BRS News Schwein
Konjunktur- und Zukunftspaket: 300 Mio. Euro für Tierwohlinvestitionen
Der Koalitionsausschuss hat sich auf ein umfangreiches Konjunktur- und Zukunftspaket mit einem Volumen von 130 Milliarden Euro verständigt. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu sichern und die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen. Wesentliche Punkte sind eine Senkung der Mehrwertsteuer, Hilfen für Kommunen, Zuschüsse für Familien und Förderung von Zukunftstechnologien.
Im Interesse des Tierwohls wird ein Investitionsförderprogramm für den Stallumbau (rd. 300 Mill. Euro) für die zügige Umsetzung besserer Haltungsbedingungen in den Jahren 2020 und 2021 aufgelegt. Dies dient nicht nur der Standortsicherung, sondern fördert zudem den Tierschutz und den Umweltschutz. Es sollen daher nur Investitionen in diesen Bereichen gefördert werden, die nicht mit Kapazitätsausweitungen verbunden sind und zum Beispiel auch helfen, das so genannte Kastenstandurteil zeitnah umzusetzen. Für die Förderung von Stallumbauten sollen entsprechende, differenzierte Mindestanforderungen an die jeweiligen Tierhaltungen als verlässliche Grundlage für Investitionsentscheidungen gelten.
Accelerator 2020
Zusammen mit dem Frankfurter TechQuartier bietet die Rentenbank vom 28. bis 30. September 2020 erneut einen Accelerator für Start-ups an. Das für die Teilnehmer kostenlose Programm richtet sich an AgTechs
und FoodTechs
, die innovative Produkte, Verfahren oder Systeme mit Mehrwert für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft entwickeln.
Bundesrat darf Sauenhaltung nicht ins Aus drängen
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, blickt mit großer Sorge um die Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland auf die anstehende Entscheidung im Bundesrat: Die Tierhalter brauchen Rechts- und Planungssicherheit für Investitionen. Es darf keinen unausgewogenen politischen Kompromiss geben, der das Aus für viele, vor allem kleine und mittlere Sauenhaltungsbetriebe bedeuten würde.
Der absehbare Strukturbruch könne ohnehin nur in begrenztem Umfang abgefedert werden. Neben praktikablen Regelungen seien zur Schadensbegrenzung zwei Dinge unerlässlich. Rechtssicherheit und vor allem ausreichende Übergangsfristen und Anpassungen im Bau-, Genehmigungs- und Umweltrecht. Damit muss die in vielen Regionen herrschende faktische Blockade für Um-und Neubauten von Stallanlagen überwunden und den Betrieben überhaupt erst möglich gemacht werden, neue Vorgaben umzusetzen
, so DBV-Präsident Rukwied.
Sauenhaltung in Deutschland: Bundesministerin Julia Klöckner setzt sich für Kompromiss im Bundesrat ein
BMEL - Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, will, dass auch kleine und mittlere Betriebe weiter wirtschaftlich die Sauenhaltung in Deutschland betreiben können. Die Ministerin setzt sich daher für einen Kompromiss im Bundesrat ein.
4. Runder Tisch Ferkelkastration am 03.06.2020
BMEL - Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat am 03.06. mit dem Handel und Tierzüchtern in einer Videokonferenz über das Thema Ferkelkastration gesprochen. Nachdem das Parlament Ende 2018 beschlossen hat, die Übergangsfrist für die betäubungslose Ferkelkastration bis Ende 2020 zu verlängern, hat die Bundesministerin, sehr deutlich gemacht, dass es eine weitere Verlängerung der Übergangsfrist nicht geben wird. Es bestehe hier kein Verhandlungsspielraum, auch keine Mehrheiten im Parlament. Der Stichtag stehe fest. Frau Klöckner verdeutlichte in dem Branchengespräch, dass es zu der betäubungslosen Ferkelkastration drei rechtskonforme Alternativen gebe: die Jungebermast, die Impfung gegen Ebergeruch und die Kastration unter Vollnarkose. Die Wirtschaft sei aufgefordert, diese bestehenden Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration zu nutzen. Es liege in der Verantwortung der Wirtschaft, die vorhandenen Alternativen in der Praxis anzuwenden. Bundesministerin Julia Klöckner hat auch nochmal klargemacht, das der sogenannte 4. Weg - die lokale Betäubung – im Gegensatz zur Vollnarkose mit Isofluran nach derzeitigem Erkenntnisstand keine wirksame Schmerzausschaltung bewirkt und daher nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht gesetzeskonform ist. Die effektive Schmerzausschaltung ist aber ab dem 1. Januar 2021 zwingende gesetzliche Voraussetzung. Ausnahmen im Hinblick auf eine Aussetzung des Tierschutzgesetzes (Anwendung von Lokalanästhetika durch den Tierarzt, bis wissenschaftliche Studien abgeschlossen sind), die teilweise gefordert werden, sieht das Gesetz nicht vor. Die Bundesministerin zeigte sich aber offen für die Verlängerung der Antragsfristen zur Finanzierung von Narkosegeräten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft weist darauf hin, dass es in vielfältiger Weise die Einführung der alternativen Verfahren und Methoden zur betäubungslosen Ferkelkastration unterstützt hat.
