Zu den wichtigsten Themen und Maßnahmen im Geschäftsjahr 2023/24 gehörten im Fachbereich Zucht und Genetik:
Milchrind:
- Einführung neuer Zuchtwerte (RZÖko, RZPersistenz, RZFutterEffizienz)
- Vorbereitung der Einführung RZRobot
- Herausgabe der
Infos aus BRS und vit
- Planung und Durchführung der GDS 2023 Gremienarbeit im Welt (WHFF)- und im Europäischen (EHRC) Holsteinverband
- Zusammenarbeit in EuroGenomics
- Betreuung von KuhVision und Herdentypisierung
- Beantwortung von Fragen zum Tierzuchtrecht der Mitglieder
- Genomischer Service für Dritte Mitarbeit in verschiedenen FBF-Projekten (optimierte Zuchtstrategien, EG Tierzucht)
- Planung Gemeinschaftsstand zur EuroTier 2024 Durchführung von Klassifiziererschulungen
- Auswertung der jährlichen Klassifiziererdaten Einarbeitung neuer Klassifizierer
- Durchführung von Bulleneinstufungen
- Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Jungzüchter (VdJ)
Fleischrind:
- Herdbuchfragen
- Interbeef
- Entwicklung genomische Zuchtwertschätzung
- Herausgabe der Fachzeitschrift Fleischrinder Journal
- Validierung von Erbfehlern
- Europaweites Projekt BovINE
- Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Fleischrind-Jungzüchter VdF
Schweinezucht
- Arbeitsitzung der Leiter der Leistungsprüfüngsanstalten
- Schulung der Techniker der Leistungsprüfungsanstalten
- Verwaltung der Rassecodes
Milchrinderzucht
Neue Zuchtwerte
Nachdem bereits im April 2023 die neuen Exterieurmerkmale Rippenstruktur, Euterbalance und Vorderbeinstellung und der RZPersistenz zur Hauptveröffentlichung eingeführt wurden, folgte im August der RZÖko. An der Entwicklung und Finanzierung des RZÖko war maßgeblich auch die Ökologische Tierzucht gGmbH beteiligt. Mittels eines Rentenbankprojekts konnte eine größere Werbekampagne mit mehreren Anzeigen und Web-Seminaren finanziert werden. Der neue Index wird insbesondere in den ökologisch wirtschaftenden Betrieben als wertvolles neues Hilfsmittel wahrgenommen.
Zu Ende 2023 wurde zudem mit Hochdruck an der Finalisierung des RZFutterEffizienz gearbeitet. Der neue und von anderen Merkmalen unabhängige Zuchtwert wurde nun mit der April-Zuchtwertschätzung 2024 eingeführt. Er ermöglicht eine gezielte Zucht auf Kühe, die das Futter effizienter ausnutzen und somit weniger für Leistung und Erhaltung benötigen. Eine kleine Werbekampagne hat die Einführung begleitet.
Auch an der Umgestaltung des RZRobot haben BRS, vit und die Zuchtorganisationen gearbeitet. Angelehnt an den Ergebnissen einer Umfrage unter Landwirten wird der neu zusammengestellte Index ab August 2024 veröffentlicht.
CFIT
2024 kann erstmals ein Praxisbetrieb mit dem CFIT-Kamerasystem von Viking Genetics ausgestattet werden. Die Daten aus dem System sollen die sehr teuren und schwierig zu beschaffenden Futteraufnahmedaten aus Versuchsbetrieben mit Wiegetrögen ergänzen. Auch das CFIT-System ist mit hohen Investitionen verbunden, hat aber auch zahlreiche Vorteile (Futteraufnahme unter Praxisbedingungen, mehr Kühe über einen längeren Zeitraum). Wie gut die Erfassung der Futteraufnahme über das Kamerasystem im Vergleich zu den Wiegetrögen tatsächlich ist, wird sich aber noch zeigen müssen.
German Dairy Show 2023
Am 9. und 10. Juni 2023 veranstaltete der BRS die German Dairy Show in Alsfeld. Mit dem neuen Standort und nach der vierjährigen Unterbrechung band die Veranstaltung für das Organisationsteam im ersten Halbjahr 2023 einen großen Teil des Arbeitskapazitäten.
