BRS News Rind
Analogfleisch wird den Planeten nicht retten
Ein aktueller Bericht von IPES-Food, The Politics of Protein: Examining Claims about Livestock, Fish, 'Alternative Proteins' and Sustainability , wirft ein Licht auf irreführende Verallgemeinerungen, die die öffentliche Diskussion über Fleisch und Protein dominieren, und warnt vor den Risiken. Es ist leicht einzusehen, warum die Leute von Marketing und Hype angezogen werden, aber Fleisch-Techno-Fixes werden den Planeten nicht retten. In vielen Fällen werden sie die Probleme mit unserem industriellen Ernährungssystem verschlimmern – Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, industrielle Monokulturen, Umweltverschmutzung, schlechte Arbeitsbedingungen, ungesunde Ernährung und Kontrolle durch riesige Konzerne. So wie Elektroautos keine Wunderwaffe zur Bewältigung des Klimawandels sind, werden diese Lösungen unser schädliches industrielles Ernährungssystem nicht reparieren. Wir müssen das System ändern – nicht das Produkt.
(Phil Howard, Hauptautor des Berichts)
IPES-Food is an independent panel of experts shaping debates on how to transition to sustainable food systems around the world.
Mehr Importe durch "Planetary Health Diet"?
Die Planetary Health Diet
ist umstritten. Die Ernährungsempfehlungen sollen sich wissenschaftlich nicht begründen lassen. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach hat kalkuliert, was eine Umsetzung für Deutschland bedeuten würden, allerdings nur bezogen auf die empfohlene Verzehrsmenge für Hülsenfrüchte (eine wirtschaftliche Folgenabschätzung wurde 2019 von Prof. Schmitz et. al. vorgenommen).
LKV Bayern mit neuem Magazin und Jahresberichten 2021 aus den Leistungsprüfungen
Der LKV Bayern hat die aktuelle Ausgabe des LKV-Magazins veröffentlicht. Das Magazin für Tierhalter in Bayern erscheint dreimal im Jahr mit Tipps und Informationen von der Kälberfütterung bis zur Haltungsberatung im Kuhstall, von der Rindermast bis zur Fischzucht, von neuen Strategien in der Ferkelerzeugung bis zu optimalen Bedingungen im Mastschweinestall. Darüber hinaus hat der LKV die aktuellen Auswertungen der Fleisch- und Milchleistungsprüfung 2021 herausgegeben. Im MLP-Jahresbericht finden sich u. a. Ergebnisse und Auswertungen der Milchleistungsprüfung, Eutergesundheit, Kalbungen und Fitness.Im FLP-Jahresbericht können z. B. Ergebnisse und Auswertungen der Futteruntersuchungen, Schweinemast, Ferkelerzeugung, Rindermast und Fischerzeugung eingesehen werden.
Kampf gegen den Klimawandel: Ernährung als Scheindebatte
Der Weltklimarat (IPCC) hat soeben seinen Sonderbericht zu Klimawandel und Landsysteme
veröffentlicht. Er nimmt darin auch eine kritische Bewertung zum Einfluss der Ernährung auf das Klima vor. Theoretisch wären durch Änderungen der Ernährungsgewohnheiten 3,6 Gt C02äq je Jahr möglich. Das sind ungeführ 6 Prozent der globalen Emissionen. Das liegt etwas über dem Einsparpotential, das Prof. Schmitz et. al 2019 für Europa berechnet hat. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach geht davon aus, dass die IPCC-Schätzungen vermutlich zu positiv ausgefallen sind, u.a. weil nicht sämtliche Rahmenbedingungen zur Erreichung des technischen Potentials als gegeben angenommen werden dürfen. Das habe auch der IPCC erkannt und schätzt das plausible Potential
mit 2,5 Gt/Jahr oder 4 % aller weltweiten Emissionen. Als machbar werden vom IPCC 1,7Gt/Jahr oder 3 % aller Emissionen angegeben, wobei dies i.e.L. auf Innovation in der Landwirtschaft zurückzuführen sein wird.
Für Dr. Rubach ist das ein Apell an die Öffentlichkeit, über reale Lösungen zu diskutieren, statt Scheindebatten über Ernährungsideologien zu führen.
Moore klimaschonend nutzen: Landwirtschaftskammer untersucht Möglichkeiten und Folgen
Intakter Moorboden bindet große Mengen Kohlenstoff und ist daher im moorreichen Bundesland Niedersachsen ein wichtiger Baustein für Klimaschutz-Strategien. Welche Möglichkeiten landwirtschaftliche Betriebe bei einer klimaschonenden Bewirtschaftung künftig haben und welche Folgen dies für die Höfe sowie für die regionale Wirtschaft hat, untersucht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mit finanzieller Unterstützung des Landes in einem neuen Projekt. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast übergab dazu am 11.04.2022 in Oldenburg einen Förderbescheid in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro an Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Das Projekt ist ein Baustein des Maßnahmenpakets Stadt.Land.Zukunft
, das vom Ministerium mit 31,5 Millionen Euro ausgestattet wurde.
