BRS News Rind
FAO: die Bedeutung der Rinderhaltung in einer C02-armen Zukunft

Treibhausgase pro Kilogramm Milch, sind im Zeitraum von 2005 bis 2015 um fast 11 Prozent gesunken.
Diese Rückgänge sind in allen Regionen zu verzeichnen; sie sind Ausdruck einer kontinuierlichen Effizienzverbesserung durch verbesserte Tierproduktivität und ein besseres Management. Es gibt jedoch einen deutlichen Unterschied in der Emissionsintensität zwischen den Regionen: Im Allgemeinen ist die Emissionsintensität der Milchproduktion in den entwickelten Milchregionen am niedrigsten (zwischen 1,3 bis 1,4 kg CO₂-Äq. kg fett- und eiweißkorrigierte Milch im Jahr 2015), während sich entwickelnde Milchregionen wie Süd-Asien, Afrika südlich der Sahara, Westasien und Nordafrika eine höhere Emissionsintensität aufweisen (zwischen 4,1 bis 6,7 kg CO₂-Äq. pro kg fett- und eiweißkorrigierter Milch im Jahr 2015). Die FAO schlägt daher in ihrem Bericht FAO and GDP. 2018. Climate change and the global dairy cattle sector – The role of the dairy sector in a low-carbon future
drei Ansatzpunkte vor:
- Verbesserung der Effizienz (z.B. durch Futtermittelzusatzstoffe)
- Abscheidung und Bindung von Kohlenstoff sowie
- Stärkere Einbindung der Milchproduktion als Bestandteil der Bioökonomie.
DLG-kompakt 01/2021: Milchkontrolldaten für den Fütterungserfolg bewerten und steuern
Der DLG-Arbeitskreis Futter & Fütterung hat ein DLG-kompakt zum Thema Milchkontrolldaten für den Fütterungserfolg bewerten und steuern
veröffentlicht. Die korrekte Interpretation der MLP-Daten ist ein zentraler Bestandteil einer zeitgemäßen Fütterungskontrolle und zunehmend bedeutsamer für die Erstellung betrieblicher Nährstoffsalden. Milchkontrolldaten unterstützen einfach und effektiv das Herdenmanagement. Die zahlreichen Informationen zu Milchleistung, Fruchtbarkeit und Eutergesundheit dienen der gezielten Nutzung auf Herden-, Gruppen- und Einzeltierniveau im Betrieb zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle der Milchkühe. Der Fütterungsbericht liefert darüber hinaus Aussagen zur Versorgungslage mit Energie und Nährstoffen sowie zur Stoffwechselsituation und Umweltwirkung. Zusätzlich zu den genaueren Aussagen wurden die verwendeten Wertebereiche der Milchkontrolldaten an die aktuelle Leistung und Genetik angepasst. Ein Punktdiagramm, stellt die Milchharnstoffwerte gegenüber den Fett-Eiweiß-Quotienten dar.
Können wir mit unserem Essverhalten das Klima retten?

Immer mehr Verbraucher machen sich Gedanken über die Nachhaltigkeit ihrer Essgewohnheiten und ob sie damit das Klima retten können. Insbesondere tierische Produkte stehen dabei im Fokus. Simulationen aus 2019 bestätigen die Annahme. Allerdings müsste der Verzehr in Europa um 50 Prozent sinken, damit die Treibhausgasemissionen um 4 Prozent sinken. Für Deutschland bedeutet das: die Wirkungen veränderter Essgewohnheiten wären für das Weltklima nicht messbar. Andere Wissenschaftler warnen sogar vor dieser Diät bezogenen Klimabetrachtung: sie sehen das Risiko, dass die wirklichen Übeltäter (fossile Branchen) aus dem Blickwinkel geraten könnten und die Chancen, die die Tierhaltung für den Klimaschutz und eine ausgewogene Ernährung darstellt, vergessen werden.
Ein geringer CO2-Footprint allein hilft dem Klimaschutz nicht

