NGO's: mehr Transparenz bitte
Eine funktionierende Demokratie kann und muss aushalten, dass NGOs sich einmischen und widersprechen.Diese Meinung vertritt der Volkswirt und Journalist Claus Hulverscheidt in einem Kommentar, der am 28. Juni 2017 in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Damit steht er vermutlich nicht alleine. Gleichzeitig fordert er aber ein Pflichtregister für alle (Lobby-)Organisationen, mit dem sich der Verbraucher z.B. über Einnahmen und Ausgaben informieren kann. Transparenz, die NGO's gerne von Unternehmen einfordern, aber selber nicht halten.
Hinter der Forderung nach einem Register verberge sich auch der Wunsch, dass NGO's nicht unter den Einfluss von Geldgebern aus Wirtschaft oder Politik geraten und versteckt deren Interessen verfolgen. Wer übrigens glaubt, dass diese Verquickung von NGOs und Wirtschaft nur in der technischen Industrie vorkomme, der irrt. Auch Unternehmen aus dem Lebensmittelsektor nutzen gerne die
Beratungvon NGO-Experten. Warum auch nicht, wenn selbst Ministerien auf derartige Expertisen nicht verzichten können.
Anm. d. Red.: Wer die Szene kennt, weiß längst, dass die NGO's selbst kein Interesse an diesem Transparenzregister haben dürften. Zu eng sind die Verflechtungen mit der Industrie. Besonders deutlich wird das im Lebensmittelbereich, wo sich die Unternehmen die Expertise dieser NGO
einkaufen. Das kann durchaus lukrativ für beiden Seiten sein: die einen bekommen ein Beraterhonorar, die anderen beugen Kritik vor und dürfen im Gegenzug sogar das Label der NGO nutzen. Eine
Win-Win- Situation. Kritiker würden sagen: das sind die Anfänge der Korruption.