MASTERRIND und Innoval beschließen zukünftige Zusammenarbeit
Innoval aus Frankreich (Zusammenschluss der französischen Zuchtorganisation Evolution sowie der örtlichen Milchkontroll- und Tiergesundheitsorganisation) und MASTERRIND vereinbarten im März, ihre Zusammenarbeit durch die gemeinsame Nutzung ihres Portfolios an Bullen zu intensivieren. Basierend auf der 2020 in Arcowin begonnenen Partnerschaft werden 38.500 deutsche und französische Landwirte vom größeren europäischen Angebot der beiden Hauptakteure auf ihren heimischen Märkten profitieren. Die Zusammenarbeit wird sich auf den Spermaaustausch, die Kooperation im Zuchtprogramm, die Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte und die gemeinsame Nutzung internationaler Geschäftsmöglichkeiten konzentrieren. Innoval und MASTERRIND, die weiterhin in ihren Heimatmärkten eigenständig tätig sein werden, vereinbarten außerdem, weitere Synergien der Zusammenarbeit zu prüfen.
Düngeverordnung: Neue Vorschrift für Rote Gebiete liegt vor
Die Ausweisung nitratbelasteter Gebiete basiert künftig ausschließlich auf Ergebnissen von Messstellen. Geprüft wird zudem, ob eine Stoffstrombilanz als Bewertungskriterium herangezogen werden kann. Eine Neufassung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Gebietsausweisung (AVVGeA) soll mittlerweile vorgelegt worden sein. Weitere Protokollbeschlüsse der AMK werden in Kürze veröffentlicht.
Zwei Dinge müssten jetzt eigentlich jedem Kritiker klar werden: eine pauschale Kritik an der Tierhaltung ist nicht länger haltbar, denn auch in Gebieten ohne Tierhaltung weisen die Messstellen mitunter hohe Nitratwerte auf. Die Grafik zum Nitratvorkommen in Bayern zeigt das recht deutlich für die Regionen mit wenig Niederschlägen, Karstböden, Wein-, Obst- und Gemüseanbau im Norden, aber wenig Nutztieren. Eine Stoffstrombilanzierung ist eine betriebliche Herausforderung. Die Beratungsorganisationen konnten mit einem neuen Modul in der Online-Datenbank "erzeugerring.info" eindrucksvoll belegen, dass sich für flächenarme Betriebe eine Bilanzierung auf Basis aktueller Nährstoffgehalte (Futter, Gülle) lohnen kann. Für einen Mastbetrieb mit 1.500 Mastplätzen und 3,5 Umtrieben konnte damit eine positive N-Bilanz pro Jahr von rd. 2.625 kg N oder 15 nachzuweisende Hektar für die N-Düngung nachgewiesen werden.
Achtzehnjährige Brandenburgerin gibt spannende Einblicke in ihren Alltag als Landwirtin
Ich bin Pauline, 18 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Havelland in Brandenburg. Ich werde dieses Jahr mein duales Studium 'Agrarwirtschaft' anfangen und beginne dafür bald die Ausbildung zur Landwirtin. In der Landwirtschaft sind die Kühe meine große Leidenschaft,
so wirbt Pauline aus Brandenburg für Ihren Lieblingsberuf auf Instagramm.
Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität im Fokus beim 12. Berliner Milchforum
DBV-Vizepräsident Karsten Schmal hat sich im Rahmen des 12. Berliner Milchforums zu den unerwarteten und erheblichen Herausforderungen der deutschen Milchbranche geäußert, die sich als wirtschaftliche Folgen aus dem russischen Überfall auf die Ukraine ergeben. Karsten Schmal: In den vergangenen Jahren haben wir globale Krisen zu spüren bekommen, die allesamt kaum erwartbar waren. Corona-Pandemie, Handelskriege zwischen westlichen Demokratien, großer Angriffskrieg in der europäischen Nachbarschaft. Sicher geglaubte Gewissheiten sind durch diese Krisen in Frage gestellt worden. Die Verwerfungen haben unter anderem die Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität weit oben auf die gesellschaftliche Agenda rücken lassen. Das erdet einige zuvor abgehobene milchpolitische Diskussionen, was jedoch nicht heißt, dass Nachhaltigkeit, Tierwohl und Umweltschutz nicht weiter auf der Agenda stehen.
«Bio allein kann die Welt nicht ernähren»
Urs Niggli ist überzeugt, dass die ganze Welt nachhaltig ernährt werden kann. Aber eine Superlösung gibt es nicht, weder Bio, noch Veganismus. Ein Umdenken fordert er bei den neuen Züchtungsmethoden," fasst Jonas Ingold ein Referat zusammen, dass Prof. Niggli an der DV des Solothurner BauernverbandesInterview gehalten hat.