Dialog Rind Schwein
Dr. Malte Rubach: „Eine vegane Welt ist völlig abwegig“
Die Journalistin Barbara Schindler hat für ihr Internetportal DasPresstaurant
den Ernährungswissenschaftler und Buchautoren Dr. Malte Rubach zum Hype einer rein pflanzlichen Ernährung interviewt. Die Auswirkungen unserer Ernährung auf den Planeten könnten nicht global betrachtet werden, denn jede Weltregion ernährt sich unterschiedlich und hat andere Bedingungen zur Erzeugung von Lebensmitteln, informiert Rubach. Zusätzlich räumt der Wissenschaftler mit zahlreichen Mythen wie den hohen Wasserverbrauch der Rindfleischerzeugung oder dem Sojaimport auf. Außerdem fordert er bei der Betrachtung der Umweltwirkung von Lebensmitteln nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, z.B. Milch mit Milchersatzgetränken.
Fazit: Der Status quo unserer Lebensmittelproduktion und Ernährung scheint für das Klima gar nicht so schlecht, wie man häufig den Eindruck hat
„Milch ist nicht schwarz-weiß“ – Reportage Studierender schafft Dialog mit Milchwirtschaft
in einem gemeinsamen Medienprojekt mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) haben Studierende des Studiengangs Medien und Journalismus der Jade Hochschule Wilhelmshaven sich zum Ziel gesetzt, einen Dialog mit der Gesellschaft zu schaffen, um die Arbeit der niedersächsischen Milchwirtschaft mehr wertzuschätzen.
Das Ergebnis: Eine tolle Reportage, die zu einem offenen Austausch rund um das Thema Milch und Milchwirtschaft anregt!
CSIRO entlarvt Rindermythen
Die australische Wissenschaftsagentur (CSIRO) ist zwei häufig zitierten Vorwürfen nachgegangen, die der Tierhaltung vorgehalten werden: Das Getreide, das Rinder fressen, sollte man direkt Menschen zur Verfügung stellen und die Ackerfläche, die für den Futteranbau genutzt wird, könnte besser direkt für den Anbau von Lebensmitten genutzt werden.
Die Behörde kommt zu dem Ergebnis, dass beide Vorwürfe fachlich falsch sind. Das typische australische Getreide-Rindfleisch-Produktionssystem erzeugt fast das Doppelte des für Menschen essbaren Proteins, das Rinder selber brauchen. Bei rein grasgefütterten Systeme steigt die Erzeugung sogar um das 1600-fache.
Wie die Tierhaltung zur Verbesserung der biologischen Vielfalt und zum Erhaltung von Lebensräumen beiträgt
Die Nutztierhhaltung kann zur Verbesserung der biologischen Vielfalt und zur Erhaltung von Lebensräumen beitragen. Sie bietet Lösungen zur Erhöhung der C-Sequestrierung im Boden, der biologischen Fruchtbarkeit des Bodens und vor allem der organischen Substanz, die ein wesentlicher Bestandteil von Ökosystemen ist, die viele ökologische Prozesse regulieren und kontrollieren.
Vielfältige und gut geführte europäische Tierhaltungssysteme, die eine Vielzahl von Kulturpflanzen und Nutztierrassen mit widerstandsfähigeren Tieren kombinieren, können die Verringerung von Eiweißimporten und die Entwicklung der Eiweißautonomie unterstützen, den Verlust der biologischen Vielfalt durch Grünland ausgleichen und attraktive Landschaften und bedeutende Ökosysteme bieten. Darauf macht die Animal Task Force (ATF) mit ihrem aktuellen Policy Brief - November 2021 (What Livestock has to offer) aufmerksam.
Die ATF ist eine europäische Public-Private Partnership von Forschungseinrichtungen und Agrar-Organisationen des Nutztier-Sektors, in dem die DAFA die öffentlich finanzierte Agrarforschung Deutschlands vertritt.
Mit nachhaltiger Intensivierung Ressourcen und Umwelt schonen
Moderne Züchtung, eine gute Tiergesundheit wirken sich in Verbingung eines verbesserten Haltungs- und Fütterungsmanagements positiv auf den Ressourcenverbrauch und den Kohlenstoff-Fußabdruck pro Liter Milch aus. Darauf macht Prof. Jude Capper auf ihrer Internetseite www.bovidiva.com aufmerksam. Iin den Jahren 2007 bis 2017 stieg die Milchleistung amerikanischer Kühe im Mittel um 2.045 kg pro Kuh, und für einen Liter Milch, der 2017 produziert wurde, wurden 17,3 Prozent weniger Futtermittel, 20,8 Prozent weniger Land, 30,5 Prozent weniger Wasser und 20,2 Prozent weniger Kraftstoff benötigt als für die Produktion im Jahr 2007. Innerhalb eines Jahrzehntes konnte so der Kohlenstoff-Fußabdruck um 19,2 Prozent je Liter Milch reduziert werden.