Die aktuelle deutsche Landwirtschaft in ihrer gegenwärtigen Struktur ist leicht Treibhausgas-entlastend,
behauptet Prof. Breitschuh. Eine weitere Extensivierung der Landbewirtschaftung bedeute eine Erhöhung der Treibhausgas-Belastung, warnt der ehemalige Präsident der TLL Jena. Mit der von Eckert (2003) erstmals vorgestellten Bilanzmethode (KUL-THG-Bilanz), werde der in den pflanzlichen und tierischen Marktprodukten gebundene Kohlenstoff mit den von der Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen bilanziert. Mit dieser Methode wurden bisher bundesweit mehr als 900 THG-Betriebsbilanzen erstellt.
Regionalität ist vielen Verbrauchern wichtiger als „Bio“
Regional ist das neue Bio: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die die Hochschule Albstadt-Sigmaringen gemeinsam mit der Ostschweizer Fachhochschule (OST) durchgeführt hat. Hintergrund ist das durch die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) geförderte Projekt Erhöhte Wertschätzung regionaler Identität von Lebensmitteln durch verbraucherfreundliche und transparente Information
(RegIdent). Hierfür wurde zunächst erforscht, wie Produkte aus der Region präsentiert und beworben werden müssen, damit sie vom Verbraucher als regional
wahrgenommen werden.
Stärkere Förderung regionaler Schlachthöfe durch die Länder
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat mit den Bundesländern vereinbart, dass kleine und mittlere regionale Schlachtbetriebe stärker gefördert werden. Ab sofort können die Länder entsprechende Programme anbieten, die vom Bund mit 60 Prozent co-finanziert werden. Ziel ist es, dezentrale Strukturen auszubauen, um die Transportstrecken für die Tiere zu verkürzen. So können nun auch regionale Schlachtstätten gefördert werden, die im Verbund mit landwirtschaftlichen Erzeugern und Landmetzgern betrieben werden und zuvor wegen ihrer Größe nicht förderfähig waren. Die Förderung ist an konkrete Auflagen gebunden. So muss unter anderem muss dargelegt werden, dass das Vorhaben vorrangig einer regional ausgerichteten Wertschöpfungskette und der Verkürzung von Tiertransportzeiten dient und bestehende Schlachtungs- und Fleischverarbeitungsunternehmen nicht verdrängt oder signifikant geschwächt werden.
Online-Veranstaltungsreihe zur „N- und P- reduzierte Fütterung“
Die Landwirtschaftskammer NRW führt im Rahmen des Projektes Fokus Tierwohl
eine Online-Veranstaltungsreihe zur N- und P- reduzierten Fütterung bei Geflügel, Rind und Schwein durch. Rind: Mittwoch, 19.05.2021, 10:00 – 12:00 Uhr: Leistungen und Nährstoffausscheidungen bei N- und P-reduzierten Fütterungsverfahren - Dr. Sebastian Hoppe, FB 74, VBZL Haus Riswick, LWK NRW; Umsetzung und Dokumentation von N- und P- reduzierten Fütterungsverfahren - Dr. Jana Denißen, FB 71, Tierhaltung und Tierzuchtrecht, LWK NRW. Schwein: Donnerstag, 20.05.2021, 9:00 – 10:00 Uhr: N- und P- reduzierte Fütterung bei Schweinen läuft – was ist zu beachten -Dr. Gerhard Stalljohann, FB 71, Tierhaltung und Tierzuchtrecht, LWK NRW
Landwirtschaft im Dialog: Mehr Tierwohl in den Ställen und bessere Arbeitsbedingungen an den Schlachthöfen
Mehr Tierwohl in den Ställen und bessere Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen: Was leistet der Markt und wo braucht es den Staat?
zu dieser Fragestellung findet am 5. Mai 2021 eine weitere topagrar-Veranstaltung der Reihe Landwirtschaft im Dialog
per Live Stream statt. Ist Deutschland noch ein wettbewerbsfähiger Standort, wenn die Anforderungen an die Tierhaltung strenger werden, Marktzugänge begrenzt sind und die Schlachtkosten steigen? Wie kann der Spagat zwischen den Anforderungen des Weltmarktes und den steigenden Auflagen vor der Haustür dauerhaft gelingen? Ist ein staatliches Tierwohlkennzeichen notwendig oder reicht auch das privatwirtschaftliches Siegel des Lebensmittelhandels? Darüber diskutieren Matthias Schulze Steinmann (Chefredakteur top agrar) und Marcus Arden (Koordinator Fachbereich Tier top agrar) – mit den Gästen:
- Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft,
- Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein
- Jens van Bebber, Samern, Niedersachsen
- Reinhild Benning, Referentin für Landwirtschaft und Tierhaltung der Deutschen Umwelthilfe
- Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes
- Jochen Borchert, Leiter des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung
- Alexander Hinrichs, Geschäftsführer Initiative Tierwohl
- David Oberhoff, Beilrode, Sachsen
- Annika Rösch, Junglandwirtin aus Ulm, Baden- Württemberg
- Clemens Tönnies, Inhaber Tönnies Lebensmittel.
Die Diskussion wird am 5. Mai ab 18.30 Uhr live über den topagrar-YouTube-Kanal übertragen.
Bioraffinerie am Bauernhof der Zukunft
Kleine Bioraffinerien, angesiedelt direkt am Bauernhof: Sie sind der Schlüssel dazu, Kreisläufe zu schließen und so Natur, Umwelt und Klima zu schützen. Denn die Verwertung von Biomasse direkt vor Ort ist ein vielversprechender Ansatz dafür. Sie kann den Menschen Lebensmittel, vielfältige Materialien sowie Energie liefern. Doch noch sind viele Fragen bei ihrer Realisierung ungeklärt. Deswegen haben sich jetzt die Universität Hohenheim in Stuttgart und das Karlsruher Institut für Technologie zu einer Initiative zusammengeschlossen, die wirtschaftliche und nachhaltige technische Lösungen entwickeln will: Die Bioraffinerie-Farm. Dazu wollen sie an der Versuchsstation Unterer Lindenhof
der Universität Hohenheim eine bestehende Bioraffinerie-Anlage gemeinsam ausbauen – und dabei ihre jeweiligen technologischen Entwicklungen zusammenführen.
Molkereiprodukte: Umweltauswirkungen versus Nährstoffversorgung
Das Department of Animal Science der Virginia Tech und das US Dairy Forage Center des USDA haben im Oktober 2020 eine Studie im Journal of Dairy Science veröffentlicht. Ziel dieser Studie war es, die aktuellen Beiträge der US-Milchindustrie zur Nährstoffversorgung und Umweltbelastung zu bewerten. Weiterhin beleuchtete die Studie potentielle Auswirkungen und Alternativen, wenn Milchkühe vollständig aus der US-Produktionslandwirtschaft entfernt würden. Den Ergebnissen zufolge wäre eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen nur gering und entspräche 0,7 % der gesamten US-Treibhausgasemissionen. Bei einer alternativen Versorgung der Bevölkerung durch pflanzliche Produkte würde die Emissionen entsprechend steigen. Gleichzeitig würde die Versorgung mit einigen limitierenden essentiellen Nährstoffen für die menschliche Bevölkerung abnehmen, was suboptimal für die Ernährung der US-Bevölkerung wäre.