BRS News Rind
Landwirtschaft nutzt 2,5 Prozent der jährlichen Wassermenge
Alle großen Wirtschaftszweige sind auf Wasser angewiesen. Im Jahr 2019 wurden von Betrieben in Deutschland – ohne Betriebe der öffentlichen Wasserversorgung – insgesamt gut 15,3 Milliarden Kubikmeter Frischwasser verwendet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Weltwasserwoche vom 23. August bis zum 1. September mitteilt, setzten die Betriebe 84,7 % des Wassers oder knapp 13,0 Milliarden Kubikmeter für die Kühlung von Produktions- und Stromerzeugungsanlagen ein. Dazu zählten vor allem Betriebe der Energieversorgung, die mit diesem Wasser ihre Kraftwerke kühlten. Das zu anderen Zwecken als der Kühlung eingesetzte Wasser diente hauptsächlich Produktionszwecken (10,7 %). Die übrige Wassermenge wurde für die Bewässerung insbesondere in der Landwirtschaft verwendet (2,5 %) oder ging in die hergestellten Produkte ein (1,4 %). Weitere 0,6 % entfielen zudem auf sogenannte Belegschaftszwecke. Darin ist zum Beispiel Wasser für sanitäre Einrichtungen oder den Betrieb von Kantinen enthalten.
Landvolk kritisiert Referentenentwurf des Gesetzes für ein staatliches Tierhaltungskennzeichen
Wenn der vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegte Referentenentwurf des Gesetzes für ein staatliches Tierhaltungskennzeichen nicht noch erheblich überarbeitet wird, dann entsteht ein Bürokratiemonster sondergleichen
, befürchtet Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Anstatt auf vorhandene Strukturen wie zum Beispiel das staatliche Herkunfts- und Informationssystem Tierhaltung (HIT) mit dem vorhandenen Betriebsnummernsystem aufzubauen, soll ein weiteres staatliches Verfahren mit Anzeige der Betriebsstätten, Haltungsform und Vergabe von zusätzlichen Kennnummern eingeführt werden. Das Landvolk fordert erhebliche Nachbesserungen an dem Gesetzesentwurf, der zudem bisher lediglich Kriterien für Mastschweine und nicht für die Ferkelaufzucht enthält. Der Verband fordert schon seit Jahren eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung des Fleisches, angefangen von der Geburt der Tiere bis zur Verarbeitung des Fleisches. Er vermisst in dem Referentenentwurf außerdem ein belastbares Kontrollkonzept und eine -systematik für die nachgelagerten Stufen (Schlachtung, Verarbeitung, Handel) sowie für ausländische Betriebe.
Youtube-Kanal bietet Einblicke in Haltung und Schlachtung
Die Tönnies Unternehmensgruppe hat sich seit der Gründung 1971 aufbauend auf einer kleinen Dorfmetzgerei zu einem der führenden Lebensmittel-Unternehmen Deutschlands entwickelt. Mit dem eigenen Youtubekanal informiert das Unternehmen zu zahlreichen Unternehmensthemen und gibt Einblicke in die Tierhaltung oder die Fleischverarbeitung.
Tierwohl und Umweltschutz sind vereinbar, wenn es bezahlt wird
BZL - Die gleichzeitige Forderung nach mehr Tierwohl und höheren Umweltstandards stellt die Gesellschaft sowie Tierhalterinnen und Tierhalter somit aktuell vor große Herausforderungen. Die gute Nachricht ist jedoch: es gibt Möglichkeiten.
Ein Weg, den Bau tierfreundlicher Ställe genehmigt zu bekommen, wäre, die Zahl der im Betrieb gehaltenen Tiere zu verringern. Nehmen die Betriebe gleichzeitig an einem Tierwohlprogramm teil, können sie für das Fleisch aus tierfreundlicherer Haltung bei der Vermarktung höhere Preise erzielen. Das würde einen Ausgleich für die geringere Menge an verkauften Schweinen bedeuten.
Das Problem: Verträge mit Tierwohlschweinen werden derzeit gekündigt. Der Landwirt bleibt auf den Tierwohlinvestitionskosten sitzen. Betriebe in der Schweiz haben es da besser. Machen sie mehr, als die Tierschutzgesetzbung fordert, erhalten sie eine staatliche Unterstützung. Das war auch das erklärte politische Ziel für Deutschland. Passiert ist bislang nichts.
Niedersachsen unterstützt Verarbeitung und Vermarktung auf den Höfen
Mit einer neuen Fördermaßnahme unterstützt Niedersachsen Investitionen in regionale Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen oder in mobile Schlachtanlagen sowie mobile Molkereien. Mögliche Zuwendungsempfänger sind landwirtschaftliche Unternehmen und Unternehmen der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse mit Sitz und Unternehmensstandort in Niedersachsen. Die Maßnahme ist Kleinst- und Kleinunternehmen vorbehalten. Um den Aspekt der Regionalität Rechnung zu tragen, müssen bei einem Warenbezug zur Verarbeitung oder Vermarktung mindestens 50 Prozent der bezogenen Waren aus einem Umkreis von maximal 75 km bezogen werden. Die Zuwendung wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt, wenn die Fördersumme 5.000 Euro übersteigt. Der Höchstbetrag liegt bei 100.000 Euro. Der Fördersatz beträgt 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Sollte die Summe der beantragten Gelder die Höhe der zur Verfügung stehenden Fördermittel überschreiten, erfolgt die Vergabe nach bereits definierten Auswahlkriterien. Förderanträge können bei der zentralen Bewilligungsstelle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Hannover gestellt werden. Erster Antragsstichtag ist der 21. September 2022. Pro Jahr sind mehrere Antragsverfahren vorgesehen. Als nächster Stichtag folgt dann der 1. Dezember 2022.
Gülle wird zum wertvollen Wirtschaftsgut
Als Gülle bezeichnet man das Gemisch aus Wasser, Kot und Harn. Es wurde schon immer als Wirtschaftsdünger eingesetzt, ist aber auch nicht unproblematisch, wie die Diskussion um Nitratwerte im Grundwasser oder die Ammoniakemissionen zeigen. Zwar hat der Gesetzgeber über die Düngeverordnung nachgebessert und will über eine verpflichtende Nährstoffbilanzierung sicher stellen, dass nur soviel Nährstoffe ausgebracht werden, wie sie auch von Pflanzen in der Vegetationsperiode aufgenommen werden können. Das gelingt aber nicht immer: Witterung, Wachstumstadium der Pflanzen und die Ausbringungstechnik sind entscheidend. Trotzdem: rechnerisch können nur rd. die Hälfte der benötigten Pflanzennährstoffe über Wirtschaftsdung zur Verfügung gestellt werden. Wir halten zu wenig Tiere in unseren Ställen. Dabei konnte allein über den Einsatz von Wirtschaftsdung bereits 2015 rd. 1 Milliarden Euro an Mineraldüngerkosten eingespart werden. Zu aktuellen Düngekosten dürfte Gülle mittlerweile den dreifachen Wert haben.
Eiweißernährung: pflanzliche und tierischen Eiweißquellen unterscheiden sich erheblich
Es ist bekannt, dass pflanzliche Proteine aufgrund ihrer geringeren Verdaulichkeit, ihres geringeren Gehalts an essenziellen Aminosäuren (insbesondere Leucin) und ihres Mangels an anderen essenziellen Aminosäuren, wie Schwefelaminosäuren oder Lysin, eine geringere anabole Wirkung aufweisen als tierische Proteine. Im Allgemeinen liegen fast alle tierischen Lebensmittel über einem DIASS (1) von 100 und die meisten pflanzlichen Lebensmittel sind schlechte
Proteine, mit Ausnahme einiger weniger. Die pflanzlichen Aminosäuren werden daher eher zur Oxidation als zur Muskelproteinsynthese verwendet. Dies muss in der Ernährungsberatung berücksichtigt werden, weil der Nachteil über eine höhere Aufnahme oder Anreicherung mit Zusatzstoffen theoretisch möglich ist. Am besten aber ist die Kombination pflanzlicher und tierischer Proteine im Rahmen einer (europäischen) Mischkost.
(1) DIASS: Digestible Indispensable Amino Acid Score (DIAAS) beschreibt die Proteinqualität eines Nahrungsmittels auf der Basis der verdaulichkeit und biologischen Wertigkeit
Mikroalgen: Mögliche Perspektiven für die Landwirtschaft
Mikroalgen sind genügsam und gleichzeitig produktiv: Sie benötigen nur Licht, Kohlenstoffdioxid (CO2) und ein paar Nährstoffe. Sie stellen auch eine ideale Quelle für Biomasse dar, die sich als hochwertiges Futtermittel nutzen lässt. Eine Algenkultivierung könnte Landwirten somit potenziell vielversprechende Geschäftsfelder eröffnen. Landwirtschaftliche Betriebe sind der Algenkultivierung gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, verweisen aber auf weiteren Forschungs- und Förderbedarf. Im Verbundprojekt »FuTuReS« untersuchten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, der Universität Hohenheim in Stuttgart und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), unter welchen Bedingungen und für welche Zwecke sich die Algenkultivierung lohnt. Nach zwei Projektjahren zieht das Forschungsteam eine positive Bilanz: Der Schlüssel liegt in der richtigen Auswahl der Wertstoffe und der Nutzung von künstlichem Licht.
Agrarminister setzen Regelung zu Fruchtfolge und Flächenstilllegung aus
Die Länder-Agrarminister haben den Vorschlägen von Bundesminister Özdemir zur befristeten Aussetzung von Fruchtwechsel und Stilllegung ab 2023 zugestimmt. Die finale Entscheidung trifft nun der Bundesrat am 16.09.2022. Die Zustimmung im Bundesrat gilt als Formsache, da bereits die Agrarministerinnen und Agrarminister der einzelnen Landesregierungen bereits zugestimmt haben. Die Mitgliedstaaten müssen der Kommission – sofern sie von den Ausnahmeregelungen Gebrauch machen – ihre Entscheidung spätestens am 28. August mitteilen.
Ampel spielt mit der Zukunft der tierhaltenden Betriebe in Deutschland
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat in dieser Woche einen Entwurf zur Haltungskennzeichnung an die Wirtschaft zur Stellungnahme verschickt. Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. bewertet diesen Entwurf als kritisch, zumal mit der Zukunft der Tierhaltung auf deutschen Betrieben gespielt wird.
Eine Haltungskennzeichnung nützt überhaupt nichts, wenn nicht schnellstmöglich die versprochenen Anpassungen im Bau- und Immissionsschutzrecht angepackt werden
, kritisiert Dr. Hammer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. den vorgelegten Entwurf, und weiter Leider sind sich viele unserer Tierhalter sicher, dass es dem Landwirtschaftsministerium nicht wirklich um mehr Tierschutz geht, sondern um eine deutliche Reduzierung der Anzahl tierhaltender Betriebe.