In der Vorbereitung und Durchführung wurde gemeinsam mit dem Fachbereich Internationale Angelegenheiten u.a. folgende Projektplanung und Koordination erledigt
- Enge Zusammenarbeit mit AG Veranstaltungsmanagement, Qnetics und der Hessenhalle
- Stall und Hallenplanung
- Messeplanung
- Anmeldung und Katalogerstellung
- Abstimmung der Veterinärbedingungen
- Überprüfung der Schauregeln
- Veranstaltungskoordination
Dank einer hervorragenden Unterstützung durch die Qnetics GmbH und die Hessenhalle Alsfeld GmbH gelang jedoch die Premiere am neuen Standort. Auch bei der zweiten German Dairy Show wurden wieder die sechs größten Milch- und Doppelnutzungsrassen mit 267 Kühen präsentiert. Den besten Betrieben im Bereich Herdenmanagement hat der BRS im Rahmen der Show zudem den Management Award verliehen.
Informationen aus BRS und vit
Nach der Einstellung des milchrind-Magazins Ende 2022 gibt der BRS gemeinsam mit vit 3-mal jährlich kurz nach den Hauptzuchtwertschätzungen die Infos aus BRS und vit
auf vier Seiten heraus. Publiziert werden die Seiten in den Magazinen und den Websites der Zuchtorganisationen. Zusätzlich wurde das Online-Angebot unter www.richtigzuechten.de weiter ausgebaut und bietet neben vertiefenden Informationen zu Artikeln auch Statistiken z.B. rund um Milchleistungen und Auktionsvermarktung.
Ausbildung und Schulungen
KuhVison- und Herdentypisierungstreffen
In den Projekten KuhVision und Herdentypisierung fand jeweils ein Treffen in Kassel (Nov. 2023) und Maishofen (AT, Mär. 2024) statt. Es gab mit den Mitarbeitern der Zuchtorganisationen einen regen Austausch zu verschiedenen Themen von Ohrmarkenlogistik über SNP-Typisierung im Labor bis hin zum Nutzen der Typisierungsergebnisse auf den Betrieben. An der inhaltlichen Gestaltung beteiligten sich vit, IFN und Caisley.
Klassifiziererschulungen
Im Bereich Exterieur wurden neben den jährlichen Auswertungen zur Nachzuchtbewertung (Abgleich mit dem Klassifizierzertifikat) und Kuheinstufung fünf Schulungen zur Harmonisierung durchgeführt.
Bulleneinstufung
2023 wurden bei drei Mitgliedsorganisationen 30 Bullen zur Einstufung vorgestellt. Die Bullenklassifizierung gehört zu den Hoheitlichen Aufgaben und wird für die Merkmale Milchtyp (20%), Körper (35%) und Fundament (45%) vorgenommen, um dann eine Gesamtnote zu bilden. Eine exzellente Bewertung ist ab dem Alter von 3 Jahren möglich. Höchst bewerteter Bulle ist Darlingo mit einer Bewertung von EX 96.
EHRC- und WHFF-Konferenzen
Im April 2023 war der BRS mit einer kleinen Delegation (J. Baltissen, A. Rolfes, H. Rupprecht und H. Leyschulte) bei der EHRC-Konferenz in Dublin vertreten. Auf der Konferenz wurden Forschungsarbeiten zu unterschiedlichen Themen aus den europäischen Holstein-Ländern vorgestellt. Für Deutschland präsentierte Dr. Reents (vit) das Project iDDEN (international dairy data exchange network). Daneben bot sich die Möglichkeit zum Net-Working.
Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des französischen Herdbuchs Prim‘Holstein fand vom 19.-23. November 2023 die Welt Holstein-Konferenz im französischen Puy du Fou statt. Die unter Leitung des BRS angereiste siebenköpfige deutsche Delegation nutze die Chance des internationalen Austauschs mit den mehr als 110 Teilnehmern aus 25 Ländern und verständigte sich vor allem mit einigen europäischen Nachbarländern auf eine engere Zusammenarbeit.
