BRS News Schwein
Wie Land- und Forstwirtschaft, Siedlungen und Verkehr als wichtigste Landnutzer zum Klimaschutz beitragen können
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind in dem mehrjährigen Verbundprojekt CC-LandStraD der Frage nachgegangen, wie durch die Landnutzung in Deutschland Treibhausgasemissionen gesenkt werden können. Ziel dieses Projekts war es, Strategien für eine nachhaltige Landnutzung im Zeichen des Klimawandels zu entwickeln und deren Folgen abzuschätzen. Die Ergebnisse wurden nun in dem Fachbuch Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel
veröffentlicht. Es wurden vier Landnutzungsstrategien entwickelt, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Klimaschutz, Bioenergie, Natur- und Umweltschutz sowie Klimaanpassung. Sie zeigen, wie sich einerseits Treibhausgasemissionen reduzieren lassen und andererseits Land- und Forstwirtschaft an den Klimawandel anpassen können. Die möglichen Auswirkungen dieser Landnutzungsstrategien auf Nahrungs- und Rohstoffproduktion, auf die Bioenergieerzeugung, auf Umwelt und Natur sowie auf sozio-ökonomische Kenngrößen werden modellgestützt analysiert. Die Autor*innen zeigen Möglichkeiten auf, mit denen die Landnutzung in Deutschland zum Klimaschutz beitragen kann. Sie stellen aber auch die Konflikte dar, die mit anderen gesellschaftlichen Zielen einhergehen. So ist etwa eine der langfristig vielversprechendsten Maßnahmen, im Landwirtschaftssektor Treibhausgase zu reduzieren, die Wiedervernässung von Moorböden. Allerdings ist dann eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt, z.B. als extensives Grünland möglich, was gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf die betroffenen Landwirte und Bodeneigentümer hat.
Fleischverzehr sinkt weiter
Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch lag 2020 mit 57,3 Kilogramm so niedrig wie noch nie seit Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989. Das geht aus den vorläufigen Angaben der Versorgungsbilanz Fleisch des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) hervor. Insgesamt wurde im Jahr 2020 Fleisch mit einem Schlachtgewicht von 8,5 Millionen Tonnen erzeugt – rund 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. In Deutschland wurde 2020 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 750 Gramm weniger Fleisch verzehrt. Während die Menschen 940 Gramm weniger Schweinefleisch und 40 Gramm weniger Rind- und Kalbfleisch aßen, stieg der Verzehr von Geflügelfleisch um 180 Gramm an.
Niedersachsen mit erster Ackerbau- und Grünlandstrategie
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast stellt das Ergebnis der ersten Ackerbau- und Grünlandstrategie, die in mehreren Arbeitsgruppen entwickelt wurde, vor. Die Landwirtschaftsministerin gab bekannt, dass ein neues Ackerbauzentrum noch in der ersten Jahreshälfte im Raum Braunschweig/Helmstedt mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Helmstedt an den Start geht. Seit 2011 besteht bereits ein Grünlandzentrum in Ovelgönne (Landkreis Wesermarsch), das sich mit in die neue Strategie eingebracht hat. Ebenso beteiligten sich das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachen (Visselhövede) und das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen (Werlte). Für die Zukunft sind Demonstrationsbetriebe geplant, um die Ergebnisse der Ackerbau- und Grünlandstrategie direkt vor Ort zu testen. Dort werden Feldbegehungen, Feldtage und Maschinenvorführungen stattfinden. Wir sehen unsere Strategie als Diskussionsgrundlage, die ständig weiterentwickelt wird, sobald neue Erkenntnisse vorliegen. Ein Fachbeirat begleitet den weiteren Prozess, Beratung und Bildung werden ausgebaut
, erklärte Referatsleiter Dr. Volker Garbe.
ASP: Deutschland, Polen und Tschechien vereinbaren weitere Maßnahmen und Kooperation
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, ihr polnischer Amtskollege, Grzegorz Puda, und ihr tschechischer Amtskollege, Miroslav Toman, haben sich in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgetauscht. Bereits im November 2020 wurde ein trilaterales Format – die sogenannte Tiergesundheits-Troika – auf Ebene der Landwirtschaftsminister der drei Länder etabliert. In einer gemeinsamen Erklärung vereinbarten die Minister der drei Länder nun unter anderem die Bekämpfungsmaßnahmen in den Grenzgebieten noch intensiver abzustimmen (dies umfasst etwa die Kadaversuche oder den Bau bzw. die Wartung von Wildschweinbarrieren) und den Informationsaustausch auf lokaler und regionaler Ebene grenzüberschreitend, direkt und unkompliziert zwischen Jägern, Forstbeamten und Veterinären möglich zu machen. In einer gemeinsamen Initiative sollen außerdem von der europäischen Kommission mehr Finanzmittel, für Entschädigungen, Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen zur Verfügung gefordert werden. Bei der Bejagung von Wildschweinen werden konkrete Absprachen getroffen. Die Bejagung soll grundsätzlich verstärkt werden. Auf Drück- und Treibjagden soll im Grenzgebiet (20 Kilometer) verzichtet werden, damit keine Tiere aufgescheucht und die Seuche so – auch über Grenzen – verschleppt wird. Ministerin Klöckner wies nochmals darauf hin, dass an der deutschen-polnischen Grenze noch einige Stellen nicht ausreichend durch Barrieren geschützt seien. Sie forderte ihren polnischen Amtskollegen erneut auf, die gemeinsame Einrichtung einer wildschweinfreien, sogenannten weißen Zone, im deutsch-polnischen Grenzgebiet voranzutreiben.
