BRS News Schwein

22.04.2021

Umfrage zu Isofluran-Narkosegeräten im Praxiseinsatz

Viele deutsche Saugferkel werden seit Jahresbeginn von sachkundigen Schweinehaltern unter Isofluran-Narkose kastriert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hatte in 2020 die Anschaffung von etwa 2.700 Narkosegeräten, die von der DLG geprüft und zertifiziert sind, finanziell unterstützt. Die DLG und ihre DLG-Prüfungskommission für Isofluran-Narkosegeräte beobachten nun den Einsatz der zertifizierten Geräte und die Situation in den Betrieben kontinuierlich und stehen mit den Herstellern in Kontakt. Ziel dabei ist es, eventuelle Schwachstellen der Geräte im Einsatz zu erkennen und im Konsens zwischen Herstellern und Betrieben zu beseitigen. In den DLG-Prüfungen konnten schließlich nur wenige Testgeräte als Stichprobe in Labor und Praxisversuch untersucht werden. Um einen noch umfassenderen Überblick über die Situation in den Betrieben zu erhalten und gegebenenfalls weiteren Handlungsbedarf abzuleiten, hat die DLG-Prüfungskommission eine Umfrage erarbeitet. Alle Ferkelerzeuger, die mit Hilfe der Isofluran-Narkose kastrieren, sind aufgerufen sich zu beteiligen und die Bemühungen zu unterstützen, die Narkosegeräte für den Einsatz unter den robusten Praxisbedingungen weiter zu optimieren.

 
21.04.2021

Neues EU-Tiergesundheitsrecht in Kraft getreten

Die neue EU-Verordnung zur Bekämpfung übertragbarer Tierkrankheiten ist am 21.04.2021 in allen EU-Mitgliedstaaten in Kraft getreten. Schwerpunkte der neuen Verordnung sind die Früherkennung sowie die Bekämpfung von Tierseuchen und der Impfschutz von Tieren. Die Biosicherheitsmaßnahmen haben einen höheren Stellenwert als zuvor. Viele der nationalen Gesetze und Verordnungen, welche die Tiergesundheit betreffen, sind nun nach einer fünfjährigen Übergangsfrist durch die EU-Verordnung abgelöst worden.

 
21.04.2021

China importierte im März 460.000 Tonnen Schweinefleisch

China hat im vergangenen Monat mit Schweinefleischimporten in Höhe von 460.000 Tonnen ein Allzeithoch erreicht. Die Importe stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um 16%. Im ersten Quartal beliefen sich die Schweinefleischimporte somit auf insgesamt 1,16 Mio. Tonnen. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes beläuft sich der Schweinebestand Chinas aktuell auf 415,95 Mio. Tiere, etwa 30% mehr als ein Jahr zuvor.

 
20.04.2021

Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon-Leakage

Mit der Einführung des nationalen Brennstoffemissionshandels werden diese fossilen Brennstoffemissionen mit einem CO2-Preis belegt. Diese CO2-Bepreisung führt in allen Wirtschaftsbereichen, soweit sie nicht vom EU-Emissionshandel erfasst sind, zu einer mit dem nationalen Brennstoffemissionshandel grundsätzlich intendierten zusätzlichen Kostenbelastung beim Einsatz fossiler Brennstoffe.

Für dem nationalen Brennstoffemissionshandel unterfallende Unternehmen, die mit ihren Produkten in besonderem Maße im internationalen Wettbewerb stehen, kann hieraus die Situation entstehen, dass sie diese zusätzlichen Kosten nicht über die Produktpreise abwälzen können, wenn ausländische Wettbewerber keiner vergleichbar hohen CO2-Bepreisung unterliegen. In diesen Fällen besteht die Gefahr, dass die Produktion betroffener Unternehmen infolge CO2-Preis-bedingter Wettbewerbsnachteile ins Ausland abwandert und dort möglicherweise zu insgesamt höheren Emissionen führt (sogenannte Carbon-Leakage), was das mit dem nationalen Brennstoffemissionshandel verfolgte Ziel konterkarieren würde. Zur Vermeidung von Carbon-Leakage und zum Erhalt der grenzüberschreitenden Wettbewerbsfähigkeit betroffener Unternehmen kann die Bundesregierung durch eine Rechtsverordnung auf der Basis von Paragraf 11 Absatz 3 des BEHG erforderliche Maßnahmen festlegen. Das Bundeskabinett hat am 31. März 2021 die Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage beim nationalen Brennstoffemissionshandel beschlossen. Die Verordnung bedarf noch der Zustimmung durch den Deutschen Bundestag.

