Machen die neuen DGE-Ernährungsempfehlungen dick?
Anfang März 2024 wurden die für Deutschland aktualisierten lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen veröffentlicht: die DGE-Empfehlungen "Gut essen und trinken" und der DGE-Ernährungskreis. Insgesamt gingen 1.094 Kommentare von 66 Institutionen und Einzelpersonen ein, die von der DGE jetzt veröffentlicht worden sind.
In der Veröffentlichung sind alle eingegangenen Kommentare thematisch zusammengefasst und beantwortet. Dadurch ist nachvollziehbar, welche Anmerkungen wie umgesetzt wurden. Die Informationen zum Konsultationsprozess werden auf der Webseite zur Verfügung gestellt.
Der Bundesverband lobt die Veröffentlichung, mit der die DGE der Forderung nach bestmöglicher Transparenz nachkommt.
Die Stellungnahme des BRS finden Sie hier.
Kritik an der DGE: berechtigt oder übertrieben?
Nach Angaben der Bildzeitung komme die aktuelle Ernährungsstrategie bei Professor David Ludwig (66) von der Harvard Universität, nicht gut weg. Ludwig wird auf die neue Ernährungsstrategie der Bundesregierung angesprochen, so von der Zeitung zitiert: Das könnte eine gute Strategie sein, wenn Sie die deutsche Bevölkerung dick machen wollen.
Die Angst scheint zu sein, dass mit der Empfehlung, weniger Fett zu konsumieren, u.U. der Kohlenhydratverzehr steigen könne. Ähnliche Sorgen hatte bereits die Deutsche Akademie für Präventivmedizin in einer Pressemeldung (11.03.2024) formuliert.
Differenzierter setzt sich der Ernährungswissenschaftler Niko Rittenau in dem Podcast "Ernährungwissen" und auf seinem Youtube-Kanal (s.u.) mit der Kritik an den Empfehlungen auseinander. Die Sendung dauert etwas mehr als 60 Minuten. Die Informationen werden leicht verständlich und sachlich vorgetragen.
Die DGE-Empfehlungen kommen auch im AOK-Podcast Mythos Mahlzeit
vor. Dort werden sie von Prof. Biesalski in der Podcastfolge 4 und von Prof. Dr. Hannelore Daniel in Folge 8 erwähnt.
Versöhnlicher nimmt der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach eine Einordnung vor und erinnert: Daher sollten die aktuellen DGE-Empfehlungen als das betrachtet werden, was sie sind: Der aktuelle Bearbeitungsstand, aber keine verbindliche Empfehlung.
(Kommentar von Dr. Malte Rubach, 24.04.2024: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und der Stand der Wissenschaft, Mühle und Mischfutter).
