BRS News
Videoreihe mit anschließender Diskussion: Die neun Paradoxien der Farm2Fork-Strategie
Die EU-Strategie Farm to Fork
ist so ehrgeizig, dass Europas Tierhalter um bäuerlichen Traditionen und Strukturen fürchten. Sie glauben, dass bereits erzielte Fortschritte nicht wirklich berücksichtigt. Zudem kritisieren sie, dass viele der formulierten Ziele auf Vorurteilen und Mythen beruhen. European Livestock Voice und das italienische Projekt für nachhaltiges Fleisch, Carni Sostenibili, haben eine Reihe von Paradoxien in einer Reihe von kurzen Videos identifiziert, die gleichzeitig in 7 EU-Ländern und Sprachen* zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Videos werden von Birthe Steenberg, Generalsekretärin von AVEC und Vertreterin von European Livestock Voice, und Prof. Giuseppe Pulina, Vorsitzender von Carni Sostenibili, vorgestellt, gefolgt von einer Fragerunde mit dem Publikum. Start ist der 25. März. Eine Teilnahme ist nach Registrierung möglich.
Weltwassertag: Schluss mit den Mythen um die Tierhaltung als Wasserverschwender
Genauso wenig, wie es in Äthiopien mehr regnet, wenn der deutsche Verbraucher seinen Wasserkonsum einschränkt, verbraucht eine Kuh 15.000 Liter Wasser je Kilogramm erzeugtes Fleisch. Dieser Mythos hält sich seit Jahren und wird vom Bundesumweltministerium sogar noch befeuert. Dabei dürfte mittlerweil klar sein, dass
- die deutsche Tierhaltung kein Wasser ver-, sondern gebraucht (Stichwort: Wasserkreislauf)
- das Wasser, das Futterpflanzen (Gras, Mais) zum Wachsen benötigen, zu 99 Prozent aus Regenwasser besteht.
Es wird daher zwischen grünem, grauen und blauem Wasser unterschieden. Deutschland darf sich aufgrund guter Wasserversorgung (noch) zu den Gunstlagen zählen. Ein Vorteil, der verpflichtet. Mit jedem Kilogramm Milch oder Fleisch, das exportiert wird, können Regionen mit wenig Niederschlägen entlastet werden. Man spricht von virtuellem Wasser.
Bei EU-Bürgern ist der Einsatz von Tierarzneimitteln bei Nutz- und Haustieren zunehmend anerkannt
In einer aktuellen Umfrage wurden EU-Bürger, auch aus Deutschland, zu Wissen und Meinung über den Einsatz von Tierarzneimitteln zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bei Haus- und Nutztieren befragt. Die Ergebnisse der Umfrage, die der europäische Verband AnimalhealthEurope in Auftrag gegeben hat, zeigen einerseits, dass die Befragten sich zum Teil nicht ausreichend über die Regeln für die Verwendung von Tierarzneimitteln informiert fühlen und dass einige Bürger Bedenken über die Verwendung bestimmter Medikamente haben. Andererseits ist das Bewusstsein für die Bedeutung der Gesundheit bei Tieren und den Nutzen von Tierarzneimitteln bei der Behandlung von Krankheiten sowie für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion gut ausgeprägt. In Bezug auf Nutztiere glauben 61 %, dass Tierarzneimittel im Krankheitsfall für das Wohlergehen der Nutztiere wichtig sind. 68 % sind der Meinung, dass die Impfung von Nutztieren dazu beiträgt, die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen zu verhindern. 77 % denken, dass gesunde Nutztiere es Landwirten ermöglichen, Lebensmittel auf nachhaltige Weise zu produzieren und 80 % finden, dass mit gesunden Nutztieren qualitativ bessere Produkte erzeugt werden.
Fraunhofer-Projekt "FutureProtein": Erschließung neuartiger Proteinquellen
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Proteinmangels in der globalen Nahrungsmittelversorgung wollen Forscher*innen des Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU nun als eines von sechs Fraunhofer-Instituten im Leitprojekt FutureProteins
neue Anbausysteme und Prozesse entwickeln, mit denen neuartigen Proteinquellen aus ausgewählten Pflanzen, Insekten, Pilzen und Algen gewonnen und für neue Produkte als nachhaltige und massentaugliche Alternative vor allem zu Schweine- und Rinderfleisch erschlossen werden können.
Wie Land- und Forstwirtschaft, Siedlungen und Verkehr als wichtigste Landnutzer zum Klimaschutz beitragen können
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind in dem mehrjährigen Verbundprojekt CC-LandStraD der Frage nachgegangen, wie durch die Landnutzung in Deutschland Treibhausgasemissionen gesenkt werden können. Ziel dieses Projekts war es, Strategien für eine nachhaltige Landnutzung im Zeichen des Klimawandels zu entwickeln und deren Folgen abzuschätzen. Die Ergebnisse wurden nun in dem Fachbuch Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel
veröffentlicht. Es wurden vier Landnutzungsstrategien entwickelt, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Klimaschutz, Bioenergie, Natur- und Umweltschutz sowie Klimaanpassung. Sie zeigen, wie sich einerseits Treibhausgasemissionen reduzieren lassen und andererseits Land- und Forstwirtschaft an den Klimawandel anpassen können. Die möglichen Auswirkungen dieser Landnutzungsstrategien auf Nahrungs- und Rohstoffproduktion, auf die Bioenergieerzeugung, auf Umwelt und Natur sowie auf sozio-ökonomische Kenngrößen werden modellgestützt analysiert. Die Autor*innen zeigen Möglichkeiten auf, mit denen die Landnutzung in Deutschland zum Klimaschutz beitragen kann. Sie stellen aber auch die Konflikte dar, die mit anderen gesellschaftlichen Zielen einhergehen. So ist etwa eine der langfristig vielversprechendsten Maßnahmen, im Landwirtschaftssektor Treibhausgase zu reduzieren, die Wiedervernässung von Moorböden. Allerdings ist dann eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt, z.B. als extensives Grünland möglich, was gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf die betroffenen Landwirte und Bodeneigentümer hat.