Diese Verordnung gilt nicht für Carbon-Leakage, der durch den Green-Deal verursacht wird und auch nicht für die Kohlenstoffverlagerung durch einen Abbau deutscher Tierbestände.

 
20.04.2021

Nationales Wissensnetzwerk Kupierverzicht: Betriebsvideo zum Einstieg in den Kupierverzicht veröffentlicht

Der Verzicht auf das Kupieren der Schwänze beim Schwein ist nach wie vor eine riesige Herausforderung für schweinehaltende Betriebe. Da viele Faktoren das Auftreten von Schwanzbeißen bei Schweinen beeinflussen, gibt es auch keine allgemeingültige Blaupause für den Einstieg in den Kupierverzicht. Die zahlreichen Projekte zu dem Thema und die Modell- und Demonstrations­betriebe haben eindrucksvoll gezeigt, dass ein Kupierverzicht insbesondere auch aus dem Blickwinkel des Tierschutzes nicht von heute auf morgen, wie durch das Umlegen eines Schalters, erreicht werden kann. Es zeigt sich sehr deutlich, dass ein behutsamer Einstieg mit betriebs­individuellen Lösungen gefragt ist. Das Nationale Wissensnetzwerk Kupierverzicht will schweinehaltende Betriebe durch das Verbreiten bisheriger Erfahrungen und Wissen aus Forschung und Praxis unterstützen. Deshalb werden u.a. zahlreiche (Web)Seminare für Schweinehalter und (digitale) Netzwerktreffen mit Beratern und Tierärzten zu den verschiedenen Themenbereichen rund um den Kupierverzicht und das Vermeiden von Schwanzbeißen angeboten. Hinzu kommen auch die weiteren Informationsangebote über die Internetseite ringelschwanz.info beispielsweise im Videoformat. Unabhängig vom Darstellungsformat sind die Erfahrungen und Ideen aus der Praxis für die Praxis am wertvollsten. Nun wurde die erste Betriebsreportage, die im Rahmen des Nationalen Wissens­netzwerks Kupierverzicht in Videoform erstellt wurde, veröffentlicht.

 
20.04.2021

MSD Tiergesundheit mit neuer Fortbildungsreihe "Landwirteakademie Kompakt"

MSD Landwirte Akademie

Im Rahmen des neuen Fortbildungsformat Landwirteakademie Kompakt der MSD Tiergesundheit sollen in kurzen Blöcken von etwa einer Stunde in regelmäßigen Abständen Wissen vermittelt und aktuelle Themen diskutiert werden. Die erste Veranstaltung der Reihe findet am Dienstag, den 27.04.2021 von 15.00 - 16.00 Uhr zum Thema Lüftungsfehlern im Schweinestall statt. Weitere Termine erfolgen im monatlichen Turnus, mit einer kurzen Sommerpause.

 
20.04.2021

Deutsch-Chinesische Gespräche über Schweinefleischexporte nach China

Bundesministerin Julia Klöckner hat sich mit ihrem chinesischen Amtskollegen Tang Renjian zu aktuellen Themen in den Agrarbeziehungen ausgetauscht. Das Gespräch fand im Rahmen der 6. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen statt, die Ende April in ein Treffen der beiden Kabinette münden. Dabei standen die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest auf den Handel im Fokus. Bundesministerin Julia Klöckner erläuterte ihrem chinesischen Kollegen die aktuelle Lage in Deutschland und betonte, dass der Bestand der Hausschweine ASP-frei und der Ausbruch lokal begrenzt in zwei Bundesländern, ausschließlich bei Wildschweinen nachgewiesen worden sei. Deutschland nehme mit Hochdruck erhebliche Anstrengungen mit Biosicherheits-, Aufklärungs-, Bejagungs-, Testungsmaßnahmen sowie Zaunbauten vor. Beide Minister verständigten sich darauf, zeitnah konkrete Gespräche auf Expertenebene beider Länder in Bezug auf die Afrikanische Schweinepest zu führen. Das Ziel sei klar, so die Bundesministerin: Wir wollen eine Vereinbarung für die Wiederaufnahme des Handels. Deshalb ist die Einigung auf intensive Verhandlungen in einer deutsch-chinesischen Expertengruppe ein wichtiger Schritt.

