BRS News Schwein
BÖLW zur Diskussion um Bio-Futter
Aufgrund des schrecklichen Krieges in der Ukraine sind die Warenströme gestört und es kommt zu Spekulationen und Unsicherheiten. Die Ukraine fällt als ein Agrarproduzent, der wie auch viele andere südosteuropäische Länder Eiweißfutter herstellt, aus. Hier jetzt Panik zu schüren, das ist übertrieben und hilft auch niemandem
, schreibt der BÖLW in einer aktuellen Pressemeldung. Um eine gesunde Tierernährung weiterhin gewährleisten zu können, plädiert der Verband für eine anteilige Zulassung konventioneller Eiweißfuttermittel in der Biotierfütterung.
Otte-Kinast: „Niedersachsens Tierhaltung befindet sich im Umbruch“
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hat am 30.03. den ersten Bericht zur niedersächsischen Nutztierhaltung vorgestellt. Der Bericht zeigt, dass sich die Tierhaltung im Umbruch befindet und dass seit 2010 ein deutlicher Abbau der Tierbestände - nicht nur bei den Haltungen, sondern auch bei den Tierzahlen - stattfindet. Er skizziert die derzeitigen Entwicklungen sowie Wege und Lösungen für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: Das ist eine nie dagewesene Entwicklung, die einem historischen Bruch gleichkommt. Denn auch wenn es schon immer Betriebe gab, die aus der Erzeugung ausgestiegen sind – an den eigentlichen Tierzahlen hat das in den zurückliegenden Jahren kaum etwas geändert. Viele Betriebe verabschieden sich inzwischen zunehmend nur aus der Tierhaltung und nicht mehr wie bisher grundsätzlich aus der Landwirtschaft. Die Nutztierhaltung befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der gesteuert werden muss – in Richtung einer zukunftsfähigen Nutzierhaltung, die Ökonomie, Ökologie, Tierwohl und Soziales vereint!
"Opportunitätskosten" am Beispiel der Biokraftstoffe erklärt
Als Opportunitätskosten bezeichnet man einfach gesagt den entgangenen Nutzen einer nicht gewählten oder nicht realisierbaren Handlungsalternative. Sie zu kalkulieren, wird diese Tage gerne vergessen, wenn es um die Ernährungssicherheit geht. Bei Biokraftstoffen scheint die Situation klar, glaubt man den Ergebnissen einer Studie des ifeu im Auftrag der DUH. Die Einsparung an Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von Anbau-Biokraftstoffen anstelle von fossilen Kraftstoffen betrug in 2020 nach amtlichen Angaben 9,2 Mio. t CO2-Äq.. Würde man auf diese Einsparung verzichten und stattdessen auf den für Biokraftstoffe belegten Flächen natürliche Vegetation aufwachsen lassen, wäre dadurch eine mittlere jährliche Kohlenstoffbindung von über 16 Mio. t CO2 möglich.
Was dabei vergessen wird, sind die Vorteile durch Nutzung der Koppelprodukte in der Tierernährung, die u.U. zu Einsparungen von Importsoja führen oder der Einsatz verbotener Pflanzenschutzmittel durch Verlagerung der Produktion in andere Länder. Fairerweise müssten solche Aspekte ebenfalls in Berechnungen der Opportunitätskosten berücksichtigt werden. Die Allokationseffekte (Flächeneinsparung durch Koppelprodukte) werden in der Studie berücksichtigt, nicht aber die Flächeneinsparungen durch Reduktion von Sojaimporten durch verstärkte Nutzung der Koppelprodukte aus regionaler Erzeugung.
Versorgungsbilanz Fleisch 2021: Pro-Kopf-Verzehr sinkt auf 55 Kilogramm
Nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) sank der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch im Vergleich zu 2020 um 2,1 Kilogramm und liegt damit auf einem neuen Rekordtief seit Berechnung des Verzehrs 1989. Insgesamt wurde 2021 Fleisch mit einem Schlachtgewicht von 8,3 Millionen Tonnen erzeugt – rund 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank 2021 im Vergleich zum Vorjahr bei Schweinefleisch um 1,2 Kilogramm und bei Rind- und Kalbfleisch um 600 Gramm. Der abnehmende Verzehr wurde, wie bereits im Jahr zuvor, von einem Importrückgang von Fleisch, Fleischwaren und Konserven aus Schweinen, Rindern und Kälbern begleitet (-6,8 Prozent). Des Weiteren nahm das Außenhandelsvolumen mit lebenden Tieren 2021 erneut ab: Insbesondere die Einfuhr sank über alle Tierarten um fast ein Fünftel (19,6 Prozent), die Ausfuhr reduzierte sich um ein Prozent. Die Tendenzen im Außenhandel wirken sich auf die Nettoerzeugung – der im Inland geschlachteten Tiere – aus: Im Vergleich zu 2020 wurde 2,4 Prozent weniger Schweinefleisch produziert. Bei Rind- und Kalbfleisch sowie bei Geflügel fiel die Nettoerzeugung um 1,6 Prozent. Nach den vorläufigen Zahlen ergibt sich für 2021 insgesamt ein Selbstversorgungsgrad bei Fleisch von 121 Prozent – ein Plus von 2,5 Prozentpunkten. Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch liegt bei 132,4 Prozent, bei Rind- und Kalbfleisch bei 98,2 Prozent.
DBV: Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung sowie zur Kostendämpfung auf den Weg bringen
Anlässlich der Agrarministerkonferenz fordert der Deutsche Bauernverband in einem Anliegenpapier die Agrarminister der Länder und Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir dazu auf, kurz- und langfristige Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung sowie zur Kostendämpfung auf den Weg zu bringen. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, fordert, die von Seiten der EU-Kommission vorgegebenen kurzfristigen Anpassungen bei der Gemeinsamen Agrarpolitik in Deutschland vollständig umzusetzen: Wir müssen das vorhandene Potenzial für die Lebensmittelerzeugung in Europa nutzen, um eine ausreichende Rohstoffverfügbarkeit sicherzustellen.
Neue Podcastfolge „Der Darm Doc“ – Wie das Mikrobiom Verhalten steuert
Viele Milliarden Bakterien leben im Darm und helfen bei der Zerlegung des Futters. Dieses Mikrobiom versorgt den Organismus mit lebensnotwendigen Nährstoffen, die teilweise nur durch die Bakterien bereitgestellt werden können. Doch wie stark das Darmmikrobiom unserer Schweine tatsächlich auch an deren Gesundheit und Wohlbefinden, an Tageszunahme, Futterverwertung und Verhalten beteiligt ist, ist vielfach noch unbekannt. Die Tierärztin Dr. Ricarda Deitmer beschäftigt sich in der neuen Folge des Podcast Der Darm Doc
mit den Mikroben im Darm. Sie erklärt, was es mit der Darm-Hirn-Achse auf sich hat und warum das Mikrobiom auch Einfluss auf das Verhalten haben kann.
Gewährung einer Beihilfe für die private Lagerhaltung von Schweinefleisch
Die EU-Kommission hat mit der EU-Verordnung 2022/470 vom 23. März 2022 die Marktordnungsmaßnahme Private Lagerhaltung von Schweinefleisch
eröffnet. Diese Verordnung ist am 25. März 2022 in Kraft getreten. Der starke Rückgang der Ausfuhren nach China, die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in weiteren Mitgliedstaaten und die anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Beschränkungen üben seit Monaten Druck auf den Unionsmarkt für Schlachtschweine aus. Die russische Invasion der Ukraine hat zusätzliche Marktstörungen verursacht und die Schweinefleischausfuhren der EU schwer getroffen.Aufgrund des hierdurch verursachten Ungleichgewichtes zwischen Angebot und Nachfrage wird für die private Lagerhaltung von Schweinefleisch eine im Voraus festgesetzte Beihilfe gewährt. Die Beihilfe wird nur für Mengen frischen oder gekühlten Fleisches gewährt, die noch nicht eingelagert wurden. Die Maßnahmen werden nach den Regelungen der Delegierten Verordnung (EU) 2016/1238 und der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1240 der Kommission durchgeführt.
Insektenprotein – eine Chance für die Nutztierfütterung?
Seit September 2021 ist die Verwendung von verarbeitetem Insektenprotein in Geflügel- und Schweinefutter zugelassen. Seitdem hat die Nachfrage der Futtermühlen stark zugenommen. Dahinter steckt unter anderem die Hoffnung, Soja teilweise ersetzen und damit ein Stück der Eiweißlücke schließen zu können. Versuche haben gezeigt, dass Insektenprotein Soja, abhängig vom Einsatzzweck, tatsächlich bis zu 100 % ersetzen kann.
Susanne Gäckler von der DLG und Dr. Christian Lambertz vom FiBL sprachen dazu mit Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TUM School of Life Sciences der Technischen Universität München und Heinrich Katz, Geschäftsführer der Hermetia Baruth GmbH und Vorstandsmitglied der Internationalen Plattform für die Nutzung von Insekten als Lebensmittel und Futter (IPIFF) und erhielten spannende Einblicke in die Chancen, aber auch Herausforderungen dieses noch jungen Industriezweigs.
Faktencheck Biokraftstoffe: Verbände betonen die Gesamtbedeutung von Biokraftstoffen für Versorgungssicherheit und Klimaschutz
Die aktuell zum Teil nicht sachgerecht geführte Diskussion über Versorgungssicherheit, Energie- und Lebensmittelpreise nehmen fünf Verbände der Biokraftstoffbranche zum Anlass, mit einem Faktencheck auf den unverzichtbaren Beitrag der Biokraftstoffproduktion für Ernährungssicherheit, Energieversorgung und Klimaschutz hinzuweisen.
Die aktuelle Diskussion über Tierzahlen, Ernährung, Flächenstilllegung etc. wird der drohenden Hungerkrise nicht gerecht, da wir schnell UND in relevanten Größenordnungen eine Entlastung für die Agrarmärkte brauchen,
schreibt der Agrarökonom Prof. Breunig dazu auf Twitter. Der einzige Weg, um dies zu erreichen, wäre eine kurzfristige Vereinbarung zur gemeinsamen Reduktion der Biokraftstofferzeugung in der EU und den USA. Bereits eine Halbierung der Erzeugung könnte zu einer deutlichen Entlastung der Märkte führen.
Aktuelle Studien würden zeigen, dass Biokraftstoffe die Klimaschutzversprechen nicht halten können.
KTBL Praxisheft - Drohnen in der Landwirtschaft
Dank neuester Technik lassen sich Schläge, Pflanzenbestände, ja selbst Einzelpflanzen, aus der Ferne beobachten. Sensoren und Kameras machen für das menschliche Auge sichtbar, was sonst verborgen ist. Aus den Drohnendaten lassen sich wichtige Schlüsse für das Management ziehen. Dabei müssen großen Mengen an erfassten Daten schnell und effektiv verarbeitet werden. In der Publikation des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) erfahren Landwirtinnen und Landwirte sowie potenzielle Dienstleister - auch für Einsteiger gut verständlich - wie landwirtschaftliche Fernerkundung funktioniert und welche Drohnentechnik zur Verfügung steht. Kosten und Flächenleistungen werden genauso beschrieben wie die besonderen rechtlichen Anforderungen.