BRS News
ASP-Fall nahe Rom
SUS - Die Afrikanische Schweinepest ist in Rom angekommen: Bei einem Wildschwein nordwestlich der Hauptstadt wurde ASP nachgewiesen. Der neue Fall befindet sich etwa 400 km südöstlich des ASP-Gebietes in Norditalien, nördlich der Stadt Genua. Zwischen Januar und Mai 2022 wurden dort 113 Kadaver von infizierten Wildschweinen gefunden. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist relativ untypisch, da täglich etwa ein neuer infizierter Kadaver hinzukommt. Auch scheint die Fläche nicht sehr stark zu wachsen. Bisher ist nicht klar, wie das Virus in den Außenbezirken von Rom aufgetreten ist und ob der Virustyp mit dem in Norditalien gefundenen identisch ist. Wenn das ASP-Virus in Italien dem Muster anderer Ausbrüche in anderen Teilen Europas folgt, dann ist es wahrscheinlich, dass in den kommenden Tagen weitere positive Wildschweine in der Umgebung von Rom gefunden werden.
"Das Bio-Label hat seine Schuldigkeit getan"
Steigende Lebensmittelpreise haben die Diskussion über Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft neu entfacht. Dabei war eine einseitige Förderpolitik für mehr
Bio schon vorher falsch – und zwar aus ökologischen Gründen
, schreibt der Journalist Martin Rücker, der Foodwatch von 2017 bis 2021 als Geschäftsführer leitete. Will der Landwirtschaftsminister mehr Nachhaltigkeit, müsste er eher auf die Abschaffung des Bio-Siegels hinarbeiten.
Ähnlich sieht das Jens Boch, Professor für Pflanzenbiotechnologie am Institut für Pflanzengenetik an der Leibniz Universität Hannover. Für den fehlenden Ertrag an Nahrungsmitteln, die sich aus der geplanten Ausweitung des Ökolandbau im Green Deal resultiere, gebe es keine Lösung von der Politik. Wenn Menschen Hunger haben, stehen alle anderen ethischen Ansprüche hinten an
, wird Boch von agrarheute zitiert.
Spekulationen verteuern Lebensmittel
Zocken mit Agrarrohstoffen ist unverantwortlich und gefährdet die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln, findet Oxfam Deutschland. Deshalb sei ein strenges Regelwerk erforderlich, um übertriebene Spekulationen einzudämmen und dadurch zukünftige Hungerkrisen zu vermeiden. Allerdings nutzen auch Landwirte Warenterminbörsen, um auf ihre Produkte sogenannte Terminkontrakte abzuschließen und hierdurch die Preise für ihre Ernte, Tiere oder tierischen Produkte abzusichern.
Auswirkungen der Ukraine-Krise – Stützung der Landwirtschaft durch Liquiditätssicherungsdarlehen
Ab dem 9. Mai können die landwirtschaftlichen Unternehmen zur Deckung ihres Liquiditätsbedarfs zinsgünstige Liquiditätssicherungsdarlehen bei ihrer Hausbank beantragen, die von der Rentenbank refinanziert werden. Es ist darzulegen, dass der Liquiditätsbedarf durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bzw. die in diesem Zusammenhang beschlossenen Sanktionen ausgelöst wurde. Die zusätzliche Liquidität kann für die Finanzierung von Betriebsmitteln und anderen notwendigen betrieblichen Ausgaben verwendet werden. Auch der Kapitaldienst für bereits bestehende Darlehen kann aus diesen Mitteln bedient werden. Investitionen hingegen sind nicht förderfähig. Es werden Ratendarlehen mit einer Laufzeit von 4, 6 oder 10 Jahren und vierteljährlichen Rückzahlungen und einem Tilgungsfreijahr angeboten. Die Konditionengestaltung erfolgt auf Basis des Risikogerechten Zinssystems (RGZS). Das Programm ist bis zum 31. Dezember 2022 befristet. Die Liquiditätssicherungsdarlehen können Kleinbeihilfen auf Basis der BKR-Bundesregelung Kleinbeihilfen 2022
enthalten. Diese Bundesregelung basiert auf dem befristeten Rahmen für staatliche Beihilfen zur Stützung der Wirtschaft infolge der Aggression Russlands gegen die Ukraine. Die Kreditnehmer müssen grundsätzlich kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) im Sinne der Definition der EU-Kommission sein. Unternehmen, die die KMU-Kriterien nicht erfüllen, sind zu beihilfefreien Konditionen antragsberechtigt.
ASP: Schweinehalter in Brandenburg fordern finanzielle Unterstützung
Schweinehalter in Brandenburg hoffen derzeit vergeblich auf weitere finanzielle Unterstützung zum Ausgleich wirtschaftlicher Schäden durch die Afrikanische Schweinepest. Einschneidende Verluste bis hin zur Aufgabe der Schweinehaltung entstehen den Betrieben insbesondere durch verpflichtende, veterinärmedizinische Maßnahmen vor dem Transport der Tiere, durch erheblich längere Transportwege zu den wenigen speziellen Schlachthöfen bundesweit, die Tiere aus ASP-Restriktionszonen abnehmen dürfen, sowie durch deutliche Preisabzüge am Schlachthof. Unsere Schweinehalter werden schlichtweg allein gelassen, stellt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes, fest.
