BRS News Rind
Kieler Forschungsteam ermittelt Status quo des Tierwohls in der Milchviehhaltung
Wie unterscheiden sich die verschiedenen Tierwohlstandards im Bereich der Milchproduktion? Was plant die Bundesregierung, um das Tierwohl auf deutschen Milchviehbetrieben weiter zu fördern? Und welche Interessen bestehen auf Seiten der Verbraucher*innen, des Lebensmitteleinzelhandels und der Milchviehhalter*innen? Diese Fragen haben Forscher*innen der Fachhochschule Kiel und des ife Instituts Kiel untersucht. Mit der Studie wollen sie einen Beitrag für eine langfristig tragfähige Konzeption einer Tierwohlkennzeichnung leisten. Insgesamt konnten wir feststellen, dass das Potenzial im Bereich des Tierwohls und der Tierwohl-Standards in Deutschland hoch ist
, stellt Prof. Dr. Holger Thiele klar. Verbraucher*innen, Lebensmitteleinzelhandel und Milchviehhalter*innen haben ein hohes Interesse daran. Wobei der Lebensmitteleinzelhandel bei der Kennzeichnung weiter ist, als die Politik.
Die Analyse, so die Expert*innen, habe gezeigt, dass die Politik gut beraten sei, sich bei der Konzeption einer weiteren Tierwohlkennzeichnung an bereits bestehenden Haltungsstufen zu orientieren. Außerdem empfiehlt das Forschungsteam die entstehenden Mehrkosten für die milcherzeugenden Betriebe durch eine verlässliche Finanzierung mit stabilen Preisaufschlägen auszugleichen.
Glyphosat: keine kritischen Problembereiche, aber Datenlücken festgestellt
EFSA - Bei der Bewertung der Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt wurden keine kritischen Problembereiche festgestellt. Einige Datenlücken werden in den Schlussfolgerungen der EFSA als Fragen, die nicht abschließend geklärt werden konnten, oder als offene Fragen aufgeführt, welche die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten in der nächsten Phase des Verfahrens zur Erneuerung der Genehmigung berücksichtigen sollten. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des Peer-Reviews der EFSA zur Risikobewertung von Glyphosat, das von Behörden in vier Mitgliedstaaten (die gemeinsam als berichterstattende Mitgliedstaaten
fungieren) durchgeführt wurde.
Neue Genomische Techniken (NGT): VBIO und WGG begrüßen evidenzbasierten Regulierungsentwurf der EU-Kommission
Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) und seine Mitgliedsgesellschaft Wissenschaftskreis Genomik und Gentechnik e.V. (WGG) begrüßen den heute (05.07.23) veröffentlichten Vorschlag der EU-Kommission zur Regulierung der Nutzung von Pflanzen, die mithilfe neuer gentechnischer Verfahren (NGT) gezüchtet wurden.
85 Jahre Schaumann: Geburtstagsgewinnspiel
Die H. Wilhelm Schaumann GmbH verlost anlässlich ihres 85. Geburtstags im Rahmen eines Gewinnspiels 10 mal einen Trip für jeweils 2 Personen mit 2 Übernachtungen nach Hamburg und zum Gut Hülsenberg. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist kostenlos. Anmeldeschluss ist der 31.07.2023. Die Ziehung erfolgt bis zum 04.08.2023.
Tierschutzbeauftragte wirbt für Verbandsklagerecht
Die neue Bundestierschutzbeauftragte, Ariane Désirée Kari, hat angekündigt, den Tierschutz für alle Tierarten, Nutztiere wie Haustiere, stärker in den Fokus zu nehmen. Dabei will sie mit Tierschutzorganisationen und anderen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammenarbeiten und stärker als bisher auch soziale Medien nutzen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Vorschlag Karis, ein Verbandsklagerecht für Tierschutzthemen auf Bundesebene anzugehen. Tierschutzorganisationen sollen mit diesem Instrument mehr Einfluss auf die Einhaltung von Tierschutzstandards bekommen. Kari werde die Regierung vor allem auch bei der anstehenden Novelle des Tierschutzgesetzes beraten und unterstützen. So wolle sich Kari für ein nationales Verbot von Tiertransporten einsetzen und auch auf EU-Ebene Änderungen in dem Bereich vorantreiben. Der Rechtsausschuss hatte am Mittwochmorgen den Weg frei gemacht für die Abstimmung über einen Entwurf der Bundesregierung zu einem Verbandsklagenrichtlinienumsetzungsgesetz. Die Vorlage passierte das Gremium in geändert Fassung mit Stimmen der Koalitionsfraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP bei Enthaltung der Fraktion Die Linke und Ablehnung der Fraktionen CDU/CSU und AfD.
DBV: Kürzung von GAK-Mitteln gefährden gleichwertige Lebensverhältnisse
Im laufenden Jahr 2023 stellte der Bund für die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes
(GAK) 1,13 Mrd. Euro Bundesmittel zur Verfügung. Hinzu kommt die Kofinanzierung der Länder und eine enorme Hebelwirkung, denn 1 Euro Förderung bewirkt bis zu 7 Euro an privaten Investitionen. Bei den Beratungen im Bundeskabinett zum Bundeshaushalt 2024 sollen die GAK-Mittel um 293 Mio. Euro gekürzt werden. Der Präsident des Deutschen Bauernverband, Joachim Rukwied, warnt die Bundesregierung eindringlich davor, diese Mittel drastisch zu kürzen und appelliert, am Ziel für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen Deutschlands zu sorgen, festzuhalten. Die geplanten Kürzungen der Mittel in der GAK konterkarieren alle Anstrengungen für gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland. Sie fallen einseitig zu Lasten der ländlichen Entwicklung und widersprechen dem Koalitionsvertrag, in dem zugesagt wurde, die Mittel der Gemeinschaftsaufgaben jährlich dynamisch zu erhöhen. Das wird zu einem Ausbluten der Ländlichen Räume führen. Es ist ein Unding, dass nur die Gemeinschaftsaufgabe GAK so massive Kürzungen hinnehmen muss.
Neues Projekt für mehr Tierwohl in der ökologischen Landwirtschaft
In dem zum 1. Juli 2023 gestarteten Verbundprojekt BioTiGer
soll ein transparentes und praktikables Prüfkonzept für die Tierwohlkontrolle in der ökologischen Landwirtschaft entwickelt bzw. weiterentwickelt werden, das im Rahmen der Bio-Kontrolle erprobte, vorrangig tierbezogene Indikatoren nutzt. Bei der Umsetzung der Ziele der EU-Öko-Verordnung hinsichtlich Tierwohl und tiergerechter Tierhaltung werden vor allem haltungs- oder managementbezogene Kriterien überprüft, wie z.B. Platzangebot oder Weidegang und Einstreu.Tierbezogene Indikatoren kommen kaum zum Einsatz. Dadurch können Defizite beim Tierwohl nicht immer adäquat identifiziert und in den Betrieben behoben werden. Im Rahmen des Verbundvorhabens sollen deshalb auch tierbezogene Aspekte in die Kontrolle und die rechtlichen Produktionsbestimmungen mit einbezogen werden.
Bauern durch Ausweiten der Kulisse „roter Gebiete“ massiv benachteiligt
Mit scharfer Kritik reagiert der Landesbauernverband auf die (heute) vom Kabinett zur Verbandsanhörung freigegebene Neuabgrenzung der Gebietskulisse der sogenannten roten Gebiete
. Die Ausweitung der ‚roten Gebiete‘ in Niedersachsen bedeutet eine massive Ungleichbehandlung der hiesigen Landwirtinnen und Landwirte gegenüber europäischen Berufskollegen
, erklärt Dr. Holger Hennies. Niedersachsen bezieht jetzt erstmals nicht nur den Nitratgehalt an seinen Grundwassermessstellen in die Abgrenzung nitratbelasteter Gebiete ein, sondern auch bereits durch natürliche Prozesse (Denitrifikation) im Grundwasser abgebautes Nitrat.
Nitratbelastete Gebiete: Niedersächsisches Kabinett gibt Änderungsverordnung für die Verbandsbeteiligung frei
Die Landesregierung hat am 3. Juli 2023 eine geänderte Niedersächsische Verordnung über düngerechtliche Anforderungen zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen durch Nitrat oder Phosphat
(kurz NDüngGewNPVO) zur Verbandsbeteiligung freigegeben. Durch die geänderte Verordnung kommt es zu einer Vergrößerung der Gebietskulisse: Die Gebiete, die als mit Nitrat belastet gelten, umfassen nun zirka 32 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Niedersachsen (vormals circa 21 Prozent). Die ausgewiesenen eutrophierten Gebiete (mit Phosphat belastet) werden weiterhin zirka 1,4 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Niedersachsen umfassen. Die Entwurfskulissen, beziehungsweise Karten, sind mit dem Start der Verbändebeteiligung ab dem 4. Juli 2023 online abrufbar
Doppelregulierung belastet deutsche Ölmühlen
Der Deutsche Bundestag entscheidet am 6. Juli über die Novellierung der 31. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV). Darin sollen die Ölmühlen unter anderem ihre Emissionen von Lösungsmitteln innerhalb weniger Jahre halbieren. Laut Entwurf soll für die Abluft der Ölmühlen künftig ein weiterer Emissionsgrenzwert gelten, der nur in Deutschland, also in keinem anderen EU Mitgliedsland gilt. Um diesen sicher einzuhalten, müsste die Industrie die Abluft verbrennen, was wiederum zu höheren CO2-Emissionen führt.