BRS News Rind
Nutztiere: Gentechnik ist passé, aber neuer Schub durch Genome Editing
transgen - Gentechnik bei Nutztieren? Lange Zeit hatte das kaum praktische Bedeutung. Es wurde zwar viel geforscht und ausprobiert, doch meist ohne Erfolg. Viele solcher Tiere waren krank oder nicht lebensfähig. Mit den neuen Genome Editing-Verfahren wie der Gen-Schere CRISPR/Cas hat sich das grundlegend geändert. Nun ist es möglich, bestimmte Eigenschaften gezielt zu verändern. In den USA und Japan sind bereits erste genom-editierte Tiere zugelassen. Weitere werden bald folgen.
FAO-Bericht mit erster globaler Schätzung der Auswirkungen von Katastrophen auf die Landwirtschaft
Ein neuer FAO-Bericht mit dem Titel Die Auswirkungen von Katastrophen auf Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
liefert die erste globale Schätzung der Auswirkungen von Katastrophen auf die landwirtschaftliche Produktion mit Schwerpunkt auf Nutzpflanzen und Viehzucht. Demnach sind in den letzten 30 Jahren durch Katastrophenereignisse schätzungsweise 3,8 Billionen US-Dollar an Nutzpflanzen und Viehzucht verloren gegangen, was einem durchschnittlichen Verlust von 123 Milliarden US-Dollar pro Jahr oder 5 Prozent des jährlichen globalen landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. So wurde bei Fleisch, Milchprodukten und Eiern ein durchschnittlicher geschätzter Verlust von 16 Millionen Tonnen pro Jahr verzeichnet, was der gesamten Produktion von Fleisch, Milchprodukten und Eiern in Mexiko und Indien im Jahr 2021 entspricht. Der Bericht betont die Notwendigkeit einer dringenden Verbesserung der Informations- und Datenlage über die Auswirkungen von Katastrophen in alle Teilsektoren der Landwirtschaft, um eine Grundlage für wirksame Maßnahmen und fundierte Informationen zu schaffen.
Erster Ausbruch von Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 in Deutschland bestätigt
Das nationale Referenzlabor für Blauzungenkrankheit des Friedrich-Loeffler-Instituts bestätigt die erste Infektion mit Serotyp 3 (BTV-3) in Deutschland. Betroffen ist eine Schafhaltung im Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen. Mit weiteren Ausbrüchen insbesondere in NRW und Niedersachsen ist zu rechnen. Vor allem Schafe, Ziegen und Rinder mit BTV-typischen Symptomen sollten auf eine mögliche Infektion untersucht werden. Betroffene Regionen verlieren den Status seuchenfrei
nach Durchführungsverordnung (EU) 2021/620 der Kommission, was zu Handelsbeschränkungen für die betroffenen Regionen führen kann.
BfR: Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Getreide – gesundheitliche Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten
BfR - Nach Angaben eines Vereins sind in rund einem Drittel der Getreideprodukte in Europa Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (Pestizide) nachweisbar. Dieses Ergebnis beruft sich auf eine Auswertung von Informationen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Danach wurden in 837 von 2.234 Proben aus unverarbeitetem Getreide sowie Getreideprodukten Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen nachgewiesen. Das entspricht 37 Prozent. In 14 Proben (0,6 Prozent) war der Rückstandshöchstgehalt (RHG) überschritten. Insgesamt wurden 65 verschiedene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe detektiert. Nach Ansicht des Vereins geht von der schieren Zahl
der verschiedenen Wirkstoffe ein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher aus. Das Bundesamt für Risikoforschung nimmt eine fachliche Bewertung vor und kommt zu dem Ergebnis: Nach derzeitigem Kenntnisstand schließen die geltenden Zulassungskriterien gesundheitliche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher hinreichend sicher aus.
Hafermilch verliert Geld und Vertrauen
Oatly hat in den letzten 3 Monaten 70 % an Börsenwert verloren. Seit Börsenstart schrumpfte der Börsenwert um 97 %. Die Schuldenlast ist gewaltig und die Zeit wird knapp, schreibt Dr. Olaf Zinke für Agrarheute.
Bundesumweltministerium: Vorschlag für neue Regeln zum Umgang mit dem Wolf
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat am 12.10. in Berlin ihre Vorschläge vorgestellt, wie Wölfe nach Rissen schneller geschossen werden können. Es sieht vor, dass 21 Tage lang auf einen Wolf geschossen werden darf, der sich im Umkreis von 1.000 Metern von der Rissstelle aufhält. Anders als im bisherigen Verfahren muss hierfür nicht das Ergebnis einer DNA-Analyse abgewartet werden. Die Ausnahmegenehmigung für den Abschuss kann von den Behörden erteilt werden, nachdem ein Wolf zumutbare Herdenschutzmaßnahmen in zuvor festgelegten Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen überwunden und Weidetiere gerissen hat. Gemeinsam mit den Ländern arbeitet das BMUV zudem an begleitenden Maßnahmen wie der Einführung von Musterbescheiden, die den Verwaltungsaufwand der Länder weiter reduzieren und damit entbürokratisieren würden. Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sind die Vorschläge völlig unzureichend und nicht geeignet, die offensichtlichen Probleme für die Weidetierhaltung zu lösen. Laut DBV wäre ein vorbeugender Herdenschutz durch eine Reduzierung des Wolfsbestandes erforderlich.
Politik lässt Menschen im ländlichen Raum mit den Folgen der exponentiellen Ausbreitung von Wölfen alleine
Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV) und Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) kritisieren die mangelnde Aktualität der vor wenigen Tagen vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Wolfszahlen. Das derzeitige Monitoringverfahren mit Stichtag 30. April verharmlost die dynamische Entwicklung in Deutschland erheblich, da der Nachwuchs aus dem Sommer regelmäßig fehlt: Bei offiziell nachgewiesenen 231 Wolfspaaren sind das im Jahr 2023 mindestens 1.000 zusätzliche Welpen. Demnach gibt es derzeit 2.000 bis 3.000 Wölfe in Deutschland. Deutlich wird die bundesweite Diskrepanz zudem am Beispiel Niedersachsen: 39 Wolfsrudel hat das Bundesumweltministerium offiziell vermeldet, der tagesaktuelle Wert liegt allerdings bei 50.
Wie heimische Landwirte auf den Klimawandel reagieren
Heimische Landwirtschaft - Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor ganz neue Herausforderungen und erfordert ein komplettes Umdenken. Denn nicht nur Menschen und Tiere leiden unter der immer häufiger auftretenden Hitze und Trockenheit. Auch viele unserer heimischen Kulturpflanzen sind nicht dafür angelegt – was immer häufiger zu schlechten Ernten führt. Vermehrt setzen Betriebe darum auf Kulturen, die z.B. aus Afrika, Amerika oder dem Mittelmeerraum stammen und mit Wärme- und/oder Trockenheit besser zurechtkommen. So wachsen mittlerweile auch Erdnüsse in Niedersachsen oder Ingwer in Bayern.
Welchen Effekt haben tanninhaltige Futtermittel auf die Methanemissionen von Milchkühen?
Die Agrarforschung Schweiz (Agroscope) hat die Auswirkung der Verfütterung von Raigrassilage, Rotkleesilage und Esparsettensilage mit und ohne Zugabe von Akazien-Extrakt auf die CH4-Produktion im Pansen von Milchkühen sowie die CH4-Freisetzung aus der Gülle. Fazit: Akazie verringerte die CH4-Produktion im Pansen um 10 %, nicht aber die CH4-Emissionsintensität. Die Verfütterung von Esparsetten-Silage führte zu einer Reduktion der CH4-Emissionen aus der Gülle. Sowohl die CH4-Produktion im Pansen als auch die Freisetzung aus der Gülle waren vom Fasergehalt des Futters abhängig. Da tanninhaltige Futtermittel nicht nur die Methanproduktion sondern auch die Produktivität beeinflussen können, ist der Einsatz in der Praxis sorgfältig abzuwägen.
Bayerischer Bauernverband: Lidl versucht Verbraucherverhalten zu lenken
Der Bayerische Bauernverband (BBV) kritisiert Lidl für die Preissenkung veganer Produkte. Indirekt werden tierische Erzeugnisse damit in ein schlechtes Licht gerückt, mahnt Landesbäuerin Singer.
BBV-Landesbäuerin Christine Singer bringt es auf den Punkt: Mit der einseitigen preislichen Bevorzugung ihrer veganen Eigenmarke verfälscht Lidl unnötiger Weise ein intaktes Marktgefüge und wertet indirekt tierische Produkte ab. Eine bewusste Ernährung sollte vor allem auf viele frische, unverarbeitete und regionale Lebensmittel setzen sowie einen vielfältigen Mix aus pflanzlichen und tierischen Proteinen. Ich wünsche mir von Lidl, dass sie sich weiter auf den Ausbau der Strategie Herkunft Deutschland konzentrieren und dabei pflanzliche und tierische Lebensmittel fair und gleichwertig behandeln
.