Zucht & Genetik

P 2023 4 3 1 BRS Geschäftsbericht 2023 04R2 Ohne Texte Zucht Und Genetik

Zu den wichtigsten Themen und Maßnahmen im Geschäftsjahr 2022/23 gehörten im Fachbereich Zucht und Genetik:

Milchrind:

  • Vorbereitung der Einführung neuer Zuchtwerte (Exterieurmerkmale, ökologischer Gesamtzuchtwert, RZPersistenz, RZRobot, Futtereffizienz, Beef on Dairy-Zuchtwerte)
  • Herausgabe der Fachzeitschrift milchrind sowie die Entwicklung der neuen Infoseiten
  • Planung der GDS 2023
  • Gremienarbeit im Welt (WHFF)- und im Europäischen (EHRC) Holsteinverband
  • Zusammenarbeit in EuroGenomics
  • Betreuung von KuhVision und Herdentypisierung
  • Beantwortung von Fragen zum Tierzuchtrecht der Mitglieder
  • Genomischer Service für Dritte
  • Mitarbeit in verschiedenen FBF-Projekten (optimierte Zuchtstrategien, EG Tierzucht)
  • Gemeinschaftsstand zur EuroTier 2022
  • Durchführung von Klassifiziererschulungen
  • Auswertung der jährlichen Klassifiziererdaten
  • Einarbeitung neuer Klassifizierer
  • Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Jungzüchter (VdJ)

Fleischrind:

  • Herdbuchfragen
  • Interbeef
  • Entwicklung genomische Zuchtwertschätzung
  • Herausgabe der Fachzeitschrift Fleischrinder Journal
  • Validierung von Erbfehlern
  • Europaweites Projekt BovINE
  • Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Fleischrind-Jungzüchter VdFJ

Schweinezucht

  • Arbeitsitzung der Leiter der Leistungsprüfüngsanstalten
  • Schulung der Techniker der Leistungsprüfungsanstalten
  • Verwaltung der Rassecodes


Milchrinderzucht

Neue Zuchtwerte

Im Bereich Milchrind lag im vergangenen Jahr ein Fokus auf der Einführung neuer Zuchtwerte. Im April 2023 werden die neuen Exterieurmerkmale Rippenstruktur, Euterbalance und Vorderbeinstellung und der RZPersistenz zur Hauptveröffentlichung eingeführt. Das Merkmal Rippenstruktur wird das Merkmal Milchcharakter ersetzen. Des Weiteren wurde ein Vorschlag zur Neugestaltung des RZRobot entworfen und gemeinsam mit der ÖTZ (Ökologische Tierzucht gGmbH) an der Entwicklung eines ökologisch geprägten Gesamtzuchtwertes gearbeitet. Beide Zuchtwerte sollen noch in diesem Jahr (neu) veröffentlicht werden. Langwierigere Projekte sind zum einen der Futtereffizienz-Zuchtwert, für den zur Datenerfassung zukünftig auch Kameratechnik in Deutschland eingesetzt werden soll. Hierzu laufen Verhandlungen mit VikingGenetics. Zum anderen läuft die Entwicklung von sogenannten Beef-on-Dairy-Zuchtwerten. Für diese Zuchtwerte wird derzeit eine entsprechende Datenbasis in Zusammenarbeit mit vit, Zuchtorganisationen und FBF aufgebaut, die eine Entwicklung der Zuchtwertschätzung ermöglicht.


Versuchsmerkmal Euterbalance

Exterieurmerkmal Vorderbeinstellung
Rippenstruktur

EuroTier 2022

Gemeinschaftsstand auf der EuroTier 2022

Auf der EuroTier hat sich der BRS in der Rinderhalle gemeinsam mit der ASR, der ADT Projekt Consulting GmbH, den Fleischrinder-Zuchtleitern aus den Zuchtorganisationen und vier Rassedachverbänden mit einem Gemeinschaftsstand präsentieren können. Insgesamt konnte der BRS ein positives Fazit des Messeauftritts ziehen, allerdings war auch unter den potenziellen Mitausstellern die Verunsicherung durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine groß, sodass der Auftritt kleiner ausfiel als in vergangenen Jahren.