Und das gerade in Brandenburg, in dem am schwersten von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Bundesland."
Handelsverband Lebensmittel: Umweltauswirkungen von Lebensmitteln sichtbar machen
Der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) hat gemeinsam mit führenden Lebensmittelhandelsunternehmen Eckpunkte für ein freiwilliges System zur Kennzeichnung der Umweltauswirkungen von Lebensmitteln formuliert. Ziel ist es, Verbraucher zu unterstützen, nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen zu können. Anlass für unsere Überlegungen ist unter anderem die Absicht der EU-Kommission, bereits im kommenden Jahr Vorschläge für eine Nachhaltigkeitskennzeichnung bei Lebensmitteln vorzulegen
, betont BVLH-Geschäftsführer Christian Mieles.
Kooperation von Cloudfarms mit SUISAG: Neue App zur Einzeltierverfolgung bei Schweinen
Zusammen mit SUISAG, einem Dienstleister für Schweizer Schweineproduzenten und internationale Schweinezuchtunternehmen, führt Cloudfarms, ein Tochterunternehmen der BASF, eine neue Anwendung seines bestehenden Pig Management Systems für Schweineproduzenten ein. Der Pig Passport
soll es Zucht-, Erzeuger- und Mastbetrieben sowie Verarbeitern ermöglichen, die Produktionsdaten jedes einzelnen Schweins von der Geburt bis zur Verarbeitung zu erfassen und zu analysieren. Die registrierten Produktionsdaten enthalten Informationen wie die genetische Herkunft jedes Schweins, den Futterverbrauch oder die Tiergesundheit. Eine elektronische Ohrmarke, die mit der Cloudfarms Mobile App verbunden ist, soll eine schnelle, zuverlässige und einfache Dateneingabe für jedes Schwein direkt im Stall gewährleisten. Die Daten der einzelnen Tiere werden in Form von Echtzeitberichten über die Cloudfarms-Webanwendung zur Verfügung gestellt.
Fleischersatz weiter im Trend: Produktion stieg 2021 um 17 % gegenüber dem Vorjahr
Ob Tofuwurst, Seitanschnitzel oder Veggie-Burger – der Markt mit den vegetarischen oder veganen Alternativen zum Fleisch boomt. Im Jahr 2021 produzierten die Unternehmen hierzulande im Vergleich zum Vorjahr knapp 17,0 % mehr Fleischersatzprodukte, im Vergleich zum Jahr 2019 erhöhte sich die Produktion sogar um 62,2 %, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Im Jahr 2021 wurden 97 900 Tonnen Fleischersatzprodukte produziert, im Vorjahr waren es rund 83 700 Tonnen und zwei Jahre zuvor noch 60 400 Tonnen. Auch die Zahl der Unternehmen, die in Deutschland produzieren, erhöhte sich von 34 in den Jahren 2019 und 2020 auf 44 im Jahr 2021. Trotz dieses Anstiegs fällt der Wert von Fleischersatzprodukten im Vergleich zu Fleischprodukten verhältnismäßig gering aus. Im Jahr 2021 betrug der Wert von in Deutschland produziertem Fleisch und Fleischerzeugnissen 35,6 Milliarden Euro – und damit rund das 80-fache des Wertes der Fleischersatzprodukte. Seit dem Jahr 2019 ist jedoch – das zweite Jahr in Folge – beim Wert der Fleischprodukte ein Rückgang zu beobachten: Im Jahr 2021 ging er gegenüber dem Vorjahr um 7,8 % zurück, gegenüber dem Jahr 2019 um 11,3 %.
Sachkundelehrgang Ferkelkastration mit Isofluran in Köllitsch - es sind noch Plätze frei!
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie weist darauf hin, dass für den Sachkundelehrgang Ferkelkastration mit Isofluran am 24.+25.05.22 im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch noch Plätze frei sind.
BRS-Fachtagung: Klares Konzept zum Umbau der Nutztierhaltung bei neuer Regierung nicht erkennbar
Agrarwende oder Agrarwandel - wo will Deutschland hin?
, unter diesem Motto stand die diesjährige Fachtagung des Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. (BRS) am 25. April 2022 in Berlin. Mehr als 220 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. Der Wirtschaftsanalyst Dr. Christian Janze sowie der Agrarökonom Stefan Leuer zeichneten in ihren Impulsvorträgen ein düsteres Bild. Der russische Angriffskrieg werde dramatische Folgen für die Getreide- und Düngerversorgung und damit die Lebensmittelversorgung national und international haben. Als Gunststandort trage Deutschland eine große Verantwortung für die globale Ernährungssicherung. Die Politik sollte den landwirtschaftlichen Sektor stärker in seiner strategischen Dimension wahrnehmen und das Zielbild für den Sektor und seine Transformation neu definieren sowie dessen Finanzierung zügig absichern
, forderte Janze.