BRS News Rind
Dr. Uwe Bartels übergibt Vorsitz an seinen Nachfolger Sven Guericke
Im Rahmen einer außerordentlichen Online-Mitgliederversammlung des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (AEF) am 20.04. hat Minister a.D. Uwe Bartels sein Amt als Vorsitzender des AEF an seinen Nachfolger Sven Guericke abgegeben, der in Kürze aus dem Vorstand der Big Dutchman AG ausscheiden wird. Guericke, der einen hohen Bezug zur Landwirtschaft und zur Region aufweist, will in der neuen Funktion als AEF-Vorsitzender den Transformationsprozess der Agrar- und Ernährungswirtschaft zum Wohle aller Beteiligten – also auch des Verbrauchers und der Gesellschaft – weiter fortführen.
Neuausweisung der „roten Gebiete“ in Niedersachsen abgeschlossen
Die niedersächsische Landesregierung hat am Dienstag die Niedersächsische Verordnung über düngerechtliche Anforderungen zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat oder Phosphat (NDüngGewNPVO) beschlossen. Mit der in Kürze bevorstehenden Verkündung im Niedersächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt wird die Verordnung sowie die Gebietsausweisung rechtskräftig. Dann erlischt auch die seit Januar gültige Auffangkulisse gemäß § 13a Abs. 4 der Düngeverordnung. Nch der zweiten Verbandsbeteiligung sind lediglich unwesentliche Änderungen am Verordnungsentwurf vorgenommen worden. Die Gebietskulisse der mit Nitrat belasteten Gebiete umfasst nun mit 645.000 Hektar ca. 24,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in Niedersachen. Die ausgewiesenen eutrophierten Gebiete im Bereich der Seen-Einzugsgebiete umfassen nach wie vor ca. 1,3 Prozent der LF. Für den Gewässerschutz vorteilhafte Grünlandflächen sind durch die Berücksichtigung von Emissionsdaten kaum noch mehr von der Ausweisung Nitrat belasteter Gebiete betroffen. In den kommenden Jahren soll die Ausweisung der Gebietskulissen schrittweise weiterentwickelt und entsprechend der jeweils besten verfügbaren Datenlage präzisiert werden. Für Fragen zur NDüngGewNPVO wird derzeit eine zentrale Ansprechstelle bei der Düngebehörde der LWK Niedersachsen eingerichtet.
Genom-Editierung im Nutztier: Hühner und Schweine mit eingebauter Genschere
Gentechnisch veränderte Tiere liefern wichtige Erkenntnisse über die molekularen Grundlagen von Gesundheit und Krankheit. Die Forschung hat sich hauptsächlich auf gentechnisch veränderte Mäuse konzentriert, obwohl andere Spezies, wie Schweine, der menschlichen Physiologie ähnlicher sind. Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben jetzt Hühner und Schweine generiert, bei denen effizient Ziel-Gene in Wunschorgane eingebracht oder auch bestehende Gene korrigiert werden könne, ohne für jedes Ziel-Gen neue Tiermodelle erzeugen zu müssen. Dies reduziert auch die Anzahl an Versuchstieren.
Zum Anwendungsbeginn des EU-Tiergesundheitsrechts
Ab dem 21. April 2021 wird das EU-Tiergesundheitsrecht (AHL, Verordnung 2016/429) und seine delegierten und Durchführungsrechtsakte angewendet. Die neuen Bestimmungen gelten unmittelbar in jedem Mitgliedstaat der Union und sie sind für alle Akteure im Viehsektor verbindlich. Zu diesem Anlass hat die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD Sante) eine zweitägige Onlinekonferenz organisiert, auf der die Entstehungsgeschichte, aber auch der Aufbau und die wesentlichen Inhalte des neuen Rechtsrahmens vorgestellt und diskutiert wurden. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter (ADT) und die Europäische Vereinigung der Tiergesundheitsdienste (FESASS) haben an der Konferenz teilgenommen und eine Pressemeldung dazu veröffentlicht.
Deutscher Bauernverband stellt Zukunftskonzept vor
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, stellte am 21. April 2021 im Rahmen einer digitalen Veranstaltung ein Zukunftskonzept für die deutsche Landwirtschaft vor. Das Konzept stellt vier Vorschläge vor, wie sowohl Landwirte als auch Bürger und Verbraucher neues Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der so wichtigen Branche gewinnen können. Ziel des Konzeptes ist es, offene Diskussionen über die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung auf nationaler Ebene anzustoßen und dabei alle Akteure - Gesellschaft, Politik, Verbraucher und Landwirtschaft - zu beteiligen. So soll unter anderem eine Grundgesetzergänzung in Artikel 20a erfolgen, um diesen mit den Zielen Ernährungssicherung und Klimaschutz zu ergänzen. Hier legt der DBV einen konkreten Formulierungstext vor. Zudem wird vorgeschlagen, die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) grundlegend zu erweitern und die Mittel dafür aufzustocken. Weitere Ziele sind eine verbindliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für nachhaltig erzeugte, heimische Produkte und eine gesetzliche Festlegung, dass zusätzliche flächenbezogene Anforderungen an mehr Biodiversität in der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung prioritär freiwillig umgesetzt und dauerhaft honoriert werden.