Plädoyer für die Milch
Milch macht dick und ist verantwortlich für viele Zivilisationskrankheiten.
Obwohl es für diese Behauptungen keine wissenschaftlichen Belege gibt, ist mittlerweile eine Hetzkampagne gegen die Milch in vollem Gange, von der zahlreiche Produzenten alternativer Produkte profitieren – laktosefreie Milch und Sojaprodukte seien doch viel gesünder! Inzwischen ist es modern, die Milch zu verteufeln. Dabei erhöht sie keineswegs das Risiko für Erkrankungen. Milch und Milchprodukte sind die wichtigsten Kalziumlieferanten und wirken sich positiv auf die Darmflora aus. Malte Rubach betrachtet dezidiert die Vorteile der Milch, die die Nachteile bei Weitem überwiegen. Es stimmt eben doch: Die Milch macht‘s!
Rinder: die ultimativen Upcycler
Nachhaltigkeit ist der Schlüssel für unsere Gesellschaft und unsere Zukunft. Es geht darum, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu opfern, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen,
verdeutlicht die Nachhaltigkeitsmanagerin von ELANCO, Dr. Sara Place, in einem Video, das soeben veröffentlicht wurde.
In dem Video informiert die Expertin, die an der Clear Davis Universität gelernt hat, welche Auswirkungen Innovationen bei Züchtung, Futter-, Haltungs- und Gesundheitsmanagement für die Nachhaltigkeit bewirken können: so habe die US-Rindfleischindustrie ihren ökologischen Fußabdruck seit 1975 stark reduziert. Tatsächlich können die USA heute die gleiche Menge Rindfleisch produzieren wie Mitte der 1970er Jahre mit 1/3 weniger Rindern.
Tiere sind unverzichtbarer Bestandteil der Bioökonomie
Tierische Produkte sind wichtig für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Der europäische Tierproduktionssektor übernimmt eine Schlüsselrolle für eine nachhaltige Bioökonomie. Darauf macht die Animal Task Force, ein privat wirtschaftliche Organisation zur Förderung einer nachhaltigen Tierhaltung, in einem Positionspapier aufmerksam.
Als wichtige Aufgaben der Tierhaltung in der Bioökonomie werden u.a. genannt
- Beitrag zu einer effizienteren Landwirtschaft durch Verwertung von Nebenprodukten der Nahrungskette, Recycling von Biomasse aus ungenießbaren Ressourcen und die Nutzung europäischen Proteinquellen für effiziente und robuste Tiere;
- die Förderung des Nährstoffkreislauf durch Nutzung von Wirtschaftsdünger
- die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau durch Grünland
- den Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen für erneuerbare Energien (anaerobe Vergärung)
- die Lieferung wertvoller Nebenprodukte für die Industrie (Tiernahrung, Kosmetika, Leder)
- Arbeitgeber in ländlichen Regionen
- Erhalt der Kulturlandschaft.
Hoher Kalzium- und Eiweißgehalt machen Milch zu einem natürlichen „Superfood“
Diäten der unterschiedlichsten Ausprägungen haben am Anfang des Jahres Hochsaison. Denn wer wünscht sich nicht, ein paar überflüssige Pfunde – besonders nach den üppigen Festtagen – loszuwerden? Ernährungsexperten warnen allerdings vor zu radikalen Diätmaßnahmen, da die schnell erreichten Abnehmerfolge häufig nur von kurzer Dauer sind. Empfehlenswerter ist eine mengenmäßig angepasste, abwechslungsreiche Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse sowie kalorienarmen Getränken. Von vielen Abnehmwilligen wird Milch konsequent vom Speiseplan gestrichen, da sie das Image des Dickmachers trägt – zu Unrecht!
Tierrische Lebensmittel haben noch einen anderen positiven Nebeneffekt: aufgrund der hohen Nährstoffdichte muss man geringere Mengen für eine ausgewogene Ernährung aufnehmen. Eine gesunde Mischkost entlastet damit die Umwelt.
Moralische (staatliche) Erziehungsansätze stehen im Widerspruch zum Menschenbild des Grundgesetzes
Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio, Richter am Bundesverfassungsgericht a. D., hat die staatliche Ernährungspolitik hinsichtlich ihrer Verfassungsmäßigkeit geprüft/1.html und äußert sich kritisch zu den Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (WBAE). Insbesondere das vom WBAE herangezogene Verbraucherleitbild sieht er problematisch: Das im Verbraucherschutz und im Wettbewerbsrecht gültige Leitbild des mündigen Verbrauchers entspricht auch dem Menschenbild des Grundgesetzes als einer selbstbestimmten, zur eigenen Entfaltung befähigten Persönlichkeit. Einseitig fokussierte ‚Ideale‘ einer vollständig gesteuerten, zieloptimierten Gesellschaft widersprechen diesem Menschenbild.