10.04.2018rss_feed

Grün 4.0: Neuer Umgang mit Gentechnik?

Die Journalistin Valerie Höhne berichtet für "Spiegel Online" über ein neues Grundsatzprogramm, das von den Bündnis90/Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck soeben vorgelegt wurde. Damit wollen die Politiker eine vierte Phase der Partei einläuten. Dass sich Parteien nach desaströsen Wahlergebnissen neu aufstellen, ist nicht ungewöhnlich und wird i.d.R. medial kaum beachtet. Diesmal ist die Resonanz aber erstaunlich hoch, v.a. in den sog. sozialen Medien. Das liegt u.a. an einem Punkt, der rel. neu für die Partei scheint: die Vorsitzenden wollen den Umgang mit der grünen Gentechnik überdenken und prüfen, ob neue Technologien nicht auch helfen könnten, die Versorgung mit Nahrungsmitteln gerade dort zu garantieren, wo Klimawandel für immer weniger Regen sorge. Dieser scheinbare Gesinnungsschwenk indes ist nicht so neu, wie angenommen. War die Partei in den 80er Jahren noch gegen jede Form der Gentechnik, hat sie die Technik im Humanbereich schließlich akzeptiert. Die Herstellung von Insulin, Aromen, Enzymen und Aminsäuren wären ohne die Gentechnik heute undenkbar. Die Partei tut gut daran, ihre Position zu Gentechnik zu hinterfragen. Mit dem Einsatz von Genediting könnte der Biolandbau die Diskussion um eine vermeintlich schlechtere Nachhaltigkeit zu seinen Gunsten wenden. Und wer schon jetzt genau hinschaut: auch Bio kommt schon heute ohne "Gentechnik" nicht mehr aus.