Management (inkl. Tiergesundheit)

Tierseuchenrecht

Nach der Rückkehr der Blauzungenkrankheit im Spätsommer 2023 bildete das Krisenmanagement einen Schwerpunkt im Fachbereich Management. Besonders im Bereich Veterinärzertifikate war Expertise zu diesem Thema erforderlich. . Dr. Hubert Cramer verantwortet maßgeblich die Aktivitäten rund um die Geschehnisse der Tierseuchen. Weitere Informationen, insbesondere zum Thema Blauzungenkrankheit wurden im Ausschuss Zuchthygiene Rind bearbeitet und werden dort näher erläutert.

Neben der Information der Mitglieder stand die Kommunikation rechtlicher Grundlagen im Vordergrund. In zahlreichen Schreiben wurde das BMEL gebeten, frühzeitig rechtliche Grundlagen, für die Verbringung von Tieren, mit den Bundesländern abzustimmen und bekannt zu machen. Die BRS-Mitgliederorganisationen wurden gebeten, parallel dazu bei den für sie zuständigen Behörden auf Länderebene vorzugehen.

Nachdem die EHD in Spanien und kurz danach in Frankreich auftrat, hat der BRS mehrfach das BMEL darauf hingewiesen, auf Grundlage der eigens dafür geänderten DelVO (EU) 2020/688, entsprechende Verbringungsregelungen für den Fall vorzubereiten, dass das EHDV Deutschland erreicht.


Tiergesundheitsgesetz national

Der BRS hat Stellung zum Eckpunktepapier zum 1. Schritt der Anpassung des nationalen Tiergesundheitsrechts an das EU-Tiergesundheitsrecht des BMEL und später auch zum ersten Entwurf des Gesetzes bezogen. Wichtig war der Hinweis, dass die Falldefinition nach Artikel 9 der DelVO (EU) 2020/689 zukünftig auch für Seuchen gilt, die nicht im EU-Recht, aber im nationalen Recht gelistet sind.


Tierarzneimittelrecht

Der BRS bezog Stellung zum BMEL-Referentenentwurf zu einem Ersten Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes: Der Bundesverband Rind und Schwein bat das BMEL, die anstehende Änderung des TAMG für die Schaffung einer Rechtsgrundlage zu nutzen, mit der Werbung für immunologische, verschreibungspflichtige Tierarzneimittel an professionelle Tierhalter nach der VO (EU) 2019/6 (Artikel 120) in Verbindung mit § 33 des TAMG gestattet wird. Dem wurde entsprochen.


Maul- und Klauenseuche

Seit dem Fall am 10. Januar 2025 informierte der BRS zu diesem Thema regelmäßig und detailliert. Man ist in regelmäßigem Kontakt zu führenden Verbänden der Branche und an Verbändeschreiben beteiligt, die auf eine Öffnung von Märkten und rechtliche Klarstellungen abzielen.

Aufgrund der immer wieder unbefriedigenden Informationen des BMEL zum Tierseuchengeschehen wurde auf Initiative des BRS ein gemeinsames Schreiben mit führenden Verbänden der Branche verfasst, in dem um regelmäßige Updates zum Seuchengeschehen gebeten wird.


ReproRind

Im Berichtszeitraum fanden vier Sitzungen des Ausschusses Zuchthygiene statt. Themenschwerpunkte waren:


Kennzeichnung von Pailletten und anderen Verpackungen von Zuchtmaterial von Rindern

Auf Grundlage der DVO (EU) 2020/999 und der Tierzuchtdurchführungsverordnung wurde das Thema Kennzeichnung von Pailletten aus dem Jahr 2023 weiterbearbeitet und auch für Pailletten mit Embryonen oder Eizellen umgesetzt. Abschließend wird noch eine Feinabstimmung notwendig sein, wozu aber der Entwurf der Nachfolge der BmTierSSchV des BMEL und eine Stellungnahme der Kommission benötigt wird.

Der Ausschuss hat dann zu entscheiden, ob eine BRS-Empfehlung oder Richtlinie gewünscht ist.


Blauzungenkrankheit

Aufgrund von Fällen der Blauzungenkrankheit in Besamungsstationen hat der Ausschuss eine Stellungnahme an das BMEL erarbeitet. Das Schreiben enthält Punkte, die in der DelVO (EU) 2020/686 und der DelVO (EU) 2020/688 ergänzt/geändert werden sollten:


  • Die Spendertiere wurden gegen alle Serotypen 1-24 von BTV, die in dem Mitgliedstaat oder der Zone während der letzten zwei Jahre gemeldet wurden, mit einem inaktivierten Impfstoff geimpft; die Tiere befinden sich mindestens 60 Tage vor der Gewinnung innerhalb des durch die Spezifikationen des Impfstoffs garantierten Immunitätszeitraums.
  • Die Spendertiere wurden mindestens 60 Tage vor der Samengewinnung einem serologischen Test oder einem Erreger-Identifizierungstest mit positivem Ergebnis unterzogen oder sie wurden einem serologischen Test mit positivem Ergebnis mindestens 30 Tage vor der Gewinnung unterzogen, und die Tiere wurden mit Negativbefund einem PCR-Test unterzogen, der an frühestens 14 Tage vor der Gewinnung entnommenen Proben durchgeführt wurde.
  • Jedes in den Handel gebrachte Ejakulat wurde mit Negativbefund einem PCR-Test unterzogen.
  • Außerdem sollten Artikel 16 und 18 der DelVO (EU) 2020/686 so geändert werden, dass ein positiver Nachweis bei einem Spendertier nicht zur Sperrung aller weiteren Tiere der Station führt, so-fern diese Tiere weiterhin getestet wurden.

