29.09.2017rss_feed

Grosse Ressonanz bei den BHZP-/VzF-Innovationstagen

Dem deutschen Verbraucher geht es gut. Die Ernährung ist vielfältig und von hoher Qualität. Für die meisten Menschen auf der Welt muss so das Paradies aussehen. Trotzdem reißt die Kritik an der Landwirtschaft nicht ab. Wer hungert, hat ein Problem. Wer satt ist, hat viele? So einfach darf es sich die Branche nicht machen. Der Kunde ist König und gibt den Weg vor - auch wenn dies zu Einbußen im Haushaltsbudget der Verbraucher führt und damit Auswirkungen auf alle anderen Branchen haben wird. Das zumindest lehrt uns die Energiewende: die Mehrkosten für eine Durchschnittsfamilie betragen mehr als die prognostizierte Kugel Eis je Woche.
Die Landwirtschaft stellt sich den Herausforderungen nicht nur in Dialogrunden zur Nutztierstrategie und Tierschutzthemen. Keine Branche ist innovativer als die dt. Landwirtschaft. Die Branche entwickelt sich seit Jahrhunderten. Als aktueller Beleg mag eine Veranstaltung des Bundeshybridzuchtprogrammes (BHZP) und der VzF GmbH gelten, die von 350 interessierten Landwirten besucht wurde.

Die Themenvielfalt der "Innovationstage spiegelten auch die aktuellen Problemfelder der Schweineproduktion wider. Die BHZP GmbH und die VzF GmbH haben deutlich gemacht, dass Probleme nicht nur erkannt werden, sondern dass in der Branche nach Lösungen gesucht wird. Dazu braucht es viele Lösungswege und es bedarf Experten, Zeit und Geld.


Die interessanten Vorträge und Diskussionen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
  1. Wir brauchen mehr Forschung zu allen Problemfeldern. Die Branche ist sich der Probleme bewusst und sucht nach praktikablen Lösungen. Umfangreiche Forschungsprojekte belegen das. Nur anhand einer soliden, sozio-ökonomischen Folgenabschätzung lässt sich ableiten, was umsetzbar ist. Das gilt auch für gesetzliche Vorgaben.
  2. Forschung und praktische Umsetzung braucht Zeit und Geld. Die Kosten können von den Wirtschafts- und Beratungsorganisationen nicht alleine geleistet werden. Wer Änderungen will, muss die Kosten hierfür sozialisieren und mehr Finanzmittel zur Verfügung stellen.
  3. Die Datenflut in der Tierproduktion steigt und muss besser strukturiert werden, um betriebliche Schwachstellen schnell erkennen und abstellen zu können. Übergreifende Datenbanken wären hilfreich, um die unterschiedlichen betrieblichen Daten aus dem Genetik-, Fütterungs-, Gesundheits-, Umwelt-, Haltungs- und Vermarktungsbereich zusammenzuführen, diese zu analysieren und darauf aufbauend gezielt beraten zu können. Der VzF sieht sich mit vzf:professional und einem jungen, engagierten Beraterteam gut aufgestellt.
  4. Der Therapieindex und die aktuelle Diskussion um Tierwohlindikatoren zeigen, dass das Selbstbestimmungsrecht der Landwirte sinkt und damit auch die erforderliche unternehmerische Freiheit, die allen anderen Branchen zugestanden wird und als Garant für eine erfolgreiche wirtschaftliche Volkswirtschaft gilt. Gesetzliche Auflagen gehören daher regelmäßig auf den Prüfstand, um ggfs. praktikabel nachjustieren zu können. Nur so bleibt das Agribusiness die dritt wichtigste Branche in Deutschland.