Leistungs- & Qualitätsprüfung

P 2023 4 3 1 BRS Geschäftsbericht 2023 04R2 Ohne Texte Leistung

Arbeiten in den Gremien

In den Projektgruppen wurden fachliche Vorschläge zur Steigerung und Verbesserung der Arbeiten der BRS-Kontrollverbände erarbeitet. Beispielsweise wurde die Rangierung von Einzeltieren und Betrieben nach Milch-kg bzw. Fett-Eiweiß-kg hinterfragt, da dies ggf. ein falsches Signal an die Öffentlichkeit senden könnte. Stattdessen wurden Auswertungen auf Basis von Indizes ins Gespräch gebracht, die weitere Merkmale neben den reinen Leistungsparametern beinhalten. Daneben wurde die Fortführung der Quartalsauswertungen im Bereich Güteprüfung ebenso beraten wie die Einführung von Leistungsindizes, um die Leistung von Kontrollverbänden miteinander vergleichen zu können.


Technische Entwicklungen und Folgen für die Qualitätsprüfung

Eine aktuelle Diskussion befasst sich mit verschiedenen Möglichkeiten, Betriebe als Mitglied in den Herdbuch- und Kontrollorganisationen zu behalten. Die zunehmende Anzahl von technischen Lösungen auf Seiten der Melktechnik- und Software-Hersteller unterstützt zwar den Tierhalter, in wenigen Fällen machen sie die Kontrollorganisation aus Sicht von Betriebsleitern aber auch überflüssig. Die bereits bestehende Arbeitsgruppe aus Vertretern der Mitgliedergruppen Leistungs- und Qualitätsprüfung sowie Zucht und Genetik diskutierten dazu Möglichkeiten, wie beispielsweise eine Herdbuchmitgliedschaft ohne Erfassung von Einzeltierleistungen durch Kontrollorganisationen erfolgen könnte. Da derzeit keine ICAR anerkannten Messverfahren zur on-farm-Analyse von Milchinhaltsstoffen existieren, entfällt die Möglichkeit zur züchterischen Nutzung dieser Informationen. Eine Möglichkeit könnte jedoch die Nutzung von Genotyp-Informationen sein, die aufgrund ihrer genauen Aussage Leistungsdaten ersetzen könnten. Gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage, wie die Attraktivität der Kontrollorganisationen gesteigert werden kann, da der regelmäßige Abgleich der Genotypinformationen mit der phänotypischen Basis weiterhin von hoher Bedeutung ist.


Neue Arbeitsgruppe zur Überarbeitung und Anpassung der bisherigen Abgangsgründe

Leistungs- und Qualitätsprüfung auf der einen Seite und Zucht und Genetik auf der anderen Seite diskutierten auch über eine mögliche Überarbeitung bzw. Anpassung der bisherigen Abgangsgründe. Diese erscheinen nicht ausreichend gut zu beschreiben, aus welchen Gründen eine Milchkuh die Herde verlässt, wodurch Unzufriedenheit auf Ebene der Tierhalter entsteht. Gleichzeitig werden die BRS-Veröffentlichung zu den Abgangsgründen regelmäßig in der öffentlichen Presse diskutiert, dabei aber auch regelmäßig fehlinterpretiert. Wegen dieser Gründe einigten sich Vertreter beider Mitgliedergruppen auf die Bildung einer Arbeitsgruppe mit dem Ziel der Überarbeitung.


Übertragung von DLQ-Aufgaben auf den BRS

Mit der Ankündigung des DLQ, sich bis Ende 2024 auflösen zu wollen, kommen einige zusätzliche Arbeiten auf den BRS zu. Eine erste Aufgabe bestand in der Umsetzung des Beschlusses der Mitgliedergruppe Leistungs- und Qualitätsprüfung, das Projekt Q Check zum BRS zu übertragen. BRS soll dabei Q Check nach außen vertreten und die Weiterentwicklung zwischen den Verbänden und Rechenstellen koordinieren. Nach technischen Übertragung der Homepages auf BRS waren zahlreiche Beratungen notwendig, um den Zeitraum nach Beendigung der Förderperiode und damit auch die langfristige Finanzierung des Projekts in die Wege zu leiten.