Verkauf genomischer Zuchtwerte

Im genomischen Service bietet der BRS Spermaimporteuren genomische Zuchtwerte für Bullen und einzelne weibliche Tiere an. Die Nachfrage insbesondere nach Bullenzuchtwerten ist stark gestiegen. Der BRS verkauft neben deutschen Zuchtwerten auch Zuchtwerte auf allen EuroGenomics-Skalen.


Informationen aus BRS und vit

Infos aus BRS und vit
© Dorothee Warder

Nach der Einstellung des milchrind-Magazins wird der BRS gemeinsam mit dem vit zukünftig in den Mitgliedsmagazinen Infos aus BRS und vit auf ca. 4 Seiten platzieren und zusätzlich das Online-Angebot unter www.richtigzuechten.de ausbauen. Ein gemeinsames Design wurde abgestimmt. Die erste Ausgabe erscheint in den Magazinen nach der April-Zuchtwertschätzung.


Ausbildung und Schulungen

Im September 2022 wurde eine Schulung von Tierärzten in den Gesundheitszuchtwerten durchgeführt. Den Tierärzten wurde vermittelt, auf welcher Datenbasis die Zuchtwerte beruhen und wie sie in der Praxis Anwendung finden können. Ergebnisse aus Praxisbetrieben haben eindrücklich gezeigt, welche Unterschiede es zwischen Tieren mit hohen und niedrigen Zuchtwerten in den Gesundheitsmerkmalen gibt. Das Projekt wurde mit Rentenbankmitteln finanziert.


Im Bereich Exterieur wurden neben den jährlichen Auswertungen zur Nachzuchtbewertung (Abgleich mit dem Klassifizierzertifikat) und Kuheinstufung acht neue Nachzuchtbewerter eingearbeitet.


Weltklassifizierer-/Preisrichter-Workshops

Teilnehmer der WHFF-Klassifizierertagung (©Patrick Monod, Holstein Switzerland)

An dem Welt-Klassifizierer-Workshop (20.-23. September 2022, Morges, Schweiz) nahmen für Deutschland Dorothee Warder und Dr. Stefan Rensing (vit) teil. Themen waren die Harmonisierung der praktischen Exterieurbeurteilung, Umbenennung von Angularity in Rip Structure, Vorstellung von Erfahrungsberichten zur Vorderbeinstellung und Euterbalance mehrerer Länder, Korrelation der Bewertung über die einzelnen Länder, eine Übersicht zur Mangelerfassung sowie die Beurteilung der Bewegung und das Lahmheitsscoring.


Teilnehmer und Helfer des BRS Preisrichterworkshops
© Dorothee Warder

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden sowohl erstmals ein Preisrichter-Workshop für Nachwuchsrichter (Newcomer-Workshop) als auch der turnusmäßige BRS-Preisrichter-Workshop durchgeführt. Erst genannter soll dem Heranführen junger Preisrichter an den Pool der bereits etablierten und schauerfahrenen Richter dienen. Auf Grund der positiven Rückmeldungen ist eine Fortführung dieses Formats geplant. Äußerst erfolgreich wurde auch die europäische Preisrichterschulung bestritten. Die drei deutschen Beteiligten landeten unter den ersten sechs Platzierten des Vergleichsrankings zwischen den Teilnehmern.


EHRC- und WHFF-Konferenzen

Die Sitzungen im Vorstand der europäischen (EHRC) und der weltweit organisierten (WHFF) Holsteinzüchter standen im Fokus der Organisation der beiden Konferenzen, die nach coronabedingten Verschiebungen beide im Jahr 2023 stattfinden werden. Im April werden sich die EHRC-Mitglieder in Irland und im November die WHFF-Mitglieder in Frankreich treffen.


Auf WHFF-Ebene wurde eine Taskforce gegründet, die sich mit dem Thema Nutzung von Daten aus verschiedensten Geräten (klassisches/ automatisches Melksystem, Sensortechnologien, kamerabasierte Erfassung etc.) befasst. Unter Beteiligung von Dr. Jens Baltissen suchte diese Arbeitsgruppe den Austausch mit ICAR, um die notwendige Zertifizierung der Systeme voranzubringen, mit dem Ziel diese Daten auch für die Zuchtwertschätzung und Herdbucharbeit nutzbar zu machen.


