BRS News Rind
Herausforderungen einer Nachhaltigkeitsbewertung in der Nutztierhaltung
Viele planetare Grenzen, wie z. B. Klima, Biodiversität oder Nährstoffkreislaufsysteme sind in ihrer ökologischen Belastbarkeit bereits überschritten. Kaum ein Landwirt kommt an einer noch nachhaltigeren Ausrichtung seines Betriebes vorbei
, machte Prof. Enno Bahrs, Agrarökonom der Universität Hohenheim, anlässlich der Fachtagung des Bundesverbands Rind und Schwein 2023 in Bad Wildungen deutlich. Zwar fuße Nachhaltigkeit auf den Säulen Ökologie, Soziales und Ökonomie; sie könne jedoch für jeden Betrieb je nach Region und Ausrichtung sehr unterschiedlich aussehen.
Neues EFSA-Gutachten zum Wohlergehen von Milchkühen
Wie aus einem neuen wissenschaftlichen Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit Empfehlungen zum Tierschutz hervorgeht, benötigen Milchkühe mehr Platz und eine bessere Unterbringung. Das Gutachten ist Teil einer Reihe von Gutachten zu Nutztierarten, mit denen die laufende Überarbeitung der Tierschutzvorschriften der Europäischen Union unterstützt wird. Laut Gutachten sei es wissenschaftlich erwiesen, dass das Wohlergehen von Kühen, die dauerhaft in Ställen angebunden sind, beeinträchtigt ist. Diese Praxis sollte nach Ansicht der EFSA vermieden werden. Jede Kuh solle Zugang zu einem Innenbereich haben, der insgesamt mindestens 9 m² umfasst – einschließlich eines Bereichs zum Hinlegen. Weitere Empfehlungen: Zugang zu Weideflächen mit trockenen und schattigen Bereichen; regelmäßige Überwachung auf Lahmheit, Mastitis und Stoffwechselstörungen sowie Verwendung von Bürsten in allen Systemen zur losen Unterbringung (d. h. in Systemen, in denen die Kühe nicht angebunden sind), um Kühen die Möglichkeit zu geben, natürlichen Verhaltensweisen wie Kratzen nachzugehen und ihren Körper zu pflegen. Bei Haltung in Boxenställen sollten die Kühe über einen eigenen Platz und ausreichend dickes Einstreumaterial verfügen.
WDR-Doku über automatische Systeme im Kuhstall
Der WDR stellt in seinem neuen YouTube-Kanal Lokalzeit Land.Schafft. moderne Höfe und deren Familien in NRW vor. In einer neuen Folge des Formates berichtet die Sauerlandmilch GbR über ihre automatischen Systeme im Kuhstall.
Politisch angeordnete Pflanzenschutzverbote sind fachlich zweifelhaft
In den letzten Jahren hat sich eine schon fast fundamentalistische Ablehnung des chemischen Pflanzenschutzes und gleichzeitig eine Überhöhung des Ökolandbaus herausgebildet
, stellt Thomas Preuße, DLG-Mitteilungen, in einem Kommentar fest. Beides sei die Grundlage der neuen Pflanzenschutz-Verordnung. Er begründet, warum der Entwurf der EU-Kommission und erst recht die Wiener-Vorschläge
fachlich nicht nachvollziehbar sind.
Erstes gentechnisch verändertes Kalb resistent gegen das Bovine Virus Diarrhea Virus (BVDV)
Das Bovine Virus Diarrhea Virus (BVDV) ist für Rinder hoch ansteckend und kann schwere Atemwegs- und Darmerkrankungen verursachen. Für trächtige Kühe kann es katastrophale Folgen haben. Neben Fehlgeburten können im Mutterleib infizierte Kälber ein Leben lang das Virus ausscheiden und andere Herdentiere infizieren. Ein kürzlich veröffentlichte Studie zeigt die Ergebnisse einer Zusammenarbeit zwischen dem Agricultural Research Service (ARS) des USDA, der University of Nebraska-Lincoln (UNL), der University of Kentucky und den Industriepartnern Acceligen und Recombinetics, Inc. Den Wissenschaftlern gelang es, die Bindungsstelle für das Virus so gentechnisch zu verändern, dass das Virus nicht mehr andocken konnte. In Nachfolgestudien soll jetzt untersucht werden, ob das Kalb diese Eigenschaft an Nachkommen weitergibt.