Data Dictionary

(c)BRS

Eine weitere Aufgabe kam durch die Übernahme des DLQ Data Dictionaries auf den BRS zu. Dieses zentrale Wörterbuch für den Datenaustausch im Tierproduktionsbereich für Rechenstellen, BRS-Mitglieder und Software-Hersteller wurde bislang durch Projektgelder finanziert. Da ein ersatzloser Wegfall dieser zentralen Informationsquelle wenig ratsam erschien, übernahm BRS kurzfristig die Webpage, um den Dienst auch in den nächsten Jahren aufrecht zu erhalten.


ICAR-Zertifizierung

Im Hinblick auf die im Juni 2023 auslaufende ICAR-Zertifizierung in den Bereichen Tieridentifikation, Milchleistungsprüfung, Milchlaboruntersuchung und Datenverarbeitung meldete sich BRS bereits im August 2022 zum Gruppenaudit (12 Kontrollverbände, 1 Rechenzentrum) bei ICAR an. Auf Wunsch eines Verbandes kam der Bereich Erfassung von Produktionsmerkmalen speziell für den Bereich Gesundheitsmonitoring hinzu, an der drei weitere Verbände teilnahmen. Nach zahlreichen Koordinierungsarbeiten im Herbst konnte der BRS stellvertretend für die teilnehmenden Organisationen die Beantwortung des Fragebogens Ende Dezember 2022 einreichen. Nach Beantwortung von Rückfragen und weiteren Spezifizierungen der Antworten fand im März 2023 ein viertägiges Vor-Ort-Audit bei vier BRS-Mitgliedern statt. Das Audit wurde erfolgreich bestanden.


Mitarbeit in ICAR-Gremien

ICAR, das Internationale Komitee für Leistungsprüfung in der Tierzucht, gibt mit seinen Guidelines die Basis für die Erfassung von Merkmalen und deren Leistungsberechnung vor. In seinen zahlreichen Arbeitsgruppen erarbeiten die Spezialisten die Grundlagen, um Informationen über Tierleistungen vergleichbar zu machen und untereinander auszutauschen. Um die Interessen eines so ein wichtigen Zuchtlandes wie Deutschland adäquat zu vertreten, ist es sinnvoll, die Arbeitsgruppen mit deutschen Spezialisten zu vertreten.


Gemeinschaftsaufgabe der Agrarstruktur und des Küstenschutzes

Zur Erfüllung der Gemeinschaftsaufgabe der Agrarstruktur und des Küstenschutzes wird für den Zeitraum von vier Jahren ein gemeinsamer Rahmenplan von Bund und Ländern aufgestellt. Dieser GAK-Rahmenplan bezeichnet die Maßnahmen einschließlich der mit ihnen verbundenen Zielstellung und beschreibt deren Fördergrundsätze, Zuwendungsempfänger, Fördervoraussetzungen sowie die Art und Höhe der Förderung. Beschlossen wird der GAK-Rahmenplan durch den Planungsausschuss für Agrar- und Küstenschutz (PLANAK). Der PLANAK hat am 2. Dezember 2021 und am 22. Februar 2022 neue Fördergrundsätze für den GAK-Rahmenplan sowie den GAK-Rahmenplan beschlossen. Im August 2022 erfolgte deren Veröffentlichung auf der Webpage des BMEL. Aufgrund der neuen Fördergrundsätze legt der BRS seinen betroffenen Mitgliedergruppen eine Novellierung der Richtlinie 9.1 (GAK-Fördergrundsatz Gesundheit und Robustheit landwirtschaftlicher Nutztiere) vor.


 

Erzeugerringdatenbank und überregionale Datenauswertung

 


Logo ER DB

Der ZDS hat auf Anregung der Beratungsorganisationen in Deutschland (Erzeugerringe und Landeskontrollverbände) vor 17 Jahren die Erzeugerringdatenbank www.erzeugerring.info in Auftrag gegeben. Diese Datenbank wird seit der Verschmelzung durch den Bundesverband betreut. Ansprechpartner ist Klemens Schulz.

Die Finanzierung für den Aufbau und die Weiterentwicklung erfolgte überwiegend aus externen Projektmitteln (Landwirtschaftliche Rentenbank).

