreme Champions Elina von Wilcor Holstein, Warmsen

Eine sehr gelungene Lasershow bereitete dann den letzten stimmungsvollen Höhepunkt der Schau vor: die Wahl des rasseübergreifenden Supreme Champions. Die mit Rücksicht auf das Wohlbefinden der Tiere ausgemolkenen Kühe stellten sich mit Schärpen geschmückt im Ring auf. Im Glanz eines an Wunderkerzen erinnernden Funkenregens gab Thomas Hannen im Namen der drei Preisrichter die Wahl der Holstein Gesamtsiegerkuh Elina zum Supreme Champion bekannt.


Grand Champions der German Dairy Show 2023
© Heinrich Schulte

Am Ende der Veranstaltung waren sich Beschicker und Besucher einig, dass das Experiment Alsfeld gelungen ist und die German Dairy Show 2023 ein voller Erfolg war. (BRS)


Sieger Angler/Rotvieh Wolke von Thomas Wiethege, Halver
© Christine Massfeller Siegerauswahl der Red Holstein Färsen
© Christine Massfeller Grand Champion Red Holsteins Grand Champion Angler Wolke von Thomas Wiethege
© Christine Massfeller Grand Champion Fleckvieh Larissa von Josef Hilsenbek
GGI-SPERMEX
AGRAVIS
MSD Tiergesundheit
Caisley
Lemmer Fullwood
H. Wilhelm Schaumann GmbH