BRS News Schwein
Kaufland und Lidl listen Schweinefleisch der Haltungsstufe 1 fast komplett aus
Kaufland bietet ab sofort kein frisches Schweinefleisch mehr an (ausgenommen Innereien und Filet), das nach gesetzlichem Mindeststandard (Haltungsform Stufe 1) hergestellt wurde. Nachdem das Unternehmen 2019 bereits bundesweit Geflügelfleisch auf Haltungsform Stufe 2 umgestellt hat, soll nun ein weiterer Schritt auf dem Weg zu nachhaltigeren Standards in der Tierhaltung folgen. Lidl stellt ab Juli nahezu sein gesamtes Schweinefrischfleischsortiment bis Ende 2021 auf die Haltungsformstufe 2 um. Damit will sich das Unternehmen seinem im vergangenen Jahr veröffentlichten Ziel nähern, 2025 die Haltungsstufe 2 als Lidl-Mindeststandard im Frischfleischsortiment zu etablieren. Zudem will der Lebensmitteleinzelhändler die Haltungsstufen 3 und 4 in seinem Eigenmarkenprodukten weiter ausbauen.
Schweinemarkt: ungleiche Kostenaufteilung zu Lasten der Erzeuger
LPD - Unzufriedenes Grundrauschen bei Niedersachsens Schweinehaltern: Obwohl viel Bewegung im Markt ist, drücken Auflagen, hohe Futterpreise, Corona und die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter auf den Preis. Die Kosten werden beim Erzeuger abgeladen
, bewertet Dr. Albert Hortmann-Scholten, Unternehmensbereichsleiter bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die aktuelle Lage in seinem Vortrag im Veredelungsausschuss des Landvolks Niedersachsen in Verden/Aller.
ASP: Letztes Teilstück im Zaun an Oder und Neiße geschlossen
Das letzte Teilstück der rund 255 Kilometer langen festen Wildschweinbarriere zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) entlang der brandenburgisch-polnischen Grenze ist fertig gestellt. Es handelt sich um 15 Kilometer durch Polderflächen im Landkreis Uckermark. Mit der trockenen Witterung konnte auch hier der temporäre Elektrozaun durch einen festen Zaun ersetzt werden. Die übrigen Zaunkilometer sind bereits seit mehreren Wochen mit Festzaun geschlossen.
Antibiotikaeinsatz bei Tieren rückläufig
Der Einsatz von Antibiotika ist zurückgegangen und bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren erstmals geringer als beim Menschen. Dies geht aus dem neuesten Bericht hervor, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlicht haben. Der auf dem Konzept Eine Gesundheit
beruhende Bericht der drei EU-Agenturen enthält Daten zum Antibiotikaverbrauch und der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in Europa im Zeitraum von 2016 bis 2018.
Eco-Score: noch ein Label
In Frankreich ist eine erste Kennzeichnung des ökologischen Fußabdrucks von Lebensmitteln an den Start gegangen. Für den Eco-Score
stellt die Agentur für Umweltschutz und Energie (ADEME) Ergebnisse aus Analysen sog. Produktlebenszyklen pro erzeugtem und verbrauchtem Kilogramm zur Verfügung.
Damit lehnt sich das Label an Nachhaltigkeitsbewertungen von Produkten an, die aus der fossilen Industrie stammen. Lebensmittel sind aber keine Schrauben
. Besser wäre eine Bewertung auf der Basis von Kalorien oder im Falle von tierischen Produkten auf der Basis von Proteinen und deren Bioverfügbarkeit. Vorschläge dazu gibt es schon lange. Faktoren wie z.B. der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika, das Tierwohl sowie Auswirkungen auf Böden und die Artenvielfalt werden nicht berücksichtigt. Eine Bewertung auf Grundlage der o.g. Analysen benachteiligt z.B. Fleisch von Grünlandbetrieben.
Interaktive Karte: wie denkt Deutschland zu Themen "Landwirtschaft" und "Nahrung"?
Die Rabobank hat ihr Internetangebot um einen Service erweitert. Mit Hilfe des sog. Rabobank Food Navigators
kann man sich über Umfrage
-Ergebnisse bei deutschen Verbrauchern zu den Themen Landwirtschaft und Konsum informieren. Die Ergebnisse wurden als interaktive Deutschlandkarte aufbereitet und sind ansprechend visualisiert. Interessant ist auch der regionale Vergleich zwischen Bundesländern.