Im Rahmen der Generalversammlung wurde der stellv. BRS-Geschäftsführer Stephan Schneider neu in das WHFF-Council gewählt. Außerdem ist Deutschland in verschiedenen Arbeitsgruppen des WHFF aktiv, unter anderem in der Type Harmonisation Group. Hier wurde die deutsche Chef-Klassifiziererin Dorothee Warder vom BRS neu in die Arbeitsgruppe berufen.
Gremienarbeit EuroGenomics
An der Mitgliederversammlung der EuroGenomics-Partner nahmen der Vorsitzende Georg Geuecke sowie der stellv. Geschäftsführer Stephan Schneider als Vertreter des BRS teil. Im Zentrum der Tagung im niederländischen Leiden standen die Pläne zur Gründung eines gemeinsamen Zuchtwertschätz-Unternehmens. In den folgenden Monaten wurde insbesondere die Meinungsfindung, ob sich die deutschen Zuchtunternehmen über den potenziellen Gesellschafter vit in der Firma `European Bovine Evaluation` (EBE) finanziell engagieren, in verschiedenen Gremien und Ausschüssen durch den BRS begleitet.
Verkauf genomischer Zuchtwerte
Im genomischen Service bietet der BRS Spermaimporteuren genomische Zuchtwerte für Bullen und einzelne weibliche Tiere an. Die Nachfrage nach deutschen Zuchtwerten sowohl für weibliche Kälber als auch für männliche Kandidaten ist nach wie vor hoch. Der BRS verkauft neben deutschen Zuchtwerten auch Zuchtwerte auf allen EuroGenomics-Skalen.
Fleischrinderzucht und Haltung
Einführung des genomischen Gesamtzuchtwertes
Im Dezember 2023 veröffentlichte vit erstmals einen genomischen RZF (gRZF) für Angus, Blond d’Aquitaine, Charolais, Simmental und Uckermärker. Ein Zuchtwert für Salers und Hereford wird folgen, soweit die Datenbasis ausreichend gut ist. Der Zuchtwert wurde durch die Rentenbank gefördert und maßgeblich durch Damiola Adekale (vit) und die Uni Kiel im Single-Step-Verfahren entwickelt. Der gRZF steht schon frühzeitig zur Verfügung und hat höhere Sicherheiten als der bisher auf konventioneller Basis geschätzte RZF.
Erbfehlervalidierung
Die Erbfehlervalidierung ist ein vergleichsweise umfangreicher Arbeitsbereich bei den Fleischrinderrassen. Gemeinsam mit dem vit wird regelmäßig an der Validierung des Nachweises von Erbfehlern mittels SNP gearbeitet. 2023 wurde so z.B. Palatoschisis bei der Rasse Limousin der SNP-Nachweis anerkannt. Die Validierung von Erbfehlern auf SNP-Basis bringt für Züchter den Vorteil, dass sie mit einer einzigen Untersuchung gleich mehrere Ergebnisse (z.B. zum Hornstatus, Dopellenderausprägung und mögliche Erbfehler) erhalten, ohne dass die einzelnen Untersuchungen Extrakosten verursachen.
Fleischrinderjournal
Das viermal pro Jahr erscheinende Fleischrinderjournal wurde auch 2023 gemeinsam mit dem Landwirtschaftsverlag aus Münster verlegt. Es informiert die Fleischrinderzüchter über wichtige aktuelle Themen, unterschiedlichste Fleischrassen und auch Veranstaltungen und Berichte aus den Zucht- und Rassedachverbänden. Nach intensiven Planungsgesprächen mit dem Landwirtschaftsverlag im zurückliegenden Geschäftsjahr wird nun jedoch ab 2025 das Heft im Selbstverlag erscheinen.
Jungzüchterarbeit Milchrind und Fleischrind
Bundesjungzüchtertreffen (Milchrind)
Im Rahmen der German Dairy Show hat der Verband deutscher Jungzüchter gemeinsam mit dem BRS die Bundeswettbewerbe im Clipping und Vorführen durchgeführt.
Bundesjungzüchtertreffen (Fleischrind)
Der 14. Fleischrinder-Jungzüchterwettbewerb fand im Oktober gemeinsam mit der Bundesjungtierschau Limousin. Etwa 90 Jungzüchter kämpften in den Disziplinen Tierbeurteilung, Rangieren und Vorführen um den Titel des Grand Champion.