Neue Unfallverhütungsvorschrift für Tierhaltung
Am 1. April 2021 tritt die novellierte Vorschrift für Sicherheit und Gesundheitsschutz in der Tierhaltung in Kraft. Damit sollen Tierbetreuer noch besser geschützt werden. Mit den Änderungen wurden die Regeln dem Stand der Technik angepasst, da sich unter anderem Haltungsformen verändert haben. Unfallanalysen und Erfahrungen aus der Präventionsarbeit sind in die neue Vorschrift eingeflossen. Für die Erfüllung der neuen baulichen Anforderungen in der Rinderhaltung ist für bestehende Anlagen eine dreijährige Übergangsfrist vorgesehen. Das heißt, die notwendigen Umbauten gemäß den Vorgaben der VSG 4.1 können bis zum 1. April 2024 ausgeführt werden. Neue Stallbauten müssen allerdings ab 1. April 2021 den Anforderungen der VGS 4.1 entsprechen.
FBN Dummerstorf erhält Millionen für Tierwohlforschung
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 21,2 Millionen Euro an das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) in Dummerstorf bei Rostock übergeben. Bislang lag der Schwerpunkt der Arbeit des FBN vorrangig in der Erforschung der Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, darunter besonders die genetischen und physiologischen Grundlagen sowie die Umwelt der Tiere. Grundsätzliches Ziel der Arbeit bleibt auch weiterhin die Verbesserung des Tierwohls in den verschiedenen Management- und Haltungssystemen. Für neue innovative Forschungsansätze sind aktuell organisatorische Reformen des Instituts in Planung.
Kreislandvolkverband Vechta startet bundesweite Nährstoffzentrale
Am 19.03.2021 geht die Wirtschaftsdüngerplattform www.naehrstoffzentrale.de offiziell an den Start. Der Kreislandvolkverband Vechta e.V. hat dieses LEADER-geförderte Projekt in den vergangenen zwei Jahren umgesetzt. Auf der neuen Internetseite können Landwirtinnen und Landwirte Wirtschaftsdünger (Gülle), Gärreste, Mist und weitere Nährstoff suchen und zum Verkauf anbieten. Durch die Bündelung von Angebotsmengen auf der Internetplattform haben interessierte Landwirte, aber auch Biogasanlagenbetreiber sowie Transporteure und Händler die Möglichkeit, Aufnahme- und Abgabemengen in direktem Kontakt zu handeln ohne dabei Konditionen und Entfernungen aus den Augen zu verlieren. Selbstverständlich sind dabei die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich der Meldung zu beachten.
Bemühungen um Klimaschutzneutralität kann negative Folgen für Drittländer haben
Die Landwirtschaft klimaneutral zu machen, könnte teuer werden und wird wahrscheinlich nur für reiche Länder machbar sein, sagt eine Studie von ETH-Forschenden. Laut einer ETH-Pressemeldung könne die Reduktion der Treibhausgase Methan und Lachgas nur mit begrenzten und teuren technischen Mitteln erreicht werden. Um die Klimaziele einzuhalten, müsse daher der Konsum von Produkten wie Fleisch, Milchprodukte oder Reis eingeschränkt werden. Die ETH-Forschenden haben das Problem nun aus einer anderen Perspektive betrachtet. Sie fragten sich, wie viel mehr CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden muss, wenn es nicht gelingt, den Ausstoss der übrigen landwirtschaftlichen Klimagase zu kompensieren. Zudem untersuchten sie, wie sich die zusätzlichen Reduktionsmaßnahmen auf den Preis von Milch, Fleisch und Reis niederschlagen könnten und welche Auswirkungen dies auf die Lebensmittelversorgung von Entwicklungsländern hätte.
Ratgeber Förderung 2021 erschienen
Im 66-seitigen Ratgeber Förderung 2021, der im März als Beilage zur Landwirtschaftlichen Zeitschrift Rheinland erschienen ist, haben die Förderungsexperten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen alle Fragen, die sich für die Landwirte aus den komplizierten Bestimmungen rund um die die EU-Agrarprämien und spezielle Förderangebote für landwirtschaftliche Betriebe in NRW ergeben, zusammengestellt.
Maul- und Klauenseuche: Bekämpfungsansätze eines möglichen Ausbruchs bewertet
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) gilt weltweit als eine der meist gefürchtetsten Tierseuchen. Die Viruserkrankung ist hochansteckend, verläuft akut und befällt hauptsächlich Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Im Falle eines Ausbruchs werden strenge Sperr-, Kontroll- und Keulungsmaßnahmen notwendig. Tierverluste sowie langwierige Handelsrestriktionen führen zu hohen wirtschaftlichen Einbußen. Anhand einer Simulationsstudie der Vetmeduni Vienna in Zusammenarbeit mit der AGES und dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wurden Notfallmaßnahmen und Bekämpfungsstrategien nun bewertet.