BRS News Schwein
Klimawandel und Tierwohl brauchen clevere Lösungen
Der Klimawandel und die Verbesserung des Tierwohls stellen Bayerns Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Um diese besser bewältigen zu können, forscht der Freistaat am Standort Schwarzenau intensiv zu den Themen Tierwohl und Anpassungsstrategien der Landwirtschaft an den Klimawandel. Wie Agrarministerin Michaela Kaniber am Donnerstag am Versuchs- und Bildungszentrum in Schwarzenau sagte, hat der Freistaat am Standort bereits 13,7 Millionen Euro für zukunftsweisende Tierwohlställe im Schweinebereich investiert. Die Investitionen in den Standort Schwarzenau sind ein wichtiges Signal an unsere bäuerliche Landwirtschaft. Wir lassen sie mit neuen Aufgaben nicht allein. Denn die Betriebe sind durch steigende Kosten, fortwährende Rechtsverschärfungen und die Tierwohldiskussion schon erheblich unter Druck. Wir zeigen ihnen Wege auf, wie sie den Umbau ihrer Nutztierhaltung zu mehr Tierwohl trotzdem schaffen können und stehen ihnen dabei auch finanziell zur Seite
, sagte die Ministerin in Schwarzenau.
Land.Schafft.Werte. mit neuen Beiträgen aus seiner WissensFabrik
Der Land.Schafft.Werte. e.V. hat in seiner WissensFabrik
drei neue Beiträge zu folgenden Themen online gestellt:
- Wie klimaschädlich ist die Landwirtschaft wirklich?
- Wie klimaschädlich ist die Futtermittelproduktion wirklich?
- Klimaschutz in der Landwirtschaft: Wie klimaschädlich sind Nutztierhaltung und Fleischkonsum?
Verarbeitung von Milch und Fleisch benötigte ausreichende und verlässliche Gasversorgung
Ohne eine ausreichende und verlässliche Gasversorgung kann die Milch unter Umständen nicht mehr verarbeitet werden
, mahnte Gregor Scheller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), anlässlich der Vorlage der Geschäftszahlen am Donnerstag in München. Da Milch eine leicht verderbliche Ware ist, müsste sie dann in großem Stil weggekippt werden. Es ist dringend erforderlich, eine verlässliche Energieversorgung der Molkereien sicherzustellen
, forderte Scheller. Der Umstieg von Gas auf Heizöl ist nicht nur aus Klimaerwägungen keine Option, auch die benötigten großen Mengen stellen die Betriebe vor Probleme. Durch steigende Tierwohlauflagen wird sich auch in der Milchviehhaltung der Strukturwandel verschärfen. Nach Schätzung des GVB verfügten von den 23.500 bayerischen Milchlieferanten noch etwa 9.500 über ganzjährige Anbindehaltung, die aufgrund von Auflagen des Einzelhandels immer weiter unter Druck gerät. Von diesen Betrieben dürften nur etwa 1.000 offen sein für Investitionen in die Laufstall- oder Kombinationshaltung.
Kommission registriert Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung der Schlachtung von Tieren
Die Europäische Kommission hat am 27.04. beschlossen, die Europäische Bürgerinitiative End The Slaughter Age
(Schluss mit der Schlachtung von Tieren) zu registrieren. Die Organisatoren der Initiative fordern die Kommission auf, die Tierhaltung von den Tätigkeiten auszuschließen, die für Agrarsubventionen in Betracht kommen, und stattdessen ethische und ökologische Alternativen wie zelluläre Landwirtschaft und Pflanzenproteine aufzunehmen. Diese Bürgerinitiative erfüllt alle formalen Voraussetzungen und ist daher nach Auffassung der Kommission rechtlich zulässig. Sollte die Bürgerinitiative innerhalb eines Jahres eine Million Unterstützungsbekundungen aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten erhalten, muss die Kommission darauf reagieren. Sie kann dann selbst entscheiden, ob sie der Initiative nachkommen will oder nicht, muss ihre Entscheidung aber in jedem Fall begründen.
Alternative Kraftstoffe & ihre Abkürzungen
Wird Biomethan in einer Aufbereitungsanlage unter Druck gesetzt, entsteht gasförmiges CNG. CNG kann dann ins bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. Fährt man ein Auto mit Gas-Antrieb kann man das CNG an der Tankstelle tanken. Der Unterschied ist hier: CNG muss im Gegensatz zu Bio-CNG nicht zu 100% aus Biomethan bestehen. CNG hat auch Anteile von herkömmlichem Erdgas. Wird Biomethan auf -161 bis -164 Grad heruntergekühlt, entsteht flüssiges LNG. LNG wird wegen seiner hohen Energiedichte im Schwerlastverkehr (Schiff, LKW, Traktoren) genutzt und nicht im PKW-Bereich genutzt. Besteht das flüssige Gas zu 100% aus Biomethan, so darf es Bio-LNG genannt werden.
RLV: Trog oder Teller?
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs wird derzeit eine intensive Diskussion um die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung geführt. In der öffentlichen Debatte wird dabei gelegentlich gefordert, die Landwirtschaft möge nur für den Teller statt auch für den Trog oder den Tank produzieren. Der rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) weist darauf hin, dass zwischen allen drei Nutzungsrichtungen Synergien bestehen, die effizient zu nutzen sind und verweist dabei auf einen Faktencheck des Deutschen Bauernverbandes (DBV).