Fleischverzehr sinkt weiter
Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch lag 2020 mit 57,3 Kilogramm so niedrig wie noch nie seit Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989. Das geht aus den vorläufigen Angaben der Versorgungsbilanz Fleisch des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) hervor. Insgesamt wurde im Jahr 2020 Fleisch mit einem Schlachtgewicht von 8,5 Millionen Tonnen erzeugt – rund 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. In Deutschland wurde 2020 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 750 Gramm weniger Fleisch verzehrt. Während die Menschen 940 Gramm weniger Schweinefleisch und 40 Gramm weniger Rind- und Kalbfleisch aßen, stieg der Verzehr von Geflügelfleisch um 180 Gramm an.
Niedersachsen mit erster Ackerbau- und Grünlandstrategie
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast stellt das Ergebnis der ersten Ackerbau- und Grünlandstrategie, die in mehreren Arbeitsgruppen entwickelt wurde, vor. Die Landwirtschaftsministerin gab bekannt, dass ein neues Ackerbauzentrum noch in der ersten Jahreshälfte im Raum Braunschweig/Helmstedt mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Helmstedt an den Start geht. Seit 2011 besteht bereits ein Grünlandzentrum in Ovelgönne (Landkreis Wesermarsch), das sich mit in die neue Strategie eingebracht hat. Ebenso beteiligten sich das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachen (Visselhövede) und das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen (Werlte). Für die Zukunft sind Demonstrationsbetriebe geplant, um die Ergebnisse der Ackerbau- und Grünlandstrategie direkt vor Ort zu testen. Dort werden Feldbegehungen, Feldtage und Maschinenvorführungen stattfinden. Wir sehen unsere Strategie als Diskussionsgrundlage, die ständig weiterentwickelt wird, sobald neue Erkenntnisse vorliegen. Ein Fachbeirat begleitet den weiteren Prozess, Beratung und Bildung werden ausgebaut
, erklärte Referatsleiter Dr. Volker Garbe.
ASP: Deutschland, Polen und Tschechien vereinbaren weitere Maßnahmen und Kooperation
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, ihr polnischer Amtskollege, Grzegorz Puda, und ihr tschechischer Amtskollege, Miroslav Toman, haben sich in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgetauscht. Bereits im November 2020 wurde ein trilaterales Format – die sogenannte Tiergesundheits-Troika – auf Ebene der Landwirtschaftsminister der drei Länder etabliert. In einer gemeinsamen Erklärung vereinbarten die Minister der drei Länder nun unter anderem die Bekämpfungsmaßnahmen in den Grenzgebieten noch intensiver abzustimmen (dies umfasst etwa die Kadaversuche oder den Bau bzw. die Wartung von Wildschweinbarrieren) und den Informationsaustausch auf lokaler und regionaler Ebene grenzüberschreitend, direkt und unkompliziert zwischen Jägern, Forstbeamten und Veterinären möglich zu machen. In einer gemeinsamen Initiative sollen außerdem von der europäischen Kommission mehr Finanzmittel, für Entschädigungen, Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen zur Verfügung gefordert werden. Bei der Bejagung von Wildschweinen werden konkrete Absprachen getroffen. Die Bejagung soll grundsätzlich verstärkt werden. Auf Drück- und Treibjagden soll im Grenzgebiet (20 Kilometer) verzichtet werden, damit keine Tiere aufgescheucht und die Seuche so – auch über Grenzen – verschleppt wird. Ministerin Klöckner wies nochmals darauf hin, dass an der deutschen-polnischen Grenze noch einige Stellen nicht ausreichend durch Barrieren geschützt seien. Sie forderte ihren polnischen Amtskollegen erneut auf, die gemeinsame Einrichtung einer wildschweinfreien, sogenannten weißen Zone, im deutsch-polnischen Grenzgebiet voranzutreiben.
Neue Unfallverhütungsvorschrift für Tierhaltung
Am 1. April 2021 tritt die novellierte Vorschrift für Sicherheit und Gesundheitsschutz in der Tierhaltung in Kraft. Damit sollen Tierbetreuer noch besser geschützt werden. Mit den Änderungen wurden die Regeln dem Stand der Technik angepasst, da sich unter anderem Haltungsformen verändert haben. Unfallanalysen und Erfahrungen aus der Präventionsarbeit sind in die neue Vorschrift eingeflossen. Für die Erfüllung der neuen baulichen Anforderungen in der Rinderhaltung ist für bestehende Anlagen eine dreijährige Übergangsfrist vorgesehen. Das heißt, die notwendigen Umbauten gemäß den Vorgaben der VSG 4.1 können bis zum 1. April 2024 ausgeführt werden. Neue Stallbauten müssen allerdings ab 1. April 2021 den Anforderungen der VGS 4.1 entsprechen.
FBN Dummerstorf erhält Millionen für Tierwohlforschung
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 21,2 Millionen Euro an das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) in Dummerstorf bei Rostock übergeben. Bislang lag der Schwerpunkt der Arbeit des FBN vorrangig in der Erforschung der Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, darunter besonders die genetischen und physiologischen Grundlagen sowie die Umwelt der Tiere. Grundsätzliches Ziel der Arbeit bleibt auch weiterhin die Verbesserung des Tierwohls in den verschiedenen Management- und Haltungssystemen. Für neue innovative Forschungsansätze sind aktuell organisatorische Reformen des Instituts in Planung.