BRS News Schwein
KI im Schweinestall kann Fachkräfte nicht ersetzen
Tiere im Stall müssen kontinuierlich beobachtet werden, damit Krankheiten oder Auffälligkeiten im Verhalten schnell zu erkennen sind. Dabei spielen Kontrollsysteme auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) eine zunehmend größere Rolle. Über die Anforderungen für den Einsatz von KI speziell im Schweinestall hat Dr. Marc-Alexander Lieboldt, Leiter Fachbereich Tierzucht, Tierhaltung und Versuchswesen bei der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, jetzt erste Ergebnisse einer Projektarbeit vorgestellt. KI kann die personengestützte Beobachtung kontaktlos und fortlaufend ergänzen, aber nicht ersetzen und nicht von der gesetzlichen Pflicht zur täglichen Tierkontrolle entbinden", fasst der Veterinär das wichtigste Ergebnis seiner mehrmonatigen Versuchsreihe zusammen.
Projekt "HeriSINS": Untersuchungen zur Erblichkeit des Swine Inflammation and Necrosis Syndrome
Im Projekt HeriSINS soll der erbliche Hintergrund der Merkmale des Swine Inflammation and Necrosis Syndrome (SINS) aufgeklärt werden. Das soll die Einbeziehung von SINS-Merkmalen in die Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und das Zuchtziel ermöglichen. SINS wird mit dem sogenannten sekundären Schwanzbeißen in Verbindung gebracht. Die Hypothese lautet, dass durch die Minderdurchblutung des Schwanz- und Ohrgewebes ein Juckreiz entsteht, der eine Duldung des Verbeißens durch andere Schweine zur Folge hat. Da es sich bei SINS um ein komplexes Entzündungsgeschehen handelt, das den ganzen Körper mit einbezieht, muss man davon ausgehen, dass durch SINS das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigt ist. Aus bisherigen Untersuchungen ergaben sich Hinweise auf eine erbliche Komponente. Falls sich die Relevanz von SINS für das Auftreten von Bissverletzungen bestätigt, könnte durch die Züchtung gegen SINS ein bedeutsames Praxisproblem erheblich vermindert werden. Erste Ergebnisse der quantitativ-genetischen Analyse der SINS-Merkmale sollen Anfang des Jahres 2024 vorliegen.
Schwedischer Landwirt gewinnt Rechtsstreit um Abluftfiterpflicht
©SuS - Ob der Einbau einer Abluftreinigungsanlage für Landwirte finanziell zumutbar ist, ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen und Gerichtsverfahren. Nach einem mehrjährigen Verfahren hat nun ein schwedischer Landwirt in der Provinz Halland einen Fall vor dem Land- und Umweltgericht des Berufungsgerichts Svea gewonnen. In dem konkreten Fall sollte der Schweinehalter seine Ammoniakbelastung mithilfe einer Abluftreinigungsanlage senken.
Caudophagie und Einfluss der Schweinerasse
Verschiedene Studien zeigen, dass die Wahl der Schweinerasse erheblichen Einfluss auf das Erkundungs- und Aggressionsverhalten hat. So sollen beispielsweise die chinesischen Meishan-Schweine deutlich ruhiger sein als Landrasse und Edelschweine. Diese Erkenntnisse führten zu der Fragestellung im Verbundprojekt Old Breeds
(EIP-Agri), ob die Kreuzung von modernen, leistungsstarken Rassen mit traditionellen, langsam wachsenden Schweinerassen unerwünschte Verhaltensweisen reduzieren könne – bei Beibehaltung der Leistung.
Bei Bio-Produkten steigen die Preise langsamer
Einer aktuellen Studie des Instituts für Deutsche Wirtschaft (IW) zufolge sind Bio-Lebensmittel weniger von Preiserhöhungen betroffen. Die Studie beleuchtet die Gründe für die höhere Preisstabilität. Inflationsdämpfend wirken demnach hier regional ausgerichtete Wertschöpfungsketten und ressourcenschonende Kreisläufe im Ökolandbau.
Drei Jahre Afrikanische Schweinepest in Sachsen – Infektionszahlen gehen zurück
Am 31. Oktober 2020 wurde in Sachsen der erste ASP-Fall festgestellt. Seitdem ist es im Freistaat durch den Bau von Zäunungen, durch Suche und Bergung von Kadavern sowie durch intensive Bejagung des Schwarzwilds trotz der weiteren Ausbreitung gelungen, die Schweinepest auf ein die Landkreise Görlitz und Bautzen sowie Teile des Landkreises Meißen umfassendes Gebiet zu beschränken. Auch ein Fortschreiten weiter hinein nach Sachsen und die Bundesrepublik konnte verhindert werden. Aktuell geht die Zahl der aktiven ASP-Fälle zurück. Gemeinsam haben wir es geschafft, die Ausbreitung der Tierseuche zum Stillstand zu bekommen und eine weitere Ausbreitung gen Westen und Süden zu verhindern
, sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping. Dennoch sei eine weitere Eindämmung notwendig.
