Aus für Eberimpfung bei Öko-Schweinen?
Eberimpfung mit Improvac statt Ferkel-Kastration. Darauf setzen viele Bio-Schweinemäster. Doch damit soll bald Schluss sein - auf Druck der EU und der Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau. Die ablehnende Haltung einiger Bundesländer gegenüber der Zulässigkeit der Immunokastration für die ökologische Schweinehaltung ist rechtlich und tierschutzfachlich nicht gerechtfertigt. Das sehen nicht nur die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) und der Deutsche Tierschutzbund so, sondern auch Naturland e.V.
Laut der neuen EU-Ökoverordnung (Verordnung (EU) 2018/848) sei die operative Kastration unter angemessenen Betäubungs- und/oder Schmerzmitteln zulässig, um die Qualität der Erzeugnisse zu gewährleisten und traditionellen Produktionspraktiken Rechnung zu tragen. Bedauerlicherweise wird diese Formulierung dahingehend interpretiert, dass zukünftig nur Ferkel den Öko-Status erhalten, die chirurgisch kastriert wurden. Der in der öffentlichen Wahrnehmung kritisierte operative Eingriff, der vor acht Jahren der Auslöser für die Suche nach Alternativen war, wird einer tierschonenden Impfung vorgezogen.
Der wiederkehrende Vorwurf, bei der Immunokastration werden Hormone appliziert, ist nicht angemessen, da die Immunokastration eine nicht hormonelle und nicht chemische Methode darstellt. So wird beispielsweise das Produkt Improvac® von der europäischen Zulassungsbehörde als immunologisches Arzneimittel bezeichnet. Vor diesem Hintergrund fordert der BRS die Länderministerien nochmals dazu auf, die Immunokastration in der ökologischen Schweinehaltung im Sinne des Tierschutzes anzuerkennen und zu unterstützen. Der BRS bittet die Länder um ein Bekenntnis zu allen mühsam gefundenen Kastrationsalternativen, zu denen auch die Immunokastration zählt.