Die Datenbank ist weltweit einmalig. Sie wurde für solche Beratungsorganisationen aufgebaut, die selbst nicht über ausreichend Betriebe vergleichbarer Produktionsausstattung /-ausrichtung verfügen, ihren Betrieben aber einen Vergleich biologischer und ökonomischer Kennzahlen anbieten möchten

 

Die Datenbank kann aber nicht nur zur Schwachstellenanalyse genutzt werden, sondern auch, um

  1. ein kalkulatorisches Betriebszweigergebnis zu schätzen (Kalkulierte Festkosten verdeutlichen reale wirtschaftliche Situation in der Schweinehaltung) oder
  2. für Sonderauswertungen genutzt zu werden, z.B. im Rahmen der Diskussion um die Wirtschaftlichkeit zum Einbau von Abluftreinigungen: www.ktbl.de/inhalte/service/tagungsergebnisse
  3. die Ergebnisse für Veröffentlichungen zu nutzen, u.a.
    1. im DLG-Fachforum der sog. Spitzenbetriebe
    2. in der Schweinezucht und Schweinemast sowie anderen Fachzeitschriften
    3. in der BRS-Jahresdokumentation
    4. in den Veröffentlichungen der Datenbanknutzer

       

  4. Die Daten fließen in die politische Beratung ein, u.a. um Auswirkungen von gesetzlichen Auflagen im Sinne der Dateneigentümer belegen zu können (TA Luft: s.o.)

  5. Die Daten werden als verlässliche Quelle durch diverse Organisationen genutzt, u.a.

    1. der LEL in Baden-Württemberg
    2. dem statistischen Landesamt Baden-Württemberg, Referat 31: www.statistikportal.de/de/lgr
    3. dem Thünen Institut für
      1. Interpig
      2. bei der jährlichen Emissionsberichterstattung des Thüneninstituts: www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00068045
    4. durch Studierende und Universitäten

Die Datennutzung erfolgt stets auf Anfrage und mit einstimmiger Genehmigung aller Ringe nur anonymisiert. Die Datenbank wird ständig erweitert, zuletzt um ein Modul für die Nährstoffbilanzierung (Nutzer der Erzeugerringdatenbank freuen sich über neues Auswertungsmodul) und in Form einer redaktionellen Anpassung mit Umlage der Kosten zu 50 Prozent auf die Datenbanknutzer und den BRS.

 

Es wird aktuell überlegt, die Datenbank um ein Modul Nachhaltigkeit zu erweitern, damit die Ringe ihren Kundenbetrieben für künftige Anforderungen zusätzliche Dienstleistungen anbieten können.


Datenbankexperten, Erzeugerringprojektgruppe, Treffen der Erzeugerringgeschäftsführer

Die Weiterentwicklung der Datenbank erfolgt in verschiedenen Gremien. Die Datenbankexperten treffen sich regelmäßig, um sich über Neuerungen und Anpassungen der Datenbank an technische Neuerungen auszutauschen. Hierzu fanden im Berichtszeitraum sechs virtuelle Treffen statt; der Schwerpunkt lag auf der Überprüfung der Berechnungen, die in eine grundlegende Überarbeitung des Pflichtenheftes einfließen sollen. Dieses Pflichtenheft ist der Erzeugerringstandard, nach dem Daten auf allen Betrieben, unabhängig von der Software, einheitlich erhoben und ausgewertet werden sollen. Für die überregionale Auswertung wird eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt, die von allen Softwareanbietern bedient werden darf, sofern sie sich an den Erzeugerringstandard halten. Das Gremium überprüft auch regelmäßig die Schlüsselzahlen, nach denen auf den Mast- und Ferkelerzeugerbetrieben Daten erfasst werden. Die Ringe nutzen darüber hinaus die monatlichen Videokonferenzen, um sich bei Bedarf zur Datenbank und Datenbankauswertungen auszutauschen. Die jährliche Tagung der Erzeugerringgeschäftsführer fand am 21. Juni 2022 in Kassel statt. Die aktuelle Jahrestagung ist für den 23. Mai geplant.

Handbuch ER

Ergebnisse aus der Ferkelerzeugung für das Wirtschaftsjahr 2021/2022
© BRS
Ergebnisse aus der Schweinemast für das Wirtschaftsjahr 2021/2022
Fachbereich Leistungs- und Qualitätsprüfung
Fachbereichsleiter Dr. Norbert Wirtz n.wirtz@rind-schwein.de -51
Referent Klemens Schulz k.schulz@rind-schwein.de -42
Assistenz Michaela Schulz m.schulz@rind-schwein.de -40