Weidehaltung: Forschende werben um Teilnahme an Umfrage
In Zuge des Projektes Gazing4 Agro Ecology (G4AE), einem EU-finanzierten Projekt, das nach eigenen Angaben zur Förderung der Beweidung sowie der Unterstützung von Weidebetrieben im Hinblick auf ihre ökonomische und ökologische Leistung dient, haben Forscher*innen eine Umfrage erstellt, um die Meinung von Landwirt*innen, Studierenden und Auszubildenden der Landwirtschaft zum Thema Weidehaltung aufzunehmen. Als deutsche Projektpartner sind das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen in Ovelgönne (Kreis Wesermarsch), das die Projektkoordination übernommen hat, sowie die Georg-August-Universität Göttingen dabei. In der fünf- bis zehnminütigen Umfrage wird die persönliche Meinung zu Themen wie der Umwelt (Mineralstoffverlust, Emission), des Tierwohls sowie der Tiergesundheit, der Artenvielfalt und Beweidung abgefragt. Die Meinung zur Auswirkung der Beweidung auf zum Beispiel die Grasproduktion, das Wohlbefinden der Tiere sowie auch das Einkommen und die Arbeitszufriedenheit fließt ebenfalls mit in die Erhebung ein.
Gespräche des Landwirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt mit Interessenverbänden
Auf Initiative von Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze haben sich Vertreterinnen und Vertreter der land- und forstwirtschaftlichen Interessenverbände des Landes zum Verbändegespräch in Magdeburg getroffen. Minister Sven Schulze hat die Verbandsvertreter über die aktuellen Entwicklungen in der Agrarpolitik in Brüssel und Berlin zu den Themen Umbau der Tierhaltung
, Vorhaben auf EU-Ebene insbesondere im Bereich des Pflanzenschutzes und der Wiederherstellung der Natur
und Haltung des Landes Sachsen-Anhalt zu den Verpachtungsgrundsätzen des Bundes
informiert.
Der Ernährungsradar: Hier sind die Fakten.
Das KErn – Kompetenzzentrum für Ernährung, die Universität Bayreuth und die Akademie für Neue Medien (Bildungswerk) e.V. haben gemeinsam den Ernährungsradar
veröffentlicht. Das Angebot will Argumente in der Ernährungsdebatte prüfen und den aktuellen Stand des Wissens für Journalisten und Redaktionen aufbereiten. Das Portal hat den Anspruch, Fake News und Mythen, zum Beispiel zu veganer Ernährung, Milch, Fleisch, Superfoods, unterschiedliche Diäten oder Übergewicht, zu entlarven.
Thünen-Faktencheck: Windkraft und Photovoltaik flächeneffizienter als Energiepflanzen
Wissenschaftler des Thünen-Instituts haben in einem Faktencheck detailliert untersucht, mit welcher Energieform am meisten Energie pro Flächeneinheit erzeugt werden kann. Die Wissenschaftler haben verschiedene Nutzungsvarianten verglichen und die Ergebnisse nun in einer Studie veröffentlicht. Jonas Böhm, Wissenschaftler am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, ist Hauptautor der Studie und fasst die Ergebnisse so zusammen: Wir haben ermittelt, dass die meiste Energie von einem Hektar Land aus Windenergieanlagen und Photovoltaik erzeugt werden kann. Deshalb sollten diese beiden Technologien bei der Transformation des Energiesystems die wichtigste Rolle spielen. Allerdings brauchen wir dafür auch deutlich mehr Speicher- und Netzkapazitäten.
EU-Schulprogramm: Abgeordnete lehnen Aufnahme von pflanzlichen Getränken in das Programm ab
Während der parlamentarischen Plenartagung am 09.05.2023 in Straßburg haben die Abgeordneten den Bericht über die Umsetzung des Schulprogramms für Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte mit klarer Mehrheit angenommen (534 Ja-Stimmen, 57 Nein-Stimmen und 23 Enthaltungen). Die Abgeordneten haben dafür gesorgt, dass pflanzliche Getränke trotz starken Drucks nicht in das System aufgenommen werden. Daher lehnten sie verschiedene im Plenum eingereichte Änderungsanträge ab.