Bundesregierung plädiert für geschlossene Kreisläufe und nachhaltige landwirtschaftliche Produktion
Um künftige Ernten zu sichern, braucht es aus Sicht der Bundesregierung eine Veränderung zu möglichst geschlossenen Kreisläufen und zu nachhaltiger Produktion in der Landwirtschaft. Die Notwendigkeit dafür hätten die Klimakrise, das Artensterben und aktuell der Angriff Russlands auf die Ukraine gezeigt, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/1471) auf eine Kleine Anfrage (20/1153) der AfD-Fraktion. Um die Nahrungssicherheit auch langfristig sichern zu können, würden die Farm-to-Fork-Strategie und der Green Deal der EU ein sehr gutes Fundament bilden
. So würden nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme gefördert. Auch könne durch die stärkere unmittelbare Nutzung von Agrarprodukten für die menschliche Ernährung eine Effizienzsteigerung erreicht werden. Nicht zuletzt könne dies ein Beitrag sein, den beiden bisher größten Bedrohungen der Nahrungssicherheit, der Klimakrise und dem Verlust der Artenvielfalt, zu begegnen, schreibt die Bundesregierung.
Bundesregierung: Ernährungssicherheit ist derzeit gewährleistet
(hib/NKI) Der Ukrainekrieg gefährdet derzeit nicht die Ernährungssicherheit in Deutschland. Das schreibt die Bundesregierung in einer Antwort (20/1469) auf eine Kleine Anfrage (20/1280) der AfD-Fraktion. Die Parlamentarier hatten sich unter anderem nach den Bundesreserven erkundigt. Demnach hätten sich zum Stichtag 31. Dezember 2021 in der Bundesreserve Getreide (BuRe) insgesamt rund 705.000 Tonnen Getreide und in der zivilen Notfallreserve (ZNR) rund 126.000 Tonnen Reis und Hülsenfrüchte befunden. Die Vorräte seien in gutem Zustand und für den menschlichen Verzehr geeignet. Im Falle einer Versorgungskrise müssten die eingelagerten Agrarrohstoffe allerdings zunächst noch zu verzehrfertigen Lebensmitteln weiterverarbeitet werden. Die Menge der eingelagerten Waren in der BuRe und der ZNR sei in den vergangenen 15 Jahren überwiegend konstant geblieben. Abweichungen in einzelnen Jahren stünden in Zusammenhang mit der turnusmäßigen Wälzung der Bestände sowie den vom Haushaltsgesetzgeber jährlich dafür zur Verfügung gestellten Haushaltsmitteln. Im Jahr 2010 seien rund 624.000 Tonnen Getreide in der BuRe und rund 113.000 Tonnen Reis und Hülsenfrüchte in der ZNR eingelagert gewesen.
Impfstoffkandidat gegen die Afrikanische Schweinepest besteht wichtigen Sicherheitstest
Ein Impfstoffkandidat gegen die Afrikanische Schweinepest (ASF) hat einen wichtigen Sicherheitstest bestanden, der für die behördliche Zulassung erforderlich ist, wodurch der Impfstoff der kommerziellen Verfügbarkeit einen Schritt näher gekommen ist, sagen Wissenschaftler des Agricultural Research Service (ARS) des USDA. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass der Impfstoffkandidat des USDA nicht zu seiner normalen Virulenz zurückkehrt, nachdem er Schweinen injiziert wurde. Dieser Reversion to Virulence
-Test ist erforderlich, um sicherzustellen, dass die geschwächte Form des ASP-Virus im Impfstoff nicht in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt, heißt es in einer Pressemitteilung. Dies ist ein entscheidender Meilenstein für den ASP-Impfstoffkandidaten. Diese Sicherheitsstudien bringen diesen Impfstoff einen Schritt näher an die Marktverfügbarkeit
, so der leitende ARS-Wissenschaftler Manuel Borca.
Webinar am 04.05. - Trendwende beim Biodiversitätsverlust
Welche Perspektive haben Praxis und Forschung auf die Transformation in der Landwirtschaft? Am 4. Mai 2022 findet von 12 Uhr bis 13:30 Uhr das zweite Webinar des von Bayer geförderten Projekts Enhancing Biodiversity and Resilience in Crop Production
statt. Diese Ausgabe konzentriert sich auf die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Landwirtschaft und Unternehmen. Das Webinar wird vom ZALF mitveranstaltet. Das zweite Webinar zum Thema konzentriert sich auf einen wichtigen Aspekt, der bereits im ersten Webinar angesprochen wurde: In der Wirtschaft ist es unerlässlich, mit der Landwirtschaft zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Anbausysteme aufzubauen, die den Landwirtinnen und Landwirten neue Möglichkeiten eröffnen, einerseits ihren Erfahrungsschatz einzubringen und andererseits kreative neue Lösungen in der landwirtschaftlichen Praxis umzusetzen. Nur wenn wir die Sachzwänge der Landwirte verstehen und mit ihnen zusammenarbeiten, können wir realistische Lösungen für Erhalt und Förderung biologischer Vielfalt umsetzen.