BRS News Rind
querFELDein-Podcast: Neue Folge zum Tierwohl
Die Online-Wissensthek querFELDein
der Leibniz-Gemeinschaft bündelt Fakten, News und Ideen rund um die Landwirtschaft der Zukunft. Sieben Wissenschaftseinrichtungen aus Berlin und Brandenburg berichten dort unter Koordination des Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) allgemeinverständlich über ihre Forschungsergebnisse – und laden zum Dialog ein. In Folge #9 des querFELDein-Podcasts sprechen Johann und Julia mit ihrem Gast, Prof. Birger Puppe vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) unter anderem darüber, was Tierwohl genau bedeutet, wie er als Verhaltensbiologe herausfindet, ob es den Tieren gut geht oder nicht und wie wir das Leben unserer Nutztiere verbessern können.
Bund und Länder warnen vor massiver Ausweitung der Roten Gebiete
AgE - Bund und Länder wollen der Brüsseler Kritik gegen die Ausweisung der sogenannten Roten Gebiete in Deutschland gemeinsam begegnen. Man werde alles daran setzen, die von der EU-Kommission geäußerten Bedenken gegen die Umsetzung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) Gebietsausweisung zu entkräften, sagte Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther im Anschluss an die Agrarministerkonferenz (AMK) am 1.10. in Dresden. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner warnte vor einer massiven Ausweitung der Roten Gebiete, sollte sich die Kommission mit ihren Forderungen durchsetzen. Allein für Nordrhein-Westfalen würde dies ihren Angaben zufolge eine Erhöhung des Flächenanteils der Roten Gebiete von derzeit 20 % der LF auf 60 % zur Folge haben. Die CDU-Politikerin sieht die Länder in der Pflicht, die Fragen der Brüsseler Generaldirektion Umwelt zufriedenstellend zu beantworten und ihr Vorgehen zu erläutern. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus äußerte sich besorgt über ein Wiederaufleben des derzeit ruhenden Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland.
Workshop zu den Projekten "eMissionCow" und "optiKuh2"
Mit den Herausforderungen zur Weiterentwicklung der Milcherzeugung im Hinblick auf Gesundheit, Effizienz und Umweltwirkung befassen sich die Projekte eMissionCow und optiKuh2 an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Bei einem gemeinsamen Workshop mit dem Titel Die optimale Kuh: gesund, effizient und umweltgerecht
am 28. und 29. September in Braunschweig und im Livestream wurden verschiedene Aspekte aus Sicht der Tiermedizin, Tierzucht und der Tierernährung vorgestellt und diskutiert. Die Veranstaltung zeigte, dass sich das Arbeiten im Verbund zu den Bereichen Forschung und Entwicklung bewährt hat.
Fleischrinderprojekt "BoVINE": Umfrage zu Abkalbesensoren

Im Rahmen des BovINE Projekts wird eine Umfrage durchgeführt, um Meinungen zur Nutzung von Abkalbesensoren im Fleischrinderbereich zu sammeln und auszuwerten.
Initiative Milch: "Ohne Milch? Ohne mich!"
Die Initiative Milch ruft zum Dialog auf und will sich für Kuhmilch stark machen. Kerstin Wriedt ist die Geschäftsführerin und spricht im Interview über Ziele und Herausforderungen. Initiatoren sind also die drei großen Verbände Deutscher Bauernverband, Milchindustrie-Verband und Deutscher Raiffeisenverband.
Nutri-Score: zu einfache Antwort auf komplexe Fragestellung
Die Organisation der Schweizer Milchproduzenten SMP ist besorgt über den Einsatz des Nutri-Score auf Verpackungen. Die gesetzten Ziele könnten laut SMP bei realistischer Betrachtung damit kaum erreicht werden. Zudem beinhalte das vorgeschlagene System ein sehr hohes, ungerechtfertigtes Diskriminierungspotenzial welches auch die Milchprodukte betreffe. Die Qualität der Ernährung wird nicht durch ein einzelnes Lebensmittel, sondern durch die Summe aller aufgenommenen Lebensmittel bestimmt. Das Ampelsystem auf dem Produkt ist deshalb nicht umfassend und es kann falsche Botschaften vermitteln,
so SMP. Eine Bewertung auf Basis der Lebensmittelpyramide wäre aus Sicht der SMP besser geeignet, da die Ernährung gesamthaft betrachtet wird.
Studie: "Gibt es einen Zusammenhang zwischen Betriebsstruktur und Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen?"
Vor dem Hintergrund der Forderungen nach mehr Tierwohl, der Diskussion um die Einführung eines staatlichen Tierwohllabels sowie dem vom Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission
) herausgegebenen Bericht zur Umgestaltung der Nutztierhaltung untersuchten Stefan Wimmer von der ETH Zürich und Fabian Frick von der TU München in der im Journal of Agricultural and Resource Economics veröffentlichten Studie How do animal welfare practices relate to farm caracteristics - Evidence from german dairy farms
die Bereitschaft deutscher Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter, ausgewählte Maßnahmen umzusetzen, die in der Öffentlichkeit mit erhöhtem Tierwohl in Verbindung gebracht werden. Dabei orientierten sie sich an Maßnahmenkatalogen einschlägiger Tierwohllabels sowie an Experteninterviews. Weiterhin untersuchten sie den Zusammenhang zwischen diesen Maßnahmen und Betriebscharakteristika, wie zum Beispiel Herdengrösse, Flächenausstattung oder den Anteil an Familienarbeitskräften.
Keine Tierhaltung ist keine Lösung. Lösungen liegen auf dem Tisch und müssen zeitnah umgesetzt werden
Eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung ist derzeit ohne Tierhaltung nicht möglich, u.a. weil mit einem Kilogramm pflanzlichem Lebensmittel rd. vier Kilogramm vom Menschen nicht-essbare Biomasse anfallen. Für Tiere sind diese Koppel- oder Nebenprodukte aber ein Genuss.
Die Agrarminister der Länder diskutierten heute (1.10.) in Dresden mit Bundesministerin Julia Klöckner über die Zukunfts-Aussichten für die Landwirtschaft. Die Agrarminister votierten für den Umbau zu tierwohlgerechter Haltung, darunter Auslauf- und Freilandhaltung und 5 D (Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Zerlegung in Deutschland). Sie forderten den Bund auf, er möge das Borchert-Papier zeitnah und umfassend umsetzen und ein verbindliches staatliches Tierwohl-Label einführen. Zustimmung kam aus dem Ministerium. Alle Grundlagen für eine zügige Entscheidung in der neuen Legislatur sind also geschaffen. Deshalb rate ich der Agrarministerkonferenz, hier Farbe zu bekennen und sich für ein Finanzierungsmodell auszusprechen
, so die Ministerin Julia Klöckner.
Wer in ein Würstchen beißt, ist Lebensmittelretter

Wer in ein Frankfurter Würstchen beißt, isst Lebensmittelabfall. Nicht in der Wurst, sondern mit der Pelle. Das kleine Stück Naturdarm ist nämlich vielleicht schon mitgezählt in einer Statistik der weggeworfenen Lebensmittel
, darauf macht der Journalist Bernd Biehl in der Lebensmittelzeitung aufmerksam. Wer also in ein Würstchen beißt, ist Lebensmittelretter
. Die Diskussion zum Thema Lebensmittelverschwendung sei moralisch überladen, findet der Journalist. Und er hat recht. Die Tönnies Unternehmensgruppe informiert aktuell, dass sie im Bereich der tierischen Lebensmittelproduktion bis zu 98 Prozent eines Tieres verwerte Bei uns wird nichts weggeworfen. Aus unseren Schlachtnebenprodukten entstehen 185 verschiedene Produkte.
Fun facts:
- Lt. EU-Verordnung 178/2002, Artikel 2, zählen unverarbeitete Tiere nicht als Lebensmittel
- Ein Kilogramm veganes Lebensmittel erzeugt vier Kilogramm nicht vom Menschen verzehrbare Biomasse
- wenn Tiere diese Neben- oder Koppelprodukte nicht verzehren würden, müssten die Lebensmittelpreise steigen.
AI Vets 2021: Hinweise zur ATF-Bescheinigung
Vom 20. bis 22. Oktober 2021 findet das jährliche Treffen der europäischen Stationstierärzte im französischen Poitiers statt (aivets2021). Die Akademie für tierärztliche Fortbildung hat die Tagung mit 12 Stunden als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Teilnehmer, die davon Gebrauch machen möchten, benötigen eine Selbsterklärung, dass Sie vollständig an der Tagung teilgenommen haben. Möglichst sollte dies auch durch die Veranstalter unterzeichnet werden, etwa bei der Registrierung. Ein beschreibbares Formular ist als pdf beigefügt. Alternativ reicht eine personalisierte Teilnahmebescheinigung, die durch die Organisatoren ausgehändigt wurde. Nach Zusendung des entsprechenden Belegs an den Bundesverband Rind und Schwein e.V. %28m.schulz@rind-schwein.de%29, wird die ATF-Anerkennungsbescheinigung ausgestellt.