Globale Nachhaltigkeit: Internationales Forschungsteam plädiert für Kombination von Ökolandbau und Gentechnik
Für mehr Nachhaltigkeit auf globaler Ebene sollte die EU-Gesetzgebung geändert und der Einsatz der Gen-Schere im Ökolandbau erlaubt werden. Dies fordert ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universitäten Bayreuth und Göttingen in einem Beitrag für die Zeitschrift Trends in Plant Science
. Die EU-Kommission hat im Mai 2020 die Farm-to-Fork
-Strategie vorgelegt, die Teil des European Green Deal
ist. Das Ziel ist es, die europäische Landwirtschaft und das Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten. Insbesondere soll der Anteil des ökologischen Landbaus an der Agrarwirtschaft innerhalb der EU bis 2030 auf 25 Prozent erhöht werden. Diese Steigerung gewährleistet jedoch, wenn es bei der derzeitigen EU-Rechtslage bleibt, keineswegs mehr Nachhaltigkeit, wie die aktuelle Studie der Wissenschaftler*innen aus Bayreuth, Göttingen, Düsseldorf, Heidelberg, Wageningen, Alnarp und Berkeley zeigt.
Milchmythen: Bedenken über Kuhmilch entlarvt
Milch und Molkereiprodukte sind in den vergangenen Jahren nicht nur wegen einer vermeintlichen Klimabelastung in die Kritik geraten, sondern viele Menschen glauben auch, dass Milch schlecht für die Gesundheit sei. Dr. Simon Steenson, Ernährungswissenschaftler der British Nutrition Foundation, und Dr. Phil Garnsworthy, Professor für Molkereiwissenschaft an der Universität Nottingham haben einige dieser Mythen über Kuhmilch
hinterfragt. Prof. Garnsworthy: Milchprotein ist tatsächlich hochwertiger als pflanzliche Proteine, weil es die richtige Balance an Aminosäuren hat und leichter verdaut wird. Kuhmilch enthält eine Reihe von Nährstoffen, die für die menschliche Gesundheit wichtig sind, darunter Kalzium, Phosphor und die Vitamine B12 und B2. Milch ist auch eine wichtige Jodquelle.
Den Untersuchungen zufolge vertragen die meisten Menschen Milch problemlos. Ein häufig behaupteter Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milch und dem Vorkommen von Erkrankungen, wie beispielsweise Akne oder Diabetes, konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.
Neues EU-Tiergesundheitsrecht in Kraft getreten
Die neue EU-Verordnung zur Bekämpfung übertragbarer Tierkrankheiten ist am 21.04.2021 in allen EU-Mitgliedstaaten in Kraft getreten. Schwerpunkte der neuen Verordnung sind die Früherkennung sowie die Bekämpfung von Tierseuchen und der Impfschutz von Tieren. Die Biosicherheitsmaßnahmen haben einen höheren Stellenwert als zuvor. Viele der nationalen Gesetze und Verordnungen, welche die Tiergesundheit betreffen, sind nun nach einer fünfjährigen Übergangsfrist durch die EU-Verordnung abgelöst worden.
Umweltmaßnahmen in den USA: Tierhaltung bietet Lösungen für den Klimawandel

In den USA verfolgt die Politik das Ziel, in der Landwirtschaft Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Als Präsident Biden am 27. Januar seine Durchführungsverordnung zur Bewältigung der Klimakrise herausgab, enthielt diese auch ein Maßnahmenpaket für die Landwirtschaft. Die Viehzucht wird hierbei nicht als Problem sondern als Teil der Lösung angesehen. Beispielsweise zeigen Programme und Forschungen der UC Davis, dass Futtermittelzusätze wie Algen das bei der Verdauung der Kühe entstehende Methan erheblich reduzieren können. Weiterhin werden vor allem in Kalifornien Kooperationen mit Milchbauern durchgeführt, um Methanemissionen aus der Gülle aufzufangen und mit Hilfe von anaeroben Fermentern in erneuerbares Erdgas umzuwandeln. Diese Technologien haben die Methanemissionen der kalifornischen Viehwirtschaft seit 2013 bereits um 25 % reduziert.
Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon-Leakage
Mit der Einführung des nationalen Brennstoffemissionshandels werden diese fossilen Brennstoffemissionen mit einem CO2-Preis belegt. Diese CO2-Bepreisung führt in allen Wirtschaftsbereichen, soweit sie nicht vom EU-Emissionshandel erfasst sind, zu einer mit dem nationalen Brennstoffemissionshandel grundsätzlich intendierten zusätzlichen Kostenbelastung beim Einsatz fossiler Brennstoffe.
Für dem nationalen Brennstoffemissionshandel unterfallende Unternehmen, die mit ihren Produkten in besonderem Maße im internationalen Wettbewerb stehen, kann hieraus die Situation entstehen, dass sie diese zusätzlichen Kosten nicht über die Produktpreise abwälzen können, wenn ausländische Wettbewerber keiner vergleichbar hohen CO2-Bepreisung unterliegen. In diesen Fällen besteht die Gefahr, dass die Produktion betroffener Unternehmen infolge CO2-Preis-bedingter Wettbewerbsnachteile ins Ausland abwandert und dort möglicherweise zu insgesamt höheren Emissionen führt (sogenannte Carbon-Leakage
), was das mit dem nationalen Brennstoffemissionshandel verfolgte Ziel konterkarieren würde. Zur Vermeidung von Carbon-Leakage und zum Erhalt der grenzüberschreitenden Wettbewerbsfähigkeit betroffener Unternehmen kann die Bundesregierung durch eine Rechtsverordnung auf der Basis von Paragraf 11 Absatz 3 des BEHG erforderliche Maßnahmen festlegen. Das Bundeskabinett hat am 31. März 2021 die Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage beim nationalen Brennstoffemissionshandel beschlossen. Die Verordnung bedarf noch der Zustimmung durch den Deutschen Bundestag.
Diese Verordnung gilt nicht für Carbon-Leakage, der durch den Green-Deal verursacht wird und auch nicht für die Kohlenstoffverlagerung durch einen Abbau deutscher Tierbestände.