Nachhaltige Lebensmittelversorgung objektivieren

Um die Nachhaltigkeit unserer globalen und lokalen Lebensmittelsysteme ganzheitlich zu bewerten, brauchen wir Methoden, die Umwelt- und Ernährungs- und Gesundheitsdimensionen kombinieren. Eine Option ist die Bewertung des Nährwertszyklus, bei der ein Nährstoff oder eine Gesundheitsmetrik in die Standard-Umweltlebenszyklusbewertung einfließen. Hier scheiden sich die Geister bzgl. der korrekten Methode. Eins steht fest: Lebensmittelanalysen aus der Industrie sind nicht geeignet, um Lebensmittel hinsichtlich Ihrer Umwelteffekte miteinander zu vergleichen. Derzeit gibt es viele neue Bewertungsansätze, die derzeit geprüft werden. Fest steht, dass die Nährstoffqualität und Bioverfügbarkeit wichtige Rollen spielen.
Digitale Empathie: Wenn Landwirte auf TikTok über das Klima sprechen
In einer Studie analysierte İlkay Unay-Gailhard vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), wie junge Landwirte TikTok nutzen, um sich in den globalen Diskurs über Landwirtschaft und Klimawandel einzubringen. Die Studie untersucht, wie Landwirte das Engagement wahrnehmen, das sie erhalten, wenn sie über das Klima sprechen. Die Untersuchungen ergaben, dass Landwirte überwiegend emotionale Reaktion erhalten, wenn Sie über Klimathemen kommunizieren. Die Follower drückten ihre Standpunkte mitfühlend gegenüber den TikTok-Bauern oder den Dialogteilnehmern mit unterstützenden Botschaften aus. Fazit: Landwirte können, wie politische Entscheidungsträger und Medienaktivisten, aktive Akteure in der Klimakommunikation sein. Die Transparenz des Agrar- und Ernährungssystems ist für die heutigen Verbraucher sehr wichtig und Social-Media-Plattformen bieten den Landwirten die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden.
VEZG-Preis feiert Jubiläum
AgE - Die Preisfindung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hat im Oktober ihr 25-jähriges Bestehen feiern können. Wie die VEZG mitteilte, wird seit Mitte Oktober 1998 regelmäßig eine Schlachtschweinepreisempfehlung veröffentlicht, die als Richtschnur für die Abrechnung der am deutschen Markt gehandelten Schweine genutzt wird. Der Vereinigungspreis, der keine Notierung ist, findet aber auch über die Grenzen Deutschland hinaus in Europa große Beachtung und hat mal mehr oder mal weniger Einfluss auf die Schweinepreise in anderen Mitgliedstaaten. Heute sind in der VEZG etwa 40 Erzeugergemeinschaften zusammengeschlossen, die insgesamt rund 13,3 Millionen Schlachtschweine und 8,4 Millionen Ferkel im Jahr vermarkten. Hinzu kommen mehr als 30.000 Schlachtsauen und annähernd 207.000 Schlachtrinder, für die es ebenfalls wöchentliche Preisfeststellungen gibt. Auch der Vieh- und Fleischhandel sowie viele Schlachthöfe nutzen die Preisempfehlungen als maßgebliche Informationsgrundlage für ihre Handelsaktivitäten.
Ceres Award 2023: Henning Cloer gewinnt in der Kategorie "Schweinehalter"
Henning Cloer bietet seinen Aufzuchtferkeln und 1.000 Mastschweinen nicht nur Stroh an. Vielmehr praktiziert der 47-jährige Landwirt aus Werl in Nordrhein-Westfalen erfolgreich ein Strohhaltungskonzept. In den letzten vier Jahren hat er seine konventionellen Schweineställe auf das besonders tier- und umweltgerechte Xaletto-System umgestellt. Hier fällt keine Gülle an und es riecht kaum. Die mit Ringelschwanz aufgezogenen und gemästeten Schweine werden über ein Markenfleischprogramm vermarktet. Damit kann Henning Cloer auch die mit der Strohhaltung verbundenen höheren Kosten weitgehend ausgleichen.