 
20.04.2021

Risikoeinschätzung des FLI zu einer Übertragung von ASP auf Schweine in Auslauf- oder Freilandhaltungen

FLI - Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) kommt in einer erneuten Risikoeinschätzung vom 19.04.2021 zum Ergebnis, dass durch die lange Zeitdauer, über die das ASP-Virus in der Umwelt und in vielen Matrizes (insbesondere Blut und Gewebe von infizierten Tieren) infektiös bleibt, und durch die nachgewiesene Verschleppung von potentiell infiziertem oder kontaminiertem Material die in der SchHaltHygV vorgesehenen Maßnahmen für Auslauf- und Freilandhaltungen einen Eintrag des ASP-Virus nicht mit der erforderlichen Sicherheit verhindern können. Die Aufstallung der Tiere bietet demgegenüber ein höheres Maß an Sicherheit.

 
20.04.2021

NRW: Anhörung der Enquetekommission V zum Thema Tierschutz und Tierwohl

Am Mittwoch fand im Landtag NRW eine Anhörung der Enquetekommission V zum Thema Tierschutz und Tierwohl in NRW statt, zu der 5 Sachverständige sprechen durften und im Vorfeld zahlreiche Organisationen Positionpapiere eingereicht haben. In der Diskussion wurden auch auch die bestehenden Zielkonflikte angesprochen, die sich aus dem Umweltbereich für tierschutzfreundlichere Stallhaltungssysteme ergeben. Da es in der Fragerunde nicht gelang, notwendige Anpassungen im Bau- und Umweltrecht konkret zu benennen, hat der BRS dies im Anschluss zur Sitzung nachgeholt; damit die Nutztierstrategiedie gelingen kann, sind zahlreiche Änderungen im BauGB und in der TA Luft notwendig.

 
20.04.2021

Klimaschutz: Verbote oder Innovationen?

Die deutsche Landwirtschaft trägt lt. aktuellen Veröffentlichungen des Umweltbundesamtes mit rd. 8,4 % oder 67,9 Mio. Tonnen C02äq zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland bei. Die Minderungseffekte durch Kohlenstoffeinlagerung in Wiesen und Weiden (rd. 420 Mio. Tonnen*) wurden hierbei nicht berücksichtigt. Auch nicht die Kohlenstoffsenke durch Güllevergärung, Biodiesel sowie Bau- und Verpackungsmaterial. Die Hälfte der landwirtschaftlichen Emissionen stammt aus der Tierhaltung, wobei die Wiederkäuer hierbei rd. 70 % oder 23,8 Mio. Tonnen C02äq. ausmachen. Deshalb glauben viele Menschen, durch einen Fleischverzicht oder eine Reduktion der Tierbestände das Klima schützen zu können. Das stimmt nur eingeschränkt. Der Gießener Agrarökonom Prof. P. Schmitz hat mit seinen Kollegen die Globale Auswirkungen einer rein pflanzlichen Ernährung untersucht und dabei verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Modellen untersucht. Die Ergebnisse lassen sich u.a. so zusammenfassen

  • Bei einer Reduzierung des Fleisch- und Milchverbrauchs in der EU-27 um 50 % sinken die gesamten CO2äqu.-Emissionen, also unter Einschluss von Methan und Lachgas, lediglich um 4,2%.
  • Bei einer Reduzierung der Fleisch- und Milchproduktion in der EU-27 um 50 % steigen die gesamten CO2äqu.-Emissionen, also unter Einschluss von Methan und Lachgas, sogar um 1,4%. In der Studie wird dies auf sog. Leakage-Effekte durch weltweite Umschichtungen von Produktion und Verbrauch bei Agrargütern einerseits und durch Umschichtung innerhalb der Verbraucherwarenkörbe in Richtung zu Nicht-Nahrungsmitteln andererseits erklärt.

Bezogen auf Deutschland kann also davon ausgegangen werden, dass eine Reduzierung des Fleischverzehrs kaum Auswirkungen auf das Weltklima hat. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wären aber gravierend, schreiben die Autoren. Nachhaltigkeit ist mehr als Bio, mehr als Klima, mehr als die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette. Es bedarf eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagements, um sich auf die für das einzelne Unternehmen wesentlichen Themen fokussieren zu können. (Quelle: Witten / Herdecke; s.u.). Die deutschen Tierhalter wissen das, und haben über Zuchtfortschritte sowie neue Fütterungs- und Haltungsverfahren enorme Fortschritte für den Klimaschutz erreicht.