Internationale Angelegenheiten
Exportunterstützung
Der Fachbereich Internationale Angelegenheiten des BRS hat als zentrale Aufgabe, seine Mitglieder umfassend im Export lebender Zuchttiere und von Zuchtmaterial zu unterstützen. In diesem Zusammenhang pflegt der BRS enge Kontakte zu den zuständigen Fachreferaten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Hierbei stehen insbesondere das Referat 324 für Veterinärangelegenheiten beim Export, das Referat 424 für Agrarexportförderung, das Referat 425 für Messen sowie das Referat 180 des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Fokus, welches für die Registrierung deutscher Besamungsstationen im Ausland zuständig ist.
Der BRS kooperiert nicht nur themenspezifisch mit den jeweiligen Ansprechpartnern, sondern setzt sich auch engagiert für die Interessen seiner Mitglieder im Rahmen von Verbändeanhörungen ein. Über die behördliche Zusammenarbeit hinaus engagiert sich der BRS in verschiedenen privatwirtschaftlichen Gremien. Die deutsche Tierzucht wird beispielsweise durch den German Livestock e.V. (GLS e.V.) in der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA e.V.) vertreten, um eine enge Abstimmung mit anderen deutschen Exportverbänden sicherzustellen und gemeinsam gegenüber Behörden aufzutreten.
Wichtige Plattformen sind darüber hinaus die European Platform of Exporters of Bovine Genetics (ExPla) sowie seit Januar 2025 das European Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB). In der BRS-Arbeitsgruppe Export werden aktuelle Entwicklungen analysiert und gezielte Maßnahmen koordiniert. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe für ihr herausragendes Engagement und ihre wertvolle Unterstützung.
Veterinärzertifikate
Im vergangenen Jahr standen bei den Veterinärzertifikaten für Rindersamen insbesondere Serbien, Südafrika, Ukraine, Usbekistan, Bosnien-Herzegowina, Peru sowie Moldau (EU-Zertifikat Schweinesamen) im Fokus. Der Export von Rindersamen in die Türkei war bisher von umfangreichen Dokumentationsanforderungen begleitet, was einen erheblichen bürokratischen Aufwand bedeutete. Um bestehende Unklarheiten hinsichtlich der Dokumentation, der deutschen Zuchtwertschätzung und wiederkehrender Verständnisfragen zu klären, fand ein konstruktiver Austausch vor Ort im türkischen Landwirtschaftsministerium statt. Trotz mehrfacher Einladungen für einen Gegenbesuch türkischer Ministeriumsvertreter steht eine Antwort hierzu noch aus.
Ein zentrales Thema war auch die Klärung von Ausfuhrbedingungen im Zusammenhang mit der Blauzungenkrankheit, insbesondere bei Rindersamen für Mexiko, Rinderembryonen für Peru und Ausnahmeregelungen für lebende Zuchttiere. Der Punkteintrag der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg im Januar 2025 führte zu weitreichenden Exportbeschränkungen seitens vieler Drittländer für Rinderprodukte. Der BRS war hier weiterhin bemüht, Fragen der Mitglieder zu beantworten, Informationen bereitzustellen und gegenüber dem BMEL die Bedeutung von Regionalisierung und notwendige Änderungen bei den Veterinärzertifikaten zu unterstreichen und voranzutreiben.
Exportstatistik Zuchtrinder
In der ersten Jahreshälfte 2024 bewegten sich die Exporte von Zuchtrindern auf Vorjahresniveau. Ab Juni führten jedoch die deutschlandweite Verbreitung der Blauzungenkrankheit BTV-3 und die damit verbundenen Verbringungsbeschränkungen zu einem deutlichen Rückgang. Mit einem Exportvolumen von 39.178 Tieren verzeichnete die Branche im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 24,3 %. Aufgrund steigender Preise pro Tier fiel der Umsatzrückgang mit 15,2 % weniger stark aus. Ab September 2024 kam es infolge der Verknappung zu einem erheblichen Preisanstieg. Die Exporte nach Ungarn, Italien und Belgien machten etwa 70 % der Gesamtexporte aus.
Zusätzliche Herausforderungen ergaben sich weiterhin durch den Rückzug bilateraler Veterinärbescheinigungen durch das BMEL für bestimmte Drittländer. Trotz intensiver Bemühungen des BRS, Wirtschaftszertifikate mit Marokko und Ägypten zu erzielen, blieb ein erfolgreicher Abschluss bisher aus.
Die gesellschaftliche Debatte um Tiertransporte bleibt präsent und spiegelt sich in der geplanten Verschärfung der EU-Tiertransportverordnung wider. Politische Initiativen zum Verbot von Tiertransporten in Drittländer ohne mit EU-Niveau vergleichbare Tierschutzstandards durch Landwirtschaftsminister Özdemir und einzelne Tierschutzorganisationen wurden durch einen einzelnen besonders tragischen Fall von Behördenversagen an der türkischen Grenze im Herbst diesen Jahres befeuert und stellen weiterhin eine Bedrohung dar. Der BRS setzt sich an dieser Stelle vehement für die Interessen der Mitglieder ein und ist um Aufklärungsarbeit bemüht.
Registrierung deutscher Besamungsstationen
Die Verlängerung der Registrierung deutscher Besamungsstationen ist ein bisher ungelöstes Thema. Ursprünglich waren seitens des BMEL keine Komplikationen erwartet worden. Aufgrund der Verbreitung von BTV-3 in ganz Deutschland, wurde die Verlängerung der Registrierung bisher nicht genehmigt und durch den MKS-Fall im Januar noch weiter verkompliziert. Weitere Fragen ergaben sich außerdem bei der Registrierung einzelner Stationen in der Ukraine. Für Ecuador wurde das Verlängerungsverfahren im Dezember 2024 durch das BVL eingeleitet.
Personelle Veränderungen
Im Juni 2024 trat Simone Fuchs die Position der Referentin für Internationale Angelegenheiten an und folgte damit auf Antje Gödecke. Wir danken Frau Gödecke herzlich für ihre engagierte Arbeit und wünschen ihr alles Gute für ihre neue Aufgabe bei der Deutschen Rentenbank.