Jugendpolitisches Forum in Berlin
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die beiden Verbände VdJ und VdFJ zum Jugendpolitischen Forum zum Thema Zukunft Agrar und Ernährungssystem
am 22. und 23. September in Berlin eingeladen. Für den Verband deutscher Jungzüchter nahmen die Vorstandsmitglieder Leonie Wiewer und Katja Kase teil. Der Verband der Fleischrind Jungzüchter wurde durch Sandra Hartenstein und Dr. Till Masthoff in Berlin vertreten. Auch zur Fortsetzung dieses Formats sind beide Verbände im Juni 2024 eingeladen.
Schweinezucht
Stationäre Nachkommenprüfung
Der BRS organisiert jährlich eine Arbeitssitzung der Leiter der Leistungsprüfungsanstalten für die stationäre Nachkommenprüfung beim Schwein. Sie dient dem Erfahrungsaustausch und der Überprüfung der Richtlinien mit dem Ziel, die Ergebnisse überregional vergleichen zu können. Nur noch wenige Bundesländer führen derartige Prüfungen durch; das sind v.a. Bayern, Baden-Württemberg und in begrenztem Umfang Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wobei die Prüfung in Mecklenburg-Vorpommern als stationäre Ebereigenleistungsprüfung organisiert wird. Positiv selektierte Jungeber können direkt nach entsprechender Quarantäne in die Besamungsstationen eingestellt werden. An dem jährlichen Austausch, der am 5. Mai 2023 virtuell durchgeführt wurde, nahmen auch Vertreter aus der Schweiz und Österreich teil. Außerdem ein Hersteller von Geräten für die Merkmalserfassung am Schlachtkörper.
Die Richtlinie enthält neben Verbandsschlüsseln auch sog. Rassencodes. Um die Richtlinie bei Änderungen und Code-Ergänzungen nicht immer neu auflegen zu müssen, können Zuchtorganisationen diese Codes über ein Online-Formular beim BRS beantragen. Die Rassencodes werden auf der Internetseite des BRS veröffentlicht.
Technikerschulungen
Zusätzlich organisiert der BRS jährlich die Arbeitssitzungen der Techniker, die die Merkmale am Schlachkörper erfassen. Im letzten Jahr durfte die Präsenzveransaltung auf Einladung des Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) am 08./09.11.2023 in Dummerstorf durchgeführt werden. Der BRS ist verantwortlich für die Organisation; die Gastgeber – Stationen mit eigenem Schlachthaus – stellen die Schlachtkörper, an denen die korrekte Merkmalserfassung demonstriert und von allen Teilnehmern durchgeführt wird. Diese Schulung verfolgt u.a. das Ziel, Routinen zu durchbrechen, Fehler bei der Merkmalserfassung zu verhindern und Geräte zu überprüfen. Hierfür nimmt regelmäßig ein Gerätelieferant an den Technikerschulungen teil. Die Einladung richtet sich nicht nur an die Techniker der Leistungsprüfungsanstalten, sondern wird den Zucht- und Besamungsorganisationen im BRS angeboten. 2023 nahmen 25 Teilnehmer an dieser Schulung teil.
Fachbereich Zucht und Genetik | |||
Fachbereichsleiter | Stephan Schneider | s.schneider@rind-schwein.de | -51 |
Referentin | Anke Rolfes | a.rolfes@rind-schwein.de | -52 |
Referent | Klemens Schulz | k.schulz@rind-schwein.de | -42 |
Chefklassifiziererin (HOL) / Jungzüchter | Dorothee Warder | d.warder@rind-schwein.de | +49 151-58326088
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Assistenz | Heike Hollenberg-Koch | h.hollenberg-koch@rind-schwein.de | -50 |
ASR-Geschäftsführer (Grub) | Dr. Johann Ertl | rinderzucht@t-online.de | +49 89-20603120 |
Referent (Grub) | Fritz Pilsl | pilsl.rinderzucht@t-online.de | +49 89-206031212 |
Referentin (Grub) | Hedwig Strobl | strobl.rinderzucht@t-online.de | +49 89-206031213 |
Assistenz (Grub) | Gerlinde Buchberger | rinderzucht@t-online.de | +49 89-20603120 |