Zahlreiche weitere Mitgliedstaaten haben sich nach Aufruf durch die ExPla an ihre zuständigen Behörden in diesem Sinne gewandt.

Die aufgeführten Punkte wurden vom NRL am FLI wohlwollend bewertet und daher vom BMEL in Brüssel vorgebracht. Auch hier wurde der Beitrag als fachlich sinnvoll aufgenommen, aber mit dem Hinweis auf den Terrestrial Code der WOAH als politisch nicht umsetzbar eingestuft. Eine Ausnahme bildet der letzte Punkt, den die Experten weiter diskutieren wollen.

Der BRS setzt sich nun dafür ein, dass der WOAH Code angepasst wird.


Fachbeirat Besamungswesen

Der Beirat kam zu einer Sitzung zusammen, um sich zur Ausbildung von Fachagrarwirten, Besamungsbeauftragten und Eigenbestandsbesamern auszutauschen.

Es wurde die Rolle der LWK Nds für die Zukunft erörtert, da Thomas Heilkenbrinker in den Ruhestand getreten ist und allein die LWK zu Prüfungen einladen kann. Es wurde besprochen, wer zukünftig diese Rolle ausfüllen kann. Alternativ käme Brandenburg in Frage, eine Fortführung in Nds wird jedoch präferiert.

Ein weiteres Thema war die Zusammensetzung der Prüfungskommission, in der Vertreter der Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Lehrenden paritätisch vertreten sein sollten.

Weitere Themen waren, digitale Methoden mit der Ausbildung in Präsenz in einem ausgewogenen Verhältnis anzubieten und die Zusatzmodulen für Lehrgänge für Besamungsbeauftragte nach BRS-Empfehlung.


AI Vets 2024 in Bonn

AI Vets

Gemeinsam mit dem FBF war der BRS an der sehr erfolgreichen Organisation des jährlichen Treffens der europäischen Stationstierärzte beteiligt, welches 2024 in Bonn stattfand.


Veröffentlichungen

  • Erstellung der Broschüre Rinder- und Schweineproduktion in Deutschland 2023 Ausgabe 2024.
  • Auf der BRS-Homepage wurde der Bereich Rechtsakte eingeführt, wo Gesetze, Verordnungen etc. national und auf EU-Ebene, die für die Mitglieder relevant sein können, eingestellt und regelmäßig aktualisiert werden.

Export/Veterinärzertifikate

Besonders wegen der Blauzungenkrankheit, aber auch aus anderen Gründen mussten zahlreiche Veterinärzertifikate für Samen, Zuchttiere und Embryonen kommentiert werden. Mehr dazu unter internationale Angelegenheiten.


Projekt Gesundes Kalb, gesunde Kuh – gut versorgt in die Zukunft

Logo Gesundes Kalb, gesunde Kuh

Das Projekt Gesundes Kalb, gesunde Kuh – gut versorgt in die Zukunft konnte mit dem Ziel umgesetzt werden, eine Internetplattform für Landwirte, Tierärzte und Berater bereitzustellen, die umfassende Informationen zur Förderung der Tiergesundheit bei Milchkühen und Kälbern bietet. Die Plattform stellt zentrale Themen wie Stoffwechsel-, Klauen-, Kälber- und Eutergesundheit in einem strukturierten und praxisnahen Format zur Verfügung. Mithilfe gezielter Inhalte und praktischer Empfehlungen unterstützt die Seite die Prävention und frühe Erkennung von Gesundheitsstörungen, sodass der Bedarf an medizinischen Behandlungen reduziert werden kann. In Zukunft soll die Internetseite weiter ausgebaut und um zusätzliche Themen erweitert werden, um den Anforderungen einer modernen und nachhaltigen Tierhaltung gerecht zu werden.


Praxistest Rind

ManagementPraxistestRind

Im Sommer 2024 fand ein fachlicher Austausch für eine nachhaltige Vermarktung von Schwarzbunten Holstein-Kälbern statt. Die Projektgruppe Nutztierstrategie des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW organisierte im Rahmen des Praxistest Rind eine spannende Veranstaltung, um die nachhaltige und verantwortungsbewusste Vermarkung von Schwarzbunten Holstein Kälbern zu fördern. Gemeinsam mit Staatssekretär Dr. Martin Berges diskutierten Vertreter von Verbänden, Schlachtindustrie und Tierzucht über die Chancen und Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dies war ein wertvoller Schritt für die Zukunft der Haltung von Bullenkälbern.


Ansprechpartner für das Ressort Management

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