Bekenntnis zum Zukunftsstandort Deutschland
Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) ist gestern mit einem klaren Bekenntnis zum Zukunftsstandort Deutschland zu Ende gegangen. Alle Beteiligten haben ihre Dialog- und Kompromissbereitschaft unter Beweis gestellt. Nach neun Monaten und zahlreichen Arbeitsgruppen- und Plenarsitzungen sind sich alle Seiten nähergekommen, im Ergebnis liegt nun ein Abschlussbericht vor. Es dürfe keine Verlagerungen ins Ausland geben: Für eine erfolgreiche Transformation des Agrar- und Ernährungssystems müssten alle Maßnahmen so angelegt sein, dass Produktionsverlagerungen, sogenannte Leakage-Effekte vermieden werden. Daher sei ein EU-weiter Ansatz dringend geboten.
Globale Fleischproduktion steigt, Handel verlangsamt sich
Die Fleischproduktion wird in diesem Jahr voraussichtlich steigen, so der aktuelle Ausblick der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die UN-Experten rechnen mit einem Anstieg der weltweiten Fleischproduktion um 2,2 % auf 346 Mio. Tonnen. Vor allem in China, Brasilien, Vietnam, den USA und der EU wird die Produktion in diesem Jahr voraussichtlich steigen. Die Schweinefleischproduktion wird um 4,2 % auf 114 Mio. t anwachsen. Allerdings liegt die Zahl immer noch 5 % unter dem Niveau von 2017, bevor die ASP-Krise fast alle asiatischen Länder betraf. Die weltweite Rindfleischproduktion wird sich den Prognosen zufolge ebenfalls leicht erholen, und zwar um 1,2 % auf 72 Mio. Tonnen. Vor allem in den USA, Brasilien und China wird ein Wachstum erwartet. Im Gegensatz dazu wird für den globalen Fleischhandel im Jahr 2021 eine Stagnation prognostiziert. Der Handel mit Schweinefleisch könnte in diesem Jahr um 0,6 % auf 12,8 Mio. t sinken. Es wird mit einem Rückgang der Käufe aus China um 8 % gerechnet, und auch für die Importe aus Vietnam, Kanada und Großbritannien werden moderate Rückgänge erwartet. Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass der globale Rindfleischhandel in diesem Jahr etwas anzieht und um 1,1 % auf 12 Mio. Tonnen steigt, da China in der zweiten Jahreshälfte mehr Rindfleischimporte benötigen wird.
Bayer startet Dekarbonisierungsprogramm für die Landwirtschaft in Europa
Bayer startet seine globale Carbon Initiative
in Europa. Das Dekarbonisierungsprogramm hat zum Ziel, den Ausstoß von CO2 in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette dauerhaft zu reduzieren und zu kompensieren. Landwirte bekommen Anreize für die Nutzung von klimafreundlichen Verfahren, um die Widerstandsfähigkeit und die Nachhaltigkeit des Ernährungssystems zu erhöhen. Das neue europäische Carbon Program
bringt Erzeuger mit weiteren Akteuren aus der Wertschöpfungskette zusammen, um neue Verfahren zur CO2-Reduzierung anzuwenden, künftige Vergütungssysteme für landwirtschaftliche Betriebe zu testen und damit zu den Zielen des Grünen Deals der Europäischen Kommission beizutragen. Über 25 Landwirte aus Frankreich, Spanien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien und der Ukraine sind beim Start dabei
KTBL: Tierwohlindikatoren kostenfrei online recherchieren
Welche Tierwohlindikatoren gibt es? Und für welche Tierarten und Lebensabschnitte? Die neue KTBL Web-Anwendung Literaturdatenbank Tierwohlindikatoren verschafft einen Überblick. Für zahlreiche Tierarten können Nutzerinnen und Nutzer Tierwohlindikatoren filtern und Steckbriefe herunterladen. Neben 26 Themenbereichen wie z.B. Atmungssystem
oder der Sauberkeit der Tiere
lässt sich die Auswahl auf tierbezogene oder management-/ressourcenbezogene Indikatoren begrenzen. Auch auf die Tierwohl-Dimensionen körperliche Gesundheit, Verhalten und Emotionen kann der Schwerpunkt gelegt werden. Somit lassen sich beliebige Kriterien miteinander verbinden und detaillierte Infos zu in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Indikatoren anzeigen.