Wissenschaftler korrigieren Einschätzung zur Bedeutung des Waldes für das Klima
Der wissenschaftliche Bericht The global tree restoration potential
hat Wiederaufforstung als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz dargestellt. Der Bericht hatte zahlreiche wissenschaftliche Reaktionen ausgelöst, die die Urheber des Berichtes jetzt zu einer Korrektur ihrer Annahmen veranlasst hat. Die Autoren erkennen an, dass der Klimawandel ein äußerst komplexes Problem ohne einfache Lösung ist und eine vollständige Kombination von Ansätzen erfordert. Sie haben diese Punkte in ihren nachfolgenden Mitteilungen deutlich gemacht.
CH: Urner Trockenfleisch - "Kulinarisches Erbe" der Schweiz
Das Urner Trockenfleisch Tigets ist in das Inventar der Schweizer Spezialitäten aufgenommen worden. Tigets oder Dirrs sind die gebräuchlichsten Namen für Urner Trockenfleisch. Im Normalfall ist das luftgetrocknetes Kuhfleisch (Stotzen, Schulter), es kann aber auch Schaf- oder Ziegenfleisch sein, Littli genannt. Traditionell wurde im Spätherbst geschlachtet, dann im Estrich getrocknet. Föhn (trocknet aussen zu stark und zu schnell an) oder Feuchtigkeit wie Nebel (verlangsamt den Prozess) können das Trocknen beeinträchtigen. Je nach Luftfeuchtigkeit muss man gar nicht, ein bisschen oder stärker räuchern, um das Trockenfleisch vor Ungeziefer zu schützen. Professionelle Metzger können heute während des ganzen Jahres unter klimatisierten Bedingungen schlachten und trocknen. Dennoch hat sich die alte Tradition im Urnerland bedeutend stärker erhalten als in vergleichbaren Berggebieten.
Gewaltfreie Kommunikation? Was die Landwirtschaft daraus lernen kann
Dr. Manuel Ermann, Leiter Marketing und Kommunikation
sowie Pressesprecher der Agricon GmbH in Ostrau (Sachsen), informiert im Interview mit der DLG über gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg und warum er diesen Ansatz für die landwirtschaftliche Kommunikation für wichtig hält. In den sozialen Medien beobachtet er bei der Diskussionen zum Thema Landwirtschaft einen wütenden und aggressiven Ton. Das Das schüre die Entfremdung voneinander und befeuere weitere Aggression, die Fronten verhärten sich. Das Prinzip gewaltfreier Kommunikation ist daher, dass wir zunächst ganz neutral und in aller Ruhe eine konkrete Handlung beobachtet. Dann ist es wichtig, das Gefühl wahrzunehmen, welches in einem selbst durch die Beobachtung ausgelöst wird. Dadurch ist es dann möglich, die eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen. So kann ich gegenüber meinem Kommunikationspartner eine konkrete Bitte äußern, die wiederum die Grundlage einer gegenseitigen empathischen Verbindung bildet.
Vietnam arbeitet am Wiederaufbau seiner Schweinebestände
Vietnam ist nach China der zweitgrößte Verlierer Asiens bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und verzeichnet seit Beginn des ASP-Ausbruchs im Land im Februar 2019 nach offiziellen Angaben Verluste bei den Schweinebeständen um mehr als 20% oder 6 Millionen Tiere. Nun plant Vietnam den Wiederaufbau seiner Schweinebestände durch den Import von lebenden Zuchttieren aus Thailand. Als eines der wenigen asiatischen Länder, war Thailand nicht von dem Virus betroffen. Wie Reuters in Bezug auf lokale Medien berichtet, sollen 20.000 Zuchtschweine aus Thailand importiert werden. Die erste Partie von 250 Schweinen ist bereits ins Land gekommen. Das vietnamesische Landwirtschaftsministerium erklärte, dass die Nachfrage der lokalen Bauern für dieses Jahr 100.000 Zuchtschweine übersteige.
Connemann: Verunglimpfung der Landwirtschaft unerträglich
Die Grünen-Abgeordnete Renate Künast hat in der Bundestagsdebatte zur Ernährungspolitik am 28. Mai die Landwirtschaft für die Corona-Pandemie verantwortlich gemacht. Der Grund
für die Pandemie sei die falsche Art und Weise, wie wir unsere Nahrungsmittel produzierten, Landwirtschaft betrieben und mit der Umwelt umgingen. Diese einseitigen verbalen Angriffe und die Verunglimpfung der Landwirte kritisierte Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Die deutschen Bauern würden seit Jahren zu den Sündenböcken der Nation gemacht. Man solle mit den Bauern und nicht nur über sie reden. Der CDU-Abgeordnete Johannes Röring forderte die Abgeordnete Künast zur Entschuldigung auf.
Tatsächlich ist das Thema recht kompliziert. Was ist wirklich bewiesen? Das Internetportal Addendum "Ursprung und Verbreitung des Virus: Was ist wirklich bewiesen?" geht der Frage nach. Tatsache aber ist: Die Form der Landwirtschaft und unsere Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Umwelt.