Gremienarbeit EuroGenomics

Bei den virtuellen und physischen Treffen der EuroGenomics Partner lag der Schwerpunkt der Gremienarbeit in der Weiterentwicklung der möglichen gemeinsamen Zuchtwertschätzung. Dabei steht im Vordergrund die effiziente Nutzung knapper Ressourcen (Arbeitskraft) und Angleichung der Zuchtwertschätzsysteme. Die Kreation eines europäischen Gesamtzuchtwerts liegt dabei weniger im Fokus.


Bundesjungzüchtertreffen

Sieger Jung des Bundesjungzüchtertreffens
© Dorothee Warder

Gemeinsam mit dem Verband deutscher Jungzüchter und der RUW fand im Juni 2022 das ursprünglich für Juni 2020 geplante Bundesjungzüchtertreffen statt. Im Vorfeld der Veranstaltung unterstützte der BRS die Jungzüchter bei der Organisation und Planung sowie vor Ort bei der Durchführung.


German Dairy Show 2023

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Die Planung und Durchführung der German Dairy 2023 vom 9.-10. Juni in Alsfeld erfordert einen großen Arbeitseinsatz des gesamten Fachbereichs.


Fleischrinderzucht und Haltung

Einführung des genomischen Gesamtzuchtwertes

Im Jahr 2022 konnten im Bereich der Zuchtwertschätzung weitere wichtige Schritte auf dem Weg zu einem genomischen Gesamtzuchtwert in der Fleischrinderzucht gemacht werden. Ein bei der Rentenbank eingereichter Antrag zur Entwicklung einer Single-Step Zuchtwertschätzung für die Merkmale des RZF (Fleischleistung) war im Auswahlverfahren erfolgreich, und es wurden insgesamt 35.000 Euro für die Umsetzung des Projektplans bewilligt. Die Projektarbeiten starteten im April. Erste, sehr erfolgversprechende Ergebnisse wurden durch Damilola Adekale (vit, CAU) auf der Zuchtleitertagung im November präsentiert. Für das Folgeprojekt, welches im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung zusammen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, dem Hofgut Neumühle, dem FHB und dem vit eingereicht wurde, erging im Dezember 2022 der Bescheid zur Einreichung des Vollantrags, sodass die Projektpartner mit einem Projektbeginn im Jahr 2024 rechnen.


Interbeef Zuchtwerte

In Zusammenarbeit von Verbänden und vit ist es Ende 2022 gelungen, die Interbeef-Zuchtwerte in die nationale Zuchtwertschätzung zu integrieren. Damit ist ein zentraler Meilenstein des Projektes im dritten Förderzeitraum der BLE gelungen und die Internationalen Zuchtwerte sind für die Fleischrinderzüchter deutlich besser nutzbar.


BovINE

Anna Lena Lindau (BRS) überreicht Christian Gelhausen (Glanrindzüchter, FHB) zwei Weideschilder aus dem umfangreichen Programm des  BRS im Rahmen der Besichtigungstour der BovINE Generalversammlung in Deutschland . Bildquelle: Marie Saville

Das Kommunikationsprojekt BovINE, das der BRS zusammen mit acht europäischen Partnerländern durchgeführt hat, wurde nach drei Jahren Laufzeit erfolgreich zu Ende geführt. Das Audit der Projektpartner durch die Kommission und externe Auditoren im März 2023 verlief positiv. Der BRS hat im Rahmen von BovINE im Juni 2022 ein internationales Projekttreffen inklusive einer Besichtigungstour von Fleischrinderbetrieben ausgerichtet. Der reibungslose Ablauf der gesamten Veranstaltung wurde von BovINE-Konsortiumsmitgliedern sehr gelobt.

 

In zahlreichen Pressemeldungen haben wir über die Ergebnisse des Projektes informiert.


Erbfehlervalidierung

Mit Faktor 11 Deficiency konnte für die Rasse Wagyu ein weiterer Erbfehler auf SNP-Basis validiert werden. Die Validierung von Erbfehlern auf SNP-Basis bringt für Züchter den Vorteil, dass sie mit einer einzigen Untersuchung gleich mehrere Ergebnisse (z.B. zum Hornstatus, Dopellenderausprägung und mögliche Erbfehler) erhalten, ohne dass die einzelnen Untersuchungen Extrakosten verursachen.


Jungzüchter

Zufriedene Jungzüchter und Organisatoren im Anschluss an den gelungenen Jungzüchterwettbewerb der Fleischrinder im Rahmen des Bauernmarkts auf der Düsse. Bildquelle: Heinrich Schulte

Der 13. Fleischrinder-Jungzüchterwettbewerb fand im September im Rahmen des Bauernmarktes auf Haus Düsse statt. Etwa 40 Jungzüchter kämpften in den Disziplinen Tierbeurteilung, Rangieren und Vorführen um den Titel des Grand Champion.


Schweinezucht

Stationäre Nachkommenprüfung

Richtlinie Nachkommenprüfung

Der BRS organisiert jährlich eine Arbeitssitzung der Leiter der Leistungsprüfungsanstalten für die stationäre Nachkommenprüfung beim Schwein. Sie dient dem Erfahrungsaustausch und der Überprüfung der Richtlinien mit dem Ziel, die Ergebnisse überregional vergleichen zu können. Nur noch wenige Bundesländer führen derartige Prüfungen durch; das sind v.a. Bayern, Baden-Württemberg und in begrenztem Umfang Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wobei die Prüfung in Mecklenburg-Vorpommern als stationäre Ebereigenleistungsprüfung organisiert wird. Positiv selektierte Jungeber können direkt nach entsprechender Quarantäne in die Besamungsstationen eingestellt werden. An dem jährlichen Austausch, der am 21. April 2022 virtuell durchgeführt wurde, nahmen auch Vertreter aus der Schweiz und Österreich teil. Außerdem ein Hersteller von Geräten für die Merkmalserfassung am Schlachtkörper.

 

Die Richtlinie enthält neben Verbandsschlüsseln auch sog. Rassencodes. Um die Richtlinie bei Änderungen und Code-Ergänzungen nicht immer neu auflegen zu müssen, können Zuchtorganisationen diese Codes über ein Online-Formular beim BRS beantragen. Die Rassencodes werden auf der Internetseite des BRS veröffentlicht.


Technikerschulungen

Seitenspeckdickenmessung beim Schwein

Zusätzlich organisiert der BRS jährlich die Arbeitssitzungen der Techniker, die die Merkmale am Schlachkörper erfassen. Im letzten Jahr durfte die Präsenzveransaltung auf Einladung der Landesanstalt für Schweinezucht (Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg) am 29./30. September in Boxberg durchgeführt werden. Der BRS ist verantwortlich für die Organisation; die Gastgeber – Stationen mit eigenem Schlachthaus – stellen die Schlachtkörper, an denen die korrekte Merkmalserfassung demonstriert und von allen Teilnehmern durchgeführt wird. Diese Schulung verfolgt u.a. das Ziel, Routinen zu durchbrechen, Fehler bei der Merkmalserfassung zu verhindern und Geräte zu überprüfen. Hierfür nimmt regelmäßig ein Gerätelieferant an den Technikerschulungen teil. Die Einladung richtet sich nicht nur an die Techniker der Leistungsprüfungsanstalten, sondern wird den Zucht- und Besamungsorganisationen im BRS angeboten. 2022 nahmen rd. 30 Teilnehmer an dieser Schulung teil.


Fachbereich Zucht und Genetik
Fachbereichsleiter Dr. Jens Baltissen j.baltissen@rind-schwein.de -51
Referent Dr. Till Masthoff t.masthoff@rind-schwein.de -24
Referentin Anke Rolfes a.rolfes@rind-schwein.de -52
Referent Klemens Schulz k.schulz@rind-schwein.de -42
Chefklassifiziererin (HOL) / Jungzüchter Dorothee Warder d.warder@rind-schwein.de +49 151-58326088
Assistenz Heike Hollenberg-Koch h.hollenberg-koch@rind-schwein.de -50
ASR-Geschäftsführer (Grub) Dr. Johann Ertl rinderzucht@t-online.de +49 89-20603120
Referent (Grub) Fritz Pilsl pilsl.rinderzucht@t-online.de +49 89-206031212
Referentin (Grub) Hedwig Strobl strobl.rinderzucht@t-online.de +49 89-206031213
Assistenz (Grub) Gerlinde Buchberger rinderzucht@t-online.de +49 89-20603120