BRS News Schwein
Der Krieg trifft viele härter als Corona
Russlands Krieg gegen die Ukraine bringt Europas Lebensmittelindustrie in eine Situation ohne Beispiel. Die Verantwortlichen wichtiger Hersteller suchen nach Möglichkeiten, Öfen notfalls ohne Gas zu betreiben. Sie prüfen, wie sich ihre Produkte herstellen lassen, wenn bedeutende Zutaten ausgehen. Einzelne Hersteller stellen ihre Maschinen ab weil sich die Produktion angesichts gewaltig gestiegener Rohstoffkosten nicht mehr rechnet. Andere Unternehmen erwägen, laufende Verträge mit Händlern zu kündigen. Vor allem die Unsicherheit um russische Gas- und Öllieferungen ist Grund für die Lage. Die Spotpreise für Energielieferungen sind vor diesem Hintergrund innerhalb weniger Tage zeitweise auf Rekordwerte gestiegen.
Brandenburg: Agrarministerium fördert Ställe der Zukunft mit 12 Millionen Euro
Aus Mitteln des Zukunftsinvestitionsfonds des Landes Brandenburg fördert das Agrar-Umweltministerium die Konzipierung und den Bau der Ställe der Zukunft
an den beiden Standorten der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. (LVAT) in Ruhlsdorf und Groß Kreutz mit rund 12 Millionen Euro. Die LVAT als regionales Kompetenzzentrum für die Haltung von Schweinen und Rindern wird damit eine moderne, stallgebundene Haltung hinsichtlich Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz durch den Einsatz von Innovationen umsetzen.
Die Ställe der Zukunft
zeigen den Übergang in neue, tierwohl-, umwelt- und klimagerechte sowie ökonomisch tragfähige Haltungsverfahren. Dabei berücksichtigen sie die unter Federführung der Landwirtschaftskammern erarbeiteten Maßnahmen gesamtbetrieblicher Haltungskonzepte der Tierarten Sauen und Mastschweine sowie Milchrinder.
Landwirte reduzieren erneut deutlich Stickstoffdüngung
L P D – Der Nährstoffbericht 2020/2021 für Niedersachsen zeigt ganz deutlich, dass die Maßnahmen der Düngeverordnung von 2017 wirken und dass sie weiterhin Zeit brauchen, um weiter wirken zu dürfen. Der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Berichtsjahr 2014/15, der sich aus der tatsächlichen Düngung und der gesetzlich festgelegten Menge ergibt, konnte komplett abgebaut und laut Berechnung der Landwirtschaftskammer auf ein Minus von 3.655 t Stickstoff reduziert werden
, erklärt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies zum heute vorgelegten Nährstoffbericht. Doch das tatsächliche Düngedefizit liegt sogar bei 24.000 t, weil in den sogenannten Roten Gebieten die Landwirte 20 Prozent weniger als die Pflanze benötigt, überhaupt düngen dürfen.
Baustart für den Düsser Zukunftsstall
Das Land NRW investiert im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse knapp 3 Mio. € in einen Schweinestall der Zukunft
. Mit dem ersten Spatenstich erfolgte am Freitag der Startschuss für den Bau der Tierwohlställe. Wenn alles klappt, sollen im August 2023 zwei Ställe fertig gestellt sein:
Stall 1 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 2 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit Außenklimareiz sowie Wühl- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Stall 2 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 3 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens. Dieser Stall soll ein Cabriodach aus Glas bekommen. 🏁 Ziel ist es, zum einen die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und zum anderen die Erfordernisse von Umwelt- und Naturschutz, aber auch die wirtschaftlichen Erfordernisse der Betriebe zu vereinigen. Mehr zu dem Stallbauprojekt lest ihr im kommenden Wochenblatt und unter http://wochenblatt.com.
Erlösanteil der Landwirte bei Nahrungsmitteln sinkt
Der Anteil der landwirtschaftlichen Verkaufserlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel inländischer Herkunft lag im Jahr 2020 bei nur noch 21 %, erklärt der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in Bonn. Anfang der 70er Jahre lag der entsprechende Anteil laut Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit 48 % mehr als doppelt so hoch.
Unfaire Handelspraktiken: Tätigkeitsbericht 2021 veröffentlicht
Seit Sommer 2021 ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für die Durchsetzung des Verbots unlauterer Handelspraktiken in Deutschland zuständig. Nun liegt der erste Tätigkeitsbericht für das Jahr 2021 vor. Im Jahr 2022 wird die BLE auf Unternehmen zugehen und Marktteilnehmer in verschiedenen Branchen und auf allen Stufen der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette zu ihren Erfahrungen mit unlauteren Handelspraktiken befragen. Auch das Informations- und Kommunikationsangebot zu unlauteren Handelspraktiken wird aktualisiert und ergänzt.
Tierischen Eiweiße können durch pflanzliche Rohstoffe nicht imitiert werden
Tierische Proteine sind einzigartig und derzeit noch nicht imitierbar. Das verdeutlicht z.B. eine neue Enzyklopädie der Milchnährstoffe, die allein für Milch mehr als 2.000 Verbindungen auflistet. Daher müssen hersteller von Alternativgetränken tief in die Trickkiste greifen, um ansatzweise dem Original zu ähneln. Leider kommen die Zutaten dann nicht immer aus regionalem Anbau und die heimische Landwirtschaft hat nur noch einen geringen Anteil an der Wertschöpfung.
Holzenkamp: „Bundesregierung muss Ernährungssicherung gewährleisten!“
Der Krieg gegen die Ukraine muss zu einer deutlichen Neujustierung der Agrarpolitik führen. Ernährungssicherung sehe ich ab sofort in einem geostrategischen Dreiklang mit Sicherheitspolitik und Energieversorgung.
Dies betont der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, im Rahmen der heutigen Bilanz-Pressekonferenz in Berlin: Fakten statt Hörensagen, konkrete Hilfe statt unverbindliche Versprechen, Handeln statt Zögern. Das sind die Gebote der Stunde. Denn: Auch die Agrar- und Ernährungswirtschaft erlebt eine Zeitenwende.
Unfaire Handelspraktiken: Tätigkeitsbericht 2021 veröffentlicht – Übergangsfrist für Altverträge läuft ab
Seit Sommer 2021 ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für die Durchsetzung des Verbots unlauterer Handelspraktiken in Deutschland zuständig. Nun liegt der erste Tätigkeitsbericht für das Jahr 2021 vor. Wenige Wochen nach Übernahme der Aufgabe ist bereits ein erstes Verfahren eingeleitet worden, das noch nicht abgeschlossen ist. Im Laufe der vergangenen Monate gingen zudem Hinweise auf Verstöße ein, woraufhin die BLE zu Jahresbeginn weitere Verfahren eingeleitet und Ermittlungen aufgenommen hat. Alle Verträge und Liefervereinbarungen zwischen Marktteilnehmern der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette, die seit Inkrafttreten des Agrarorganisationen- und Lieferkettengesetz (AgrarOLkG) am 9. Juni 2021 neu geschlossen wurden, müssen bereits die Vorgaben des Gesetzes einhalten. Bei Altverträgen wurde Unternehmen eine Übergangsfrist eingeräumt, die am 8. Juni 2022 endet.
Berichte über Landwirtschaft mit neuer Publikation: Betriebswirtschaftliche Auswirkungen der Düngeverordnung 2020
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat in seiner Zeitschrift für Agrarpolitik und Landwirtschaft eine neue Publikationen zum Thema Betriebswirtschaftliche Auswirkungen der Düngeverordnung 2020: Erwerbsverlustkalkulationen und Prüfung auf Existenzgefährdung für fünf bayrische Betriebe
veröffentlicht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Reglungen in den sogenannten roten Gebieten
. Es wurden Erwerbsverluste in fünf bayrischen Betrieben in unterschiedlichen Szenarien kalkuliert und die Implikationen für die wirtschaftliche Existenzfähigkeit der Betriebe überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere hochspezialisierte und intensiv wirtschaftende Landwirte auch aufgrund der wenigen Anpassungsmöglichkeiten mit hohen Erwerbsverlusten rechnen müssen. Die größten Schadenspositionen sind rückläufige Deckungsbeiträge der Produktionsverfahren, der Futterzukauf in Betrieben mit Tierhaltung, die möglicherweise notwendige Schaffung von Lagerkapazität für Wirtschaftsdünger sowie deren Abgabe und das Risiko des Totalausfalls infolge von Qualitätsverlusten im Gemüsebau.