BRS News
Rechtliche Änderungen für die Landwirtschaft zum Jahreswechsel 2022/23
Zum Jahreswechsel 2022/23 stehen zahlreiche gesetzliche Änderungen an. Der Deutsche Bauernverband hat für den Bereich Landwirtschaft die wichtigsten zusammengestellt. Für die Tierhaltung sind das u.a.:
- Erhöhung des Transportalters für Kälber
- Übergangsfrist für ältere Milchabgabeautomaten läuft aus
- Änderung des Tierarzneimittelgesetzes
- Revision beim System QM Milch
Ernährungsqualität spielt bei der Bewertung der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle
Wie erzeugt man ein optimales Lebensmittelprodukt, das hochwertig für die Ernährung, dabei nachhaltig und dazu noch vom Preis her erschwinglich ist? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Dr. Peter de Jong, Dozent an der Van Hall Larenstein Universität in den Niederlanden. Für die gesunde Ernährung sind nicht nur die Inhaltsstoffe eines Produktes, sondern auch deren tatsächliche Bioverfügbarkeit von Bedeutung. Die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln wird in Form des CO2-Fußabdrucks verglichen. Die Aussagekraft dieses Indikators ist jedoch sehr begrenzt, denn die Bewertungen beziehen sich lediglich auf die CO2-Emissionen je Kilogramm des Produktes. Bei tierischen Produkten zeigt sich meist ein höherer CO2-Fußabdruck als bei pflanzlichen Produkten, daher wird angenommen, tierische Lebensmittel seien schlechter für das Klima. Unbeachtet bleibt die Tatsache, dass diese Nahrungsmittel meist einen deutlich höheren Nährwert haben.
BMEL legt Eckpunkte des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung vor
Nachdem die Voraussetzungen für ein Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung im Bundeshaushalt geschaffen wurden, legt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nun die Eckpunkte zur Ausgestaltung des Programms vor. Es umfasst eine Milliarde Euro als Anschubfinanzierung. Das Bundesprogramm soll Investitionen in Stallbaumaßnahmen fördern. Darüber hinaus sollen auch die laufenden Mehrkosten, die durch eine besonders tier- und umweltgerechte Tierhaltung entstehen, gefördert werden. Neben der Erfüllung von haltungsbezogenen Kriterien werden hier insbesondere auch Tierwohlindikatoren wie beispielsweise ein intakter Ringelschwanz berücksichtigt. Durch die Unterstützung bei den laufenden Mehrkosten orientiere man sich an den Vorschlägen der Borchert-Kommission, so dass BMEL. Es würden Regelungen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren angestrebt, um Landwirtinnen und Landwirten Planungssicherheit zu geben. Aufgrund der akuten Herausforderungen in der Schweinehaltung solle in diesem Bereich begonnen und auch die tiergerechte Sauenhaltung unterstützt werden.
Schweinebestand seit 2020 um 18,2 % gesunken
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden zum Stichtag 3. November 2022 nach vorläufigen Ergebnissen in Deutschland 21,3 Mio. Schweine gehalten. Gegenüber der Viehbestandserhebung vom 3. Mai 2022 bedeutet dies einen Rückgang um 4,5 % oder 1,01 Mio. Tiere. Der Schweinebestand sinkt somit auf einen neuen Tiefstwert. Gegenüber dem Vorjahreswert vom 3. November 2021 sank der Bestand um 10,2 % oder 2,43 Mio. Tiere, im Zweijahresvergleich ging der Bestand sogar um 18,2 % oder 4,74 Mio. Tiere zurück. Neben den Beständen war auch die Zahl der schweinehaltenden Betriebe weiterhin rückläufig. Zum 3. November 2022 gab es 16.900 schweinehaltende Betriebe und damit 5,2 % oder 900 Betriebe weniger als noch im Mai 2022. Gegenüber dem Vorjahr (November 2021) sank die Zahl der schweinehaltenden Betriebe um 10,1 % (-1.900 Betriebe) und im Zweijahresvergleich sogar um 17,1 % (-3.500 Betriebe).
Landwirtschaftlicher Produktionswert 2022 nach erster Schätzung rund 74,4 Mrd. Euro
Der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft steigt nach vorläufigen Berechnungen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel. Dies ist auf größere Mengen und einen Preisanstieg allgemein zurückzuführen. Die pflanzliche Produktion erreicht einen Wert von 35,3 Milliarden Euro (+19 Prozent), während die Tierproduktion auf 35 Milliarden Euro (+33 Prozent) geschätzt wird.
Kohlenstoffsenken sind der Schlüssel zur Treibhausgasneutralität
Der Deutsche Bauernverband fordert in einer Erklärung die Politik auf, Carbon Farming zu ermöglichen, stärker zu fördern und den Rahmen für eine Anerkennung der Leistung der Landwirtschaft zu setzen. DBV-Präsident Joachim Rukwied sieht in Carbon Farming einen wesentlichen Schlüssel zur Treibhausgasneutralität: Wir Bauern werden unseren Beitrag leisten, um die Klimaneutralität im Jahr 2045 erreichen zu können. Treibhausgasneutralität wird bis zum Jahr 2045 nur mit der Anerkennung der Senkenleistung des Sektors zu erreichen sein.
Aus Sicht des DBV müssen dabei neben der Bereitstellung von erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen insbesondere produktionsintegrierte Kohlenstoffsenken im Vordergrund stehen.
Rückläufiger Trend beim Einsatz von Antibiotika bei Masttieren
Antibiotika werden bei Masttieren zunehmend seltener eingesetzt. Dies ist das Ergebnis des Berichts des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zur Therapiehäufigkeit und Antibiotikaverbrauchsmengen 2018-2021: Entwicklung in zur Fleischerzeugung gehaltenen Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten
. Das BfR hat die Aufgabe, die von den Ländern übermittelten Daten zum Antibiotikaeinsatz jährlich auszuwerten und eine Risikobewertung zur Antibiotikaresistenz vorzunehmen. In seinem jetzt veröffentlichten Bericht berücksichtigt das BfR die Daten aus den Jahren 2018 bis 2021 und vergleicht diese mit dem Jahr 2017. Bei den erfassten Nutztierarten ist ein rückläufiger Antibiotika-Gesamtverbrauch zu sehen
, so Professorin Dr. Annemarie Käsbohrer, Leiterin der Fachgruppe Epidemiologie, Zoonosen und Antibiotikaresistenz, die den Bericht erstellte. Auch das Vorkommen von antibiotikaresistenten Keimen in Schlachttieren ist eher rückläufig.
Kein Plan beim Tierschutzplan
Berlin muss endlich für Planungssicherheit sorgen. Ein Kommentar von Paul Hegemann, BRS, in der aktuellen Schweinezucht und Schweinemast.
Mischfutterbranche: Produktionsrückgang 2022 von bis zu sechs Prozent
Die in den vergangenen Monaten eingesetzte Entwicklung der reduzierten Futterproduktion hat sich zum Jahresende hin fortgesetzt. Der Trend hat sich weiter verschlechtert
, sagte Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der Geschäftsführung des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. (DVT), in einem Pressegespräch. Konkret ging das Produktionsvolumen für die ersten neun Monate des Jahres 2022 von 17,4 Mio. Tonnen im Vorjahr um rund 900.000 Tonnen auf 16,5 Mio. Tonnen zurück. Die Gesamtproduktion im Wirtschaftsjahr 2021/22 lag bei rund 22,9 Mio. Tonnen. Für das gesamte Jahr 2022 erwarten wir einen Rückgang von rund vier bis sechs Prozent, auch wenn die rückläufigen Zahlen in der Tierhaltung noch schlimmeres befürchten lassen
, sagte Baaken. Wir sehen viele leere Ställe, aber auch Verunsicherung der Landwirte und erwarten politische Entscheidungen, die maßgeblich Einfluss auf die Rahmenbedingungen und die Wirtschaftlichkeit haben.
Ölsaaten- und Proteinfuttermärkte – wohin geht die Reise? (Video)
Beim Proteinmarkt ExpertenTalk auf der EuroTier kamen Agrar- und Marktexperten aus den wichtigsten Proteinanbauregionen der Welt zusammen, um über die aktuellen Ölsaaten- und Proteinfuttermärkte zu diskutieren. Ein großes Thema war die veränderte Lage der globalen Agrarmärkte seit dem russischen Überfall auf die Ukraine. Aber auch der Regierungswechsel in Brasilien lässt neue agrarpolitische Rahmenbedingungen erwarten. Der ExpertenTalk mit Eugene Philhower von der USSEC (United States Soybean Export Council), Sergey Feofilow von der ukrainischen Consulting-Firma Ukragroconsult und Ingo Melchers, Leiter des Deutsch-Brasilianischen Agrarpolitischen Dialogs steht jetzt exklusiv